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Cyrion

Cyrion

Titel: Cyrion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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Kopf hochgesteckt, paßte es zu ihrer stolzen Haltung. Sehr ruhig bemerkte sie:
    »Dieser alte Sklave, Jobel. Ein furchtbarer Tod. Auch ich habe viele an dieser Krankheit sterben sehen. Aber die Kälte, mit der sie dem Jungen befahl, ihn zu töten. Und sie dachte daran, gleich anschließend in Ohnmacht zu fallen, um Euch in die Irre zu führen. Sie ist grundschlecht.«
    »Ja«, sagte er und legte die Rose beiseite.
    »Aber daß sie mich zu Euch geschickt hat, ist gut. Sie ahnt nichts von einer Verständigung zwischen uns, und dieser Schakal, Mevary, hegt gleichfalls keinen Verdacht. Und seht, ich habe gehalten, was ich Euch versprochen hatte.«
    Cyrion streckte die Hand aus und griff nach dem schwarzen Fläschchen, das sie ihm reichte.
    »Glaubst du -«
    »Herr, werdet nicht wankend. Ich habe Euch gesagt, was dieses. Gift bewirkt. Es ist schade, daß sie heute Abend nicht mit Euch zu Tische sitzt. Aber morgen nach der Vermählung ist die Gefahr am größten, und dann müßt Ihr handeln. Und ich, Fürst Roilant, werde alles tun, was in meinen schwachen Kräften steht, werde mein Leben aufs Spiel setzen, um sie um Euer Leben und Euren Reichtum zu betrügen und sie der Gerechtigkeit auszuliefern. Ihr seht, was ich bereits gewagt habe, indem ich diesen Trank aus ihrer Truhe stahl.«
    »Wird sie ihn nicht vermissen?«
    Mit königlicher Gebärde wischte sie seine erbärmlichen Befürchtungen beiseite.
    »Zwischen all den teuflischen Mitteln, die sie hat? Kaum.«
    Jhanna stand vor ihm, umspielt von einem zerfließenden Strahl der untergehenden Sonne, der ihr Haar in eine dunkle Flamme verwandelte.
    »Du bringst dich in Gefahr«, meinte er. »Warum?«
    »Um Euretwillen.«
    »Was, wie ich annehme, bedeuten soll, daß du deine Freiheit haben willst und zusätzlich noch eine gewisse Summe Geldes als Entschädigung.«
    Sie lächelte ihn an.
    »Das alles bedeutet mir wenig. So gelebt zu haben, wie ich gelebt habe. Zu erdulden, was ich erduldet habe - Ich verlange nur nach Rache für ihre Schandtaten. Nach Gerechtigkeit.«
    Die einander so überaus herzlich zugetanen Cousins Roilant und Mevary speisten alleine auf der Dachterrasse. Sie wurden von Harmul bedient, der seltsam geistesabwesend wirkte und bald verschwand.
    Wie sich herausstellte, hatte Dassin das gleiche getan, wenn auch auf Dauer.
    »Jobels Tod wird ihn erschreckt haben. Sie begreifen die Ursache solcher Krankheiten nicht. Sie glauben, Dämonen töten das Opfer und übernehmen dann ihre Körper. Lächerlich.«
    »In der Tat«, bemerkte Cousin Roilant ernsthaft.
    »Entweder das, oder Dassin ist in irgendeinem Versteck an dem langsam wirkenden Gift gestorben, daß ich dir gestern unters Essen mischte und von dem er - verfressen wie er ist - mehr erwischte als du. Da wir gerade davon sprechen, heute Abend wolltest du doch nicht wieder einen Vorkoster? Du scheinst sehr wenig zu essen, lieber Cousin. Wie konntest du nur so schön dick und rund werden, bei den winzigen Mengen, die du zu dir nimmst?«
    »Ich möchte dich bitten, mich nicht zu beleidigen. Um Elisets willen zumindest.«
    »Weil sie morgen Nachmittag dein liebendes Weib sein wird?«
    »Ja. Und da ist noch etwas, das ich mit dir besprechen möchte, Mevary.«
    »Ah.« Ein erwartungsvoller, eisiger Glanz trat in Mevarys Augen, der wieder verblaßte, als Cyrion weitersprach.
    »Dein Posten als Verwalter auf Flor.«
    »Und ich glaubte einen köstlichen Augenblick lang«, bemerkte Mevary, »daß du mich wegen meiner Beziehung zu Eliset befragen wolltest. Ich war, natürlich, nicht mehr als ein Bruder für sie.«
    »Du hast, natürlich, ihr Bett geteilt, und ich weiß darüber Bescheid, wie außerdem noch halb Cassireia und der Hofstaat des Königs.« Mevary öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. »Es stört mich übrigens nicht. Hätte es mich gestört, wäre ich jetzt wohl nicht hier.«
    »Aber ich glaubte, unheimliche Träume und Begierden hätten dich hier hergeführt«, sagte Mevary genüßlich.
    »Ich habe keine Zeit für Aberglauben. Ich bin hier, weil ich einen Vertrag einhalten will. Vorausgesetzt, daß meine Frau sich nach der Hochzeit untadelig benimmt, werde ich keinen Streit heraufbeschwören und über vergangene Liebschaften den Mantel des Schweigens breiten. Dazu gehört auch, daß du dich von ihr fernhältst. Du wirst Flor verwalten, ihren Besitz und den meinen. Ich werde Geld anweisen, um das Gut wieder hochzubringen, und auch du wirst ein großzügiges Gehalt beziehen.«
    Mevary gähnte. Er war

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