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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Sonnensystem, wie sie es gekannt hatten.
    Das war aber auch kaum zu erwarten gewesen.
    »Wir gehen weiter vorsichtig vor«, entschied Thrax. »Es liegt noch einiges an Flugzeit vor uns, und wir werden ganz langsam abbremsen, um keine allzu auffällige Energiesignatur abzustrahlen. Es wird alles aufgezeichnet, was wir bekommen können: Verkehrsdaten, Computernetzwerke, überall, wo wir passiv reinkommen. Lass die KI alles durchforsten und katalogisieren und erste Schlüsse ziehen. Ich will eine erste Zusammenfassung in sechs Bordtagen; da wir in den Empfangsbereich aktueller Transmissionen kommen und diese immer weniger gestreut und immer vollständiger werden, müsste die Datenmenge dann ausreichend groß sein. Lasst die Finger von verschlüsseltem Material, ich will mir nichts einfangen. Wir sind ganz brav und machen ansonsten keinen Mucks. So weit klar?«
    »Keinen Mucks«, bestätigte Skepz. »Wann wecken wir Carlisle?«
    Thrax zögerte. Eigentlich hatten sie damit nur warten wollen, bis klar war, dass das Sensorium wieder gut genug funktionierte, um die geistige Gesundheit ihres Navigators zu erhalten. Diese Voraussetzung war bereits gegeben. Andererseits benötigten sie Carlisles Fähigkeiten zurzeit nicht und eine lange passive Wartezeit war nichts, was den Mann sonderlich erfreute. Er würde zumindest das Sensorium einsetzen wollen, um sich in den kontemplativen Anblick der Wurmlochgeometrie zu versenken, und das erzeugte Energiesignaturen, auf die Thrax derzeit lieber verzichten wollte.
    »Wir warten noch ein wenig«, beantwortete er ihre Frage. »Lassen wir ihn noch ein wenig ruhen.«
    Skepz nickte. Sie hatte diese Antwort wohl erwartet.
    »Was machen wir, wenn die Hondh den Krieg gewonnen haben?«
    Lachweyler sah forschend in die Runde. Es war durchaus typisch für ihn, jene Fragen zu stellen, die andere nur verdrängten. Thrax war versucht, ihm dafür dankbar zu sein; die Tatsache aber, dass nunmehr von ihm eine Antwort erwartet wurde, minderte diese Versuchung erheblich.
    »Wir rennen weg«, sagte er dann. »Wir rennen so weit, wie wir können.«
    »Vielleicht ist es nicht so schlimm unter den Hondh«, äußerte Skepz eine Vermutung, die in den letzten Jahren – den letzten Jahren vor ihrem Dilatationsflug – relativ populär in der kriegsmüden Bevölkerung geworden war.
    »Wir werden versuchen, es herauszufinden«, erwiderte Thrax. »Wenn sich herausstellt, dass die Hondh liebevolle und großzügige Herren sind und wir nichts weiter aufgeben müssen als unseren freien Willen, dann kann sich jeder entscheiden, die Pensionsansprüche abzurufen. Falls die Hondh bereit sind, uns diese auszuzahlen.«
    »Dürfte ihren Haushalt in Schieflage bringen«, meinte Spoon grinsend.
    »Ich glaube nicht, dass Jahre im Dilatationsflug als Arbeitszeit angerechnet werden, speziell wenn man sie in Stasiskammern zugebracht hat«, meinte Skepz und seufzte. »Wenn wir fliehen, dann haben wir immer noch keinen Überlichtantrieb. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Form des Vagabundierens gut finde.«
    »Dazu habe ich eine Information«, erklärte Spoon und durfte sich über ungeteilte Aufmerksamkeit erfreuen. »Ich habe das problematische Bauteil eindeutig identifiziert. Wir haben dafür keine Manufakturmatrix an Bord, es ist sehr komplex. Wenn es uns gelingen sollte, entweder ein solches Bauteil zu organisieren oder die dazugehörige Matrix, sollten wir dieses Problem lösen können.«
    Thrax nickte. »Das behalten wir im Hinterkopf. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, wollen wir sie auch nutzen.« Er blickte in die Runde. »Sonst noch etwas, das wir hier und jetzt besprechen müssen?«
    Er erntete allgemeines Kopfschütteln.

Es waren zwei weitere Wochen vergangen, und es waren deprimierende Wochen gewesen. Das hing vor allem damit zusammen, dass sich eindeutig herausgestellt hatte, wer auf der Erde regierte.
    Es waren Menschen.
    Es gab einen Regierungschef – er trug den unprätentiösen Titel eines Direktors – und ein Parlament. Alles Menschen. Die Interceptor empfing Nachrichten in guter Qualität, und obgleich sich die Sprache im Verlaufe der Jahrhunderte verändert hatte, konnte die KI ihnen dabei helfen, alles richtig zu verstehen. Es hatte sich nicht viel getan, was die Qualität dieser Sendungen anging. Thrax fand es verwunderlich, dass es sie überhaupt gab. Die meisten Menschen zu seiner Zeit riefen sich benötigte Informationen über einfache Implantate direkt ab.
    Doch dann begannen die Dinge, Sinn zu
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