Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
normalerweise nie tun würde, etwas, was ihm vorher nie in den Sinn gekommen wäre. Sie verfügte über die Macht, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
Hätte er sie auf den Boden gelegt, hätte nichts und niemand ihn davon abhalten können, sie heftig und leidenschaftlich zu nehmen, ohne Rücksicht auf die Schmerzen, die er ihr zufügen würde. Ohne Rücksicht auf die Tatsache, dass sie, davon war er überzeugt, noch Jungfrau war. Dies hätte seine Leidenschaft nur noch verstärkt. Sie gehörte ihm, ihm allein.
Aber es würde nie so sein. Sie würde ihm nie gehören, weil er es nicht zulassen würde, dass eine Frau eine solche Macht über ihn ausübte. Wenn sie ihm gehörte, würde er riskieren, ihr Sklave zu werden. Und das lag ganz und gar nicht in seiner Natur.
Mit einem rauen Lachen wandte er sich wieder dem Zimmer zu.
Sie hatte den letzten Rest kultivierten Benehmens von ihm genommen, hatte in ihm den Eroberer zum Vorschein gebracht, der er unter der glamourösen Fassade war.
Er war ein direkter Nachfahre normannischer Lords, die sich zu Eigen gemacht hatten, was immer sie haben wollten, und skrupellos jede Frau genommen hätten, die ihnen über den Weg gelaufen wäre.
Gestern hatte sie seinen Beschützerinstinkt geweckt, heute jedoch hatte er sie durch den Wald gejagt wie ein plündernder, habgieriger Barbar. Als er zurechnungsfähig gewesen war, hatte er sich um ihre Sicherheit Sorgen gemacht, in dem Moment jedoch, als er sie wieder auf einem Jagdpferd hatte reiten sehen, war der verschüttete Teil seiner Persönlichkeit zum Vorschein gekommen, der weit mehr dem plündernden, habgierigen Barbar ähnelte als dem eleganten Gentleman, der in der gehobenen Gesellschaft verkehrte.
Alles, was er wusste, war, dass sie sich offen seinem Befehl widersetzte und in unverschämter Weise seine Sorge um sie ignorierte. Er hatte ein natürliches Bedürfnis, sie davon zu überzeugen, dass sie ihm gehörte, er wollte voll und ganz Besitz von ihr ergreifen, so dass sie sich ihm nicht entziehen, ihn nicht zurückweisen konnte, er wollte sein Recht, ganz über sie zu verfügen. Es war ihm egal gewesen, dass er sie dazu gezwungen hatte, wie ein wildes Tier zu flüchten, sein ganzes Ich war darauf konzentriert gewesen, sie gefangen zu nehmen, sie unter seine Kontrolle zu bringen, sie zu besitzen.
Noch immer erschütterten ihn seine Gefühle, die Urgewalt, die durch ihn hindurchgeströmt war und aus einem Gentleman einen Barbar gemacht hatte.
Und sie flößten ihm Angst ein.
Es war bereits dunkel geworden. Er ging zu seinem Bett, nahm seine Reitpeitsche und die Handschuhe, die er dort abgelegt hatte, und strebte auf die Tür zu.
Es war Zeit, Charles Rawlings einen Besuch abzustatten und die Hochzeitsvorbereitungen in die Wege zu leiten.
Unmittelbar danach würde er Hampshire verlassen.
»Guten Abend, Mylord.«
Gyles wandte sich um, als Charles Rawlings das Arbeitszimmer betrat und die Tür hinter sich schloss.
Mit sorgenvollem Blick trat Charles näher. »Ich hoffe, es ist alles in Ordnung.«
»Das ist es.« Gyles setzte seine elegante Fassade auf und schüttelte Charles’ Hand. »Ich bitte um Verzeihung, dass ich so spät komme, aber etwas Unvorhergesehenes kam dazwischen und hinderte mich daran, früher vorbeizukommen.«
»Nun, das ist nicht so schlimm.« Charles bedeutete Gyles, sich zu setzen. »Sind Sie sicher, dass Sie Francescas Entscheidung nicht von ihr selbst hören wollen …?«
»Ganz sicher.« Gyles wartete, bis Charles Platz genommen hatte. »Und wie lautet ihre Entscheidung?«
»Wie Sie vielleicht schon vermuten, hat sie Ihrem Antrag zugestimmt. Sie ist sich der Ehre, die Sie ihr zuteil werden lassen, durchaus bewusst …«
Mit einer Handbewegung fegte Gyles die förmlichen Worte zur Seite. »Ich denke, wir beide wissen, wo wir stehen. Natürlich bin ich erfreut, dass sie meine Gräfin werden möchte. Leider muss ich umgehend nach Lambourn zurückkehren und möchte jetzt die einzelnen Punkte des Ehevertrages mit Ihnen besprechen. Waring, mein Verwalter, wird Ihnen in den nächsten Tagen den Vertrag zukommen lassen, und dann müssen wir noch über die Hochzeit selbst sprechen.«
Charles war sprachlos. »Nun …«
»Wenn Miss Rawlings zustimmt«, fuhr Gyles unbeirrt fort, »würde ich es vorziehen, wenn die Hochzeit auf Lambourn Castle stattfinden würde, traditionsgemäß haben unsere Vorfahren ihre Hochzeit dort in der Kapelle gefeiert. Es ist jetzt Ende August; vier Wochen sollten bis zum Aufgebot
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