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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vielversprechend. Ein Gefühl der Enttäuschung stieg in Hagen auf. Mooney gehörte offenbar nicht zum
Harten Kern,
auch wenn er mit ihm in Verbindung stand.
    Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte Hagen, daß es acht Minuten vor Mitternacht war. Er schloß seinen Aktenkoffer und schlüpfte in seinen Mantel. Aus einer Tasche nahm er ein Feuerzeug und klappte das untere Ende auf, so daß eine winzige technische Apparatur erschien. Als nächstes zog er aus einer versteckten Seitentasche des Mantels etwas, das einem Zahnarztspiegel glich.
    Kurz vor der Türschwelle blieb er stehen. Er preßte den Aktenkoffer zwischen die Knie und schob den winzigen Spiegel vorsichtig am Türrahmen vorbei in den Korridor. Ein Blick. Alles war menschenleer. Er verschob den Spiegel, bis die TV-Kamera am Ende des Ganges darin auftauchte. Dann brachte er das Feuerzeug in Position, so daß es knapp über den Türrahmen hinausragte, und preßte den Anzündeknopf.
    In der Sicherheitszentrale wurde das Bild eines Monitors der Überwachungssysteme plötzlich undeutlich, dann erschien nur noch Schnee. Der Wachmann vor der Bildschirmkonsole reagierte hektisch. »Ich habe ein Problem mit Nr. 12«, verkündete er.
    Sein Vorgesetzter stellte sich neben die Monitoren und beobachtete die Schaltungen.
    »Interferenzen. Diese Eierköpfe im Elektroniklabor müssen das sein.«
    Plötzlich hörten die Interferenzen auf, nur um auf einem anderen Monitor anzufangen, »Merkwürdig«, meinte der Chef der Überwachungsabteilung. »Ich hab’ es noch nie in Sequenzen erlebt.«
    Nach ein paar Sekunden wurde auch der zweite Bildschirm wieder klar und zeigte nichts anderes als den leeren Gang. Die beiden Wachmänner sahen sich einen Augenblick lang an und zuckten dann mit den Schultern.
    Hagen schaltete den winzigen elektronischen Störsender aus, sobald er die Tür von Mooneys Büro hinter sich gelassen hatte. Er zog ein paar dünne Plastikhandschuhe an und schaltete die Deckenbeleuchtung ein. In der Durchsuchung eines Raumes war Hagen Meister. Er hielt sich nicht lange mit dem Offenkundigen auf, den Schubladen, Akten, Adreßbüchern und Karteien.
    Als erstes trat er an das Bücherregal und fand das, was er suchte, bereits nach sieben Minuten.
    Mooney mochte einer der wichtigsten Physiker der Nation sein, aber Hagen hatte in ihm gelesen wie in einem Bilderbuch. Das kleine Notizbuch war in einem der wissenschaftlichen Bücher versteckt. Es enthielt einen Code aus mathematischen Gleichungen. Für Hagen hätte es Griechisch sein können, aber er erkannte, um was es sich handelte. Normalerweise hätte er das geheime Material nur fotografiert, aber jetzt steckte er es einfach in die Tasche. Es war nicht mehr wichtig, allzusehr auf die Geheimhaltung der Arbeit zu achten, wichtiger war ein schnelles Ergebnis.
    Die Wachmänner waren noch immer mit den Störungen auf den Bildschirmen beschäftigt, als er vor dem Schalter neben der Sicherheitsschleuse auftauchte.
    »Muß ich etwas unterschreiben, um hier herauszukommen?« fragte er lächelnd.
    Ein Wachmann kam zum Schalter und musterte ihn mit einem fragenden Blick. »Kommen Sie gerade aus der Finanzabteilung?«
    »Ja.«
    »Wir haben Sie gar nicht auf den Überwachungsbildschirmen gesehen.«
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen«, erklärte Hagen unschuldig. »Ich bin zur Tür hinausgegangen und den Gang hinunter hierhergekommen. Sonst kann ich Ihnen leider nichts erzählen.«
    »Haben Sie irgend jemanden gesehen? Irgend etwas Ungewöhnliches?«
    »Nein, nichts. Aber die Lichter im Gang flackerten ein paarmal und wurden etwas dunkler.«
    Der Wachmann nickte. »Elektrische Interferenzen aus dem Elektroniklabor. Das hab’ ich mir schon gedacht.«
    Hagen unterschrieb seinen Passierschein und wanderte in die wolkenlose Nacht hinaus. Er summte leise vor sich hin.

ZWEITER TEIL
    Die »Cyclop«
    25. Oktober 1989,
Key West, Florida

18
    Pitt lag mit dem Rücken auf dem kühlen Beton des Landefeldes und blickte zur
Prosperteer
hinauf. Die Sonne schob sich langsam über den Horizont und übergoß die verschrammte Hülle des Zeppelins mit einem blassen Orange. Das Luftschiff hatte etwas Unheimliches an sich, jedenfalls erschien es Pitt so; ein Geist aus Aluminium, der noch nicht wußte, wen er heimsuchen sollte.
    Die meiste Zeit des Fluges von Washington nach Key West hatte Pitt damit verbracht, sich noch einmal Buck Cäsars Karten des Old Bahama Channel anzusehen und darin den Kurs von Raymond LeBarons rätselhaftem Flug in Gedanken zu

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