Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
und er war sich ihrer Vorzüge sehr wohl bewusst.
Sie waren jetzt verheiratet, Mann und Frau, eine Tatsache, an der es nichts mehr zu rütteln gab. Alles, was er tun konnte, war, das Beste daraus zu machen.
Und wenn er die Führung übernehmen wollte, musste er schnellstmöglich einige Regeln aufstellen. Seine Regeln.
Er hatte sie zwar geheiratet, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich ergeben hatte. Nicht einmal sie konnte nehmen, was er nicht bereit war, ihr zu geben. Er war der Stärkere und unendlich erfahrener als sie …
Während er sich mit Charles und anderen Gästen über den Tisch hinweg unterhielt, dachte er an den vorhergehenden Abend. Davor hatte sie keinen Grund gehabt, sein Verhalten ihr gegenüber zu kritisieren. Gestern Abend jedoch …
Er würde einige neue Brücken bauen müssen außer derjenigen, die eingestürzt war.
Francesca unterhielt sich mit Honoria über den Tisch hinweg, ihre Finger waren locker um den Stiel ihres Weinglases gelegt, das auf dem weißen Leinentischtuch zwischen ihnen stand. Gyles streckte die Hand aus und schob seine Finger vorsichtig zwischen ihre. Er spürte den winzigen Schauder, den sie unterdrückte, spürte, wie ein Urinstinkt seine Kehle zuschnürte.
Er wartete.
Nach einigen Minuten wurde der nächste Gang serviert. In dem allgemeinen Tumult, der mit dem Servieren verbunden war, wandte sich Francesca ihm zu. Sie versuchte nicht, ihm ihre Hand zu entziehen, aber als ihre Augen seinem Blick begegneten, konnte er den Ausdruck darin nicht deuten.
»Für den Fehler, den ich gemacht habe«, sie hob eine Augenbraue, während er fortfuhr, »gibt es einen Grund. Ich hatte und habe immer noch eine genaue Vorstellung davon, was ich von der Ehe verlange. Und du.« Er verstummte, während sie ihn ruhig ansah. »Du … und ich …« Er atmete hörbar aus. »Ich wollte damit nicht andeuten, dass du keine akzeptable Braut bist.«
Hochmütig zog sie die Augenbrauen hoch; und ihre Augen funkelten. Dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, rückte näher an ihn heran und tätschelte seine Hand, während sie ihm geschickt ihre Finger entzogen hatte. Dann wandte sie sich von ihm ab, um mit Henni zu reden.
Gyles versuchte, sich zusammenzureißen und den Drang zu unterdrücken, ihre Hand zu ergreifen und sie zu sich herumzudrehen. Beobachter dieser Situation hätten gewiss vermutet, dass sie miteinander flirteten. Er konnte nichts tun, um diese Vermutung zunichte zu machen. Er verzog den Mund nach oben und wandte sich einem anderen Gesprächspartner zu.
Er musste den rechten Augenblick abwarten. Er war so mit seinem Problem und mit ihr beschäftigt, dass die Zeit nur so dahinflog. Dann war das Bankett beendet, und die Gäste zogen sich in den angrenzenden Ballsaal zurück. In einer Nische spielte ein kleines Orchester. Der erste Musikwunsch an diesem Nachmittag war der Brautwalzer.
Als Francesca die ersten Takte hörte, nahm sie ihren ganzen Mut zusammen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem unbekümmerten Ausdruck auf dem Gesicht drehte sie sich zu Chillingworth um, der sie eng zu sich heranzog. Beide spürten, wie sie erbebte, und als ihr Oberschenkel sein Bein streifte, spannte er sich an. Nur sie spürte seine Besitzansprüche in seinem festen Griff, in seiner harten Hand auf ihrem Rücken, nur sie war nah genug, um das stählerne Funkeln in seinen grauen Augen zu sehen. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihnen jedoch bewusst, wie viele Augen auf sie gerichtet waren, und sie versuchten erneut, sich zurückzuhalten. Wortlos traten sie auf die Tanzfläche, machten einige langsame Drehungen, dann war sie von seinem Können überzeugt und entspannte sich.
Er war Experte im Walzertanzen, obwohl auch sie nicht gerade schlecht war. Aber sie war mit wichtigeren Dingen beschäftigt.
Er führte sie in die erste Drehung, und sie passte sich seinen Schritten an. Sie erlaubte ihm, sie so eng wie möglich an sich heranzuziehen, so dass ihre Knie sich berührten und ihre Hüften aneinander stießen. Jede Berührung hatte eine ebenso starke Auswirkung auf sie wie auch auf ihn. Sie hielt ihren Blick fest auf sein Gesicht geheftet und zog die Lippen nach oben. »Ich habe dich geheiratet, weil ich keine andere Wahl hatte, wir hatten keine andere Wahl: Der Antrag war unterschrieben und die Gäste alle hier. Obwohl ich deinen Vorstoß und die Art und Weise deiner Annäherung bedaure, sehe ich absolut keinen Grund dafür, die Welt oder irgendjemanden an meiner
Weitere Kostenlose Bücher