Cyrion
ingwerfarbenen Haar war weder betrunken noch in der Stimmung dazu, obwohl der Wein seine Wangen rot gefärbt hatte. Er wirkte eher bedrückt. Von dem Augenblick an, als die Wahrsagerin in der Geschichte aufgetaucht war, war er auf seinem Stuhl herumgerutscht und hatte um sich geschaut, als hätte er Angst, verrückt zu werden.
Als kurz vor dem Ende der Geschichte die katzenhafte Brünette inmitten ihrer Tüllwolken und Perlen von ihrem Tisch aufstand und, gefolgt von ihrer Dienerin, die Treppe am anderen Ende des Raumes hinaufging, war Roilant stumm und zur Untätigkeit verdammt außer sich geraten.
Kaum daß die Erzählung beendet war, stand er auf, wehrte protestierende Hände ab und entschuldigte sich mit unaufschiebbaren Geschäften. Aufgrund dieser Geschäfte wurde es ihm gestattet, sich zurückzuziehen und einer der Kaufleute schwankte neben ihm durch den Vorhang, während er sich in den höchsten Tönen über die unglückliche Berdice erging. »Ein Juwel, ein Engel. Was gäbe ich für ein so einfältiges, liebreizendes Eheweib.«
»Sie hat mein Mitgefühl«, sagte Roilant. Seine Stimme klang übertrieben ernst. Dann, neben der Quirristatue, sagte Roilant schwitzend: »Die Frau, die vor einigen Minuten den Raum verlassen hat. Habt Ihr sie gesehen?«
»Ein appetitliches Paket. Aber, da bin ich sicher, ganz und gar nicht einfältig.«
»Aber groß und starkknochig.«
»Gewiß, ein begehrenswertes und wollüstiges Geschöpf.«
»Ihr mißversteht mich. Könnte sie. könnte sie nicht auch ein Mann gewesen sein?«
Der Kaufmann begann zu lachen. Er lachte, bis er gezwungen war, sich an die Quirristatue zu lehnen. Er hielt sich die schmerzenden Seiten und röchelte. Schließlich, da es seine Blase nicht länger aushielt, verschwand er den Gang hinunter, wobei er immer noch vor atemloser Heiterkeit quiekte. Der Verursacher dieses Ausbruchs blieb zurück und fühlte sich sowohl lächerlich als auch unruhig. Wenn die Frau Cyrion war, sollte er, Roilant, ihr folgen? Und wenn sie nicht Cyrion war, wie würde es aussehen, wenn er die Gasthaustreppe hinaufgaloppierte?
Außerdem - eine furchtbare Verwirrung ergriff von ihm Besitz - was der Priester gesagt hatte, stimmte. So viele von ihnen konnten Cyrion in Verkleidung sein. Der Karawanenbesitzer, dessen staubige Kleidung nicht recht zu seinem Benehmen passen wollte. Der gutaussehende Gelehrte - waren die Falten in seinem Gesicht eine Folge des Alters oder geschickter Pinselstriche? Oder die drei Kaufleute, von denen einer, wie Roilant jetzt auffiel, ein Gesicht hatte, das viel zu schmal für seinen Leibesumfang war. Polster? Der Priester kam wahrscheinlich nicht in Frage. Er war tatsächlich ein fetter Mann, ohne die geringste Eleganz. Und doch konnte auch das eine unglaublich geschickte Verkleidung sein.
Dann waren da noch die Sklaven. Roilant hatte kaum einen Blick auf sie geworfen, aber sie waren gut gekleidet und hatten sich die ganze Zeit in seiner Nähe aufgehalten. Esur, zum Beispiel. Vielleicht war Esur mit den weißen Zähnen Cyrion, und der Wirt steckte mit ihm unter einer Decke.
Roilant fing an, hin und her zu wandern. Damit war er immer noch beschäftigt, als der Kaufmann von der Latrine zurückkam und bei seinem Anblick ein vergnügtes Kreischen ausstieß.
Roilant bedachte ihn mit einem Fluch und entschuldigte sich anschließend. Der Kaufmann klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Unterdessen öffnete sich die Tür zur Straße und Schnauzbart stolperte die Stufen hinab, der kurzgeratene Soldat mit der braunen Oberlippenzier.
»Habt Ihr das alte Ungeheuer, diesen heiligen Mann, eingesperrt?« fragte der Kaufmann.
Schnauzbart hickste und nickte nachdrücklich mit dem Kopf. Er torkelte an ihnen vorbei und in den hinteren Raum hinein, wobei er dem Händler und Roilant den Vorhang um die Ohren wirbelte. Für jemanden, der so klein geraten war, verstand er es großartig, die größtmögliche Wirkung zu erzielen.
Roilant blickte auf den Gong in der Hand der Quirri und spürte das Verlangen, wild dagegenzuschlagen und>Feuer! »Warum so eilig? Der
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