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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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weiterzugeben.«
    Auf Rykows Ankündigung erfolgte eisiges Schweigen. Schließlich meinte Jasenin: »Was bringt Sie auf den Gedanken, der Leiter der Staatssicherheit würde sich mit einem Verrückten abgeben?«
    »Wenn er meine Akte überprüft, wird er schnell merken, daß ich ein angesehenes Parteimitglied bin und als Wissenschaftler einen hervorragenden Ruf habe.«
    »So?« fragte Jasenin, der langsam neugierig zu werden begann. Er entschied sich, Rykow festzunageln. »Also gut. Ich werde es mir anhören. Was ist also so wichtig, daß es nicht über den vorgeschriebenen Dienstweg vorgebracht werden kann?«
    Rykow sprach, so ruhig er konnte: »Ich habe den Beweis dafür, daß sich Menschen auf dem Mond befinden.«
    Fünfundvierzig Minuten später betrat General Jasenin die geophysikalische Abteilung des Raumfahrtzentrums. Er war ein großer, kräftiger Mann mit ständig leicht gerötetem Gesicht, die Haare schon etwas grau, die Augen hart und ausdruckslos. Er streckte den Kopf wie ein Raubvogel auf Beutesuche nach vorn.
    »Sie sind Rykow?« fragte er ohne jede Begrüßung.
    »Ja«, bestätigte Rykow knapp und bestimmt.
    Sie starrten sich für einen Augenblick lang an, ohne daß sie auf die Idee kamen, sich die Hand zu reichen. Schließlich räusperte Rykow sich und wies auf die Liege mit dem Stereoskop.
    »Hier bitte, General«, sagte er. »Legen Sie sich auf das Lederpolster, und schauen Sie durch die Okulare.«
    Fast fünf Minuten lang beschäftigte sich der General mit dem Film. Zweimal sah er auf, wandte sich dann aber wiederdem Stereoskop zu. »Kann es sich um keine optische Täuschung handeln?« fragte er schließlich dumpf.
    »Nein, Herr General. Was Sie sehen, ist absolut real. Zwei menschliche Gestalten in Schutzanzügen, die mit einem unbekannten Gerät auf die
Selenos 4
zielen.«
    Jasenins Verstand konnte noch immer nicht begreifen, was seine Augen gesehen hatten. »Das ist unmöglich. Woher sollten die denn kommen?«
    Rykow zuckte hilflos mit den Achseln. »Das weiß ich nicht. Wenn sie keine Astronauten der Vereinigten Staaten sind, dann muß es sich wohl um Außerirdische handeln.«
    »An so einen Blödsinn glaube ich einfach nicht.«
    »Aber wie sollten die Amerikaner es schaffen, Männer auf den Mond zu schicken, ohne daß unser Geheimdienst oder die Weltpresse irgend etwas davon bemerkt hat?«
    »Nehmen wir an, sie ließen ein paar Männer und entsprechendes Material bei ihrem Apollo-Programm zurück. So etwas wäre ja nicht völlig auszuschließen.«
    »Die letzte bekannte Mondlandung war
Apollo 17
im Jahre 1972«, erinnerte sich Rykow.
    »Kein menschliches Wesen kann in der lebensfeindlichen Umgebung des Mondes 17 Jahre ohne jeden Nachschub durchhalten.«
    »Aber etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen«, beharrte Jasenin. Er studierte noch einmal sehr ausführlich den Fotoausschnitt.
    »Ich weiß, wonach Sie suchen, Herr General«, meinte Rykow. »Ich habe mir bereits selbst die ganze Umgebung des Kraters gründlich angesehen, aber nirgendwo läßt sich die Spur eines Raumfahrzeugs entdecken.«
    »Vielleicht sind sie über den Wall geklettert?«
    »Dann müßten sie fast dreihundert Meter in die Tiefe gesprungen sein.«
    »Ich kann mir das einfach nicht erklären«, gab Jasenin ehrlich zu.
    »Schauen Sie sich doch das Gerät einmal genau an, mit dem der eine auf die
Selenos 4
deutet.
    Es scheint sich um eine große Kamera mit einem extrem langen Teleskop zu handeln.«
    »Nein«, entgegnete Jasenin. »Da befinden wir uns in meinem Fachgebiet. Das ist keine Kamera, das ist eine Waffe.«
    »Ein Laser?«
    »Nein, es ist keine so moderne Waffe. Sieht mir mehr nach einer Boden-Luft-Waffe amerikanischer Bauart aus. Eine Lariat 40, würde ich sagen. Mit einer Infrarot-Sucheinrichtung ist sie auf über fünfzehn Kilometer zielgenau bei irdischen Bedingungen, ihre Reichweite ist auf der atmosphärlosen Mondoberfläche wahrscheinlich noch wesentlich größer. Seit etwa sechs Jahren benutzen die NATO-Streitkräfte diese Waffe. Soviel also zur Theorie der außerirdischen Besucher.«
    Rykow staunte nicht schlecht. »Jedes Gramm Gewicht ist bei einem Weltraumflug ungeheuer wertvoll. Warum sollte jemand etwas so Schweres und Nutzloses wie einen Raketenwerfer mitschleppen?«
    »So nutzlos scheint das Ding für die Männer dort am Krater gar nicht zu sein. Immerhin haben sie offenbar unsere
Selenos 4
damit getroffen.«
    Rykow dachte einen Augenblick nach. »Das würde erklären, warum unser Aufnahmegerät

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