Cyrion
würde tatsächlich den Wunsch verspüren, Eliset zu heiraten. Und statt dessen mit ihr sterben.
Diese kleine Zusatzteufelei versetzte Valia in Hochstimmung. Alle drei würden sterben. Die ganze Familie Beucelair ausgelöscht - bis auf sie selbst. Sie dachte sich aus, wie sie vorgehen mußte: sie, Jhanna, würde Roilant töten. Der Tat beschuldigen würde man Eliset, die als seine Witwe den größten Nutzen von seinem Tod hatte. Man würde sie, das zarte Blümchen, in ein stinkendes Gefängnis werfen und von dort, nur mit einem Hemd bekleidet, zu einer schmachvollen öffentlichen Hinrichtung führen.
Wie sie vorausgesehen hatte, erschien Roilant auf Flor, nachdem ihn die übernatürlichen Mahnungen gehörig in Furcht versetzt hatten.
Mevary paßte das gar nicht. Das letzte, was er jetzt brauchen konnte, war ein ingwerhaariger Cousin, dessen Reichtum neben dem, was nur darauf zu warten schien, aus dem Meer gefischt zu werden, ziemlich erbärmlich wirkte. Eliset spielte die große Dame. Valia hatte ein nächtliches Zusammentreffen mit dem übergewichtigen Dummkopf. Als sie Roilants Licht in dem Badehaus sah, glaubte sie sich von dem älteren, verstorbenen Mevary angegriffen. Seit sie sich jetzt ständig auf Flor aufhielt, zeigte er sich des öfteren. Sie schützte ihren Schlafplatz, den Küchenhof, mit Amuletten, die Tabbit für sie anfertigte. Diese Grenze konnte er nicht überschreiten - aber da er sie jetzt außerhalb des schützenden Kreises überrascht hatte, hatte sie versucht, sich seiner zu erwehren, und das führte zu einem fürchterlichen Durcheinander. Nachher allerdings hatte sie Roilant umgarnt, den Trottel, ihn unsicher gemacht, seinen Befürchtungen neue Nahrung gegeben (es war vergnüglich, Eliset der Hexerei zu bezichtigen) und ihm schließlich ein Fläschchen mit einer parfümierten Flüssigkeit überreicht, in dem sich angeblich starkes Gift befand. Es würde ihn in die Lage versetzen, Eliset, die böse Hexe von Flor, zu beherrschen, denn wenn er es in ihren Wein schüttete und sie davon tränke, würde es sie gefügig und willenlos machen. Er hatte behauptet, ihrem Rat gefolgt zu sein, hatte aber wohl nur geprahlt. Das Mittel führte zu starkem Erbrechen, etwas, das Valia der makellosen Eliset von Herzen gegönnt hätte. Dann aber endete die Nacht nach dem Hochzeitsessen, die so vielversprechend begonnen hatte, am folgenden Morgen mit Schrecken und Verwirrung.
Als Valia den Teller mit Fleisch in den Pavillon getragen hatte, war selbst Mevary vor ihr auf der Hut gewesen und brachte seine Abneigung mit viel Geduld zum Ausdruck - ein Spiel, das er manchmal mit den beiden Frauen spielte. Als er hinausgegangen war, um mit Eliset zu sprechen, gelang es Valia, das mitgebrachte Gift in Mevarys Becher zu schütten, ohne daß der Ingwerkopf etwas bemerkte. Dann hatte sie den Ingwerkopf gemahnt, auf seinen Becher achtzugeben. So, wie die Dinge lagen, war sie sicher, daß der ahnungsvolle Roilant versuchen Würde, seinen Becher gegen Mevarys auszutauschen, dem er noch mehr mißtraute als Eliset. Allerdings hatte sie vorher schon Mevary gegenüber angedeutet, daß so etwas vorkommen könnte. So, wie Mevary gebaut war, würde er das Spiel bis auf die Spitze treiben und Roilant zwingen, aus jenem Becher zu trinken, der auf dem Tisch stand.
Und auch dann, wenn Mevary das Gift trank, erschütterte das Valias Träume nicht übermäßig. Sie wollte sie alle sterben sehen. Starb das auserwählte Opfer während des Abendessens, war die Hexe vielleicht enttäuscht, aber die Mörderin zufrieden. Anschließend würde sie Roilant eigenhändig umbringen und hatte dann immer noch das Vergnügen, zu erleben, wie man Eliset die Schuld an diesem Mord anlastete, während der arme Mevary offensichtlich bei seinem Versuch zu helfen umgekommen war. Für die Schwesternschaft und die Göttin blieb immer noch Harmul, den sie mit List oder durch Drohung dazu bringen konnte, in die Höhle hinabzusteigen. Natürlich mußte man mit der Zeremonie noch einmal von vorne anfangen, und vielleicht würde Valia nicht lange genug bleiben, um das eigentliche Opfer zu erleben. Aber es wäre ein Abschiedsgeschenk an Tabbit. Und die Göttin, dessen war sich Valia sicher, würde sich gnädig zeigen. Das waren Valias Gedankengänge, in denen sich die Hexe der Frau beugte und die Frau der Hexe, wie es gerade nötig war.
Schließlich stellte sich heraus, daß es unnötig war, sich Gedanken zu machen. Die Becher wurden ausgetauscht, ganz wie sie es
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