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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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es nur noch acht… macht eigentlich sieben.«
    »Sieben?«
    Hagen hob das Foto hoch und hielt es dem Präsidenten unter die Nase. »Erkennst du ihn nicht?«
    »Eindeutig nicht. Aber er sprach davon, daß wir uns vor vielen Jahren schon einmal gesehen hätten.«
    »Unsere Baseballmannschaft an der High School. Du hast damals mit mir zusammen in einem Team gespielt, und Leonard Hudson war unser Fänger.«
    »Hudson!« Der Präsident schnappte ungläubig nach Luft. »Joe ist Leo Hudson. Aber Leo war doch so dick! Er wog mindestens zweihundert Pfund.«
    »Er wurde später ein Gesundheitsfreak. Hat sich fast sechzig Pfund abgehungert und lief eine Zeitlang sogar Marathonrennen. Du hast dich niemals sehr um die alte Truppe gekümmert.
    Aber ich habe sie immer aus Sentimentalität ein wenig im Auge behalten. Weißt du nicht mehr? Leo war das Genie der Schule. Er hat alle möglichen Preise für seine wissenschaftlichen Projekte gewonnen. Später hat er mit Auszeichnungen in Stanford seinen Abschluß gemacht und wurde dann Direktor des Harvey Pattenden National Physics Laboratory in Oregon. Hat bei der Entwicklung von Raketen und Weltraumeinrichtungen Pionierarbeit geleistet.«
    »Schaff ihn mir her, Ira. Hudson muß der Schlüssel zu den anderen sein.«
    »Da werd’ ich eine Schaufel brauchen.«
    »Willst du damit sagen, daß er begraben ist?«
    »Tot und begraben.«
    »Wann?«
    »Irgendwann 1965, da hat es ihn bei einem Unfall mit einer Privatmaschine erwischt. Sie stürzte in den Columbia River.«
    »Aber wer ist dann Joe?«
    »Leonard Hudson.«
    »Aber du hast doch gesagt…«
    »Seine Leiche wurde nie gefunden. Paßt doch, oder?«
    »Er hat seinen Tod vorgetäuscht«, murmelte der Präsident, als habe er gerade eine Offenbarung gehabt. »Dieser Hundesohn hat seinen Tod inszeniert, damit er unerkannt bei der Jersey Colony seine Ziele erreichen konnte.«
    »Eine brillante Idee, wenn man darüber nachdenkt. Er brauchte niemandem Rechenschaft abzulegen. Man konnte seinen Namen in keiner Weise mit dem Programm in Verbindung bringen. Und indem er die jeweils für ihn nützlichsten Charaktere annahm, konnte er all seine Fähigkeiten optimal ausnutzen. Eine Nicht-Person kann erheblich mehr erreichen als der übliche Steuerzahler, dessen Name, Geburtsdatum und unangenehme Angewohnheiten in Tausenden von Computern gespeichert sind.«
    Es wurde eine Weile still, dann erklärte der Präsident mit grimmiger Entschlossenheit: »Finde ihn mir, Ira. Finde Leonard Hudson, und bringe ihn zu mir, bevor hier der Teufel los ist.«
    Außenminister Douglas Oates starrte durch seine Lesebrille auf die letzte Seite des dreißigseitigen Briefes. Er ließ seinen Blick sehr genau über jeden einzelnen Absatz gleiten, so als wolle er zwischen den Zeilen lesen. Schließlich sah er zu seinem Stabssekretär Victor Wykoff auf.
    »Also, auf mich wirkt das so, als sei es echt.«
    »Unsere Experten sind auch der Ansicht«, bestätigte Wykoff. »Die Semantik, die unzusammenhängenden Sätze, das ganze demagogische Gehabe, alles paßt in das übliche Muster.«
    »Also gut, wir können nicht bestreiten, daß es wie Fidel klingt«, sagte Oates geduldig. »Aber es ist ja nicht der Ton des Briefes, der mich erstaunt. Man hat fast den Eindruck, daß er um etwas bettelt.«
    »Das glaub’ ich nicht. Es ist eher so, als versuche er, uns in aller Diskretion mitzuteilen, daß es sich um eine äußerst wichtige Sache handelt.«
    »Die Konsequenzen seines Vorschlages sind atemberaubend.«
    »Mein Stab hat die Sache aus jedem Blickwinkel durchleuchtet«, meinte Wykoff. »Castro hat überhaupt keinen Vorteil, wenn er uns durch eine solche Aktion hinters Licht führt.«
    »Sie sagten, daß er ungeheuerliche Anstrengungen unternommen hat, dieses Dokument unauffällig in unsere Hände zu spielen.«
    Wykoff nickte. »Es klingt wirklich verrückt, aber die beiden Kuriere, die das Ganze bei unserem CIA-Büro in Miami abgegeben haben, behaupteten, sie hätten sich aus Kuba an Bord eines Zeppelins in die USA geschmuggelt.«

12
    Die öden Berge und die harten Schatten der Mondkrater sprangen Anastas Rykow entgegen, als er durch die Doppellinsen des Stereoskops spähte. Unter den Augen des sowjetischen Geophysikers zog die verlassene Mondoberfläche dreidimensional und in lebensechten Farben vorbei. Aus einer Höhe von etwa fünfzig Kilometern aufgenommen, wirkte jedes Detail verblüffend scharf.
    Rykow lag mit dem Gesicht nach unten auf einer Art Bahre und beobachtete die

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