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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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ergeben.
    Die KI war zu einigen beunruhigenden Schlussfolgerungen gekommen, und diese waren es, die für eine eher bedrückte Stimmungslage sorgten.
    Erstens: Die technologische Entwicklung der Menschheit war stagnierend. Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass sich in den letzten 500 Jahren irgendwas deutlich verbessert hatte – eher im Gegenteil. Rückschritte waren erkennbar, kleine nur, aber deutliche Hinweise darauf, dass die Menschen ihre bereits während des Krieges zusammengebrochene Innovationsdynamik wohl endgültig verloren hatten. Vielleicht war der Krieg daran schuld.
    Wahrscheinlicher aber war zweitens: Die Hondh hatten gewonnen, schon wenige Jahre nach dem Abflug der Interceptor.
    Alle irdischen Kolonialwelten wie auch ihr Muttersystem waren Teil des Hondh-Imperiums geworden. Es hatte seitdem offensichtlich auch nie einen Versuch gegeben, dieses Joch abzuschütteln. Die Menschen hatten sich arrangiert.
    Dazu passte drittens gar nicht: Auch in dieser Zeit, 500 Jahre nach der Eroberung durch die alten Feinde, hatte noch nie jemand einen Hondh persönlich erblickt. Sie unterhielten keine Statthalter. Sie regierten nicht direkt, sondern überließen den untergeordneten Völkerschaften alles in innerer Autonomie. Es galten nur wenige Gesetze, soweit die KI das hatte herausfinden können. Eines hieß: Ihr dürft keine Waffen haben.
    Es gab kein Militär mehr im Weltall. Nicht ein einziges Kriegsschiff. Die Interceptor war damit die gesamte terranische Kriegsmarine und ihre bloße Existenz konnte für die Hondh eine Provokation sein. Über die Konsequenzen galt es nachzudenken.
    Es dauerte nicht allzu lange, da hatte Lachweyler eine Lösung gefunden.
    »Kommandant, ich denke, wir sollten einen Zwischenstopp einlegen«, erklärte er nach sorgfältigem Studium der Ortungsdaten.
    »Wo und warum?«
    »Hier …« Er wies auf eine markierte Stelle auf dem Ortungsschirm. »Um unsere Waffensysteme abzumontieren und zu bunkern. Die Informationen besagen, dass die Hondh im Sonnensystem Überwachungsstationen installiert haben, die auf die Existenz von Waffentechnologie ausgesprochen allergisch reagieren. Die Stationen selbst scheinen nur dazu bestimmt zu sein, die Erde militärisch zu bedrohen, aber ich denke mal, sie können fix Hondh-Einheiten alarmieren – von denen sich normalerweise aber nie welche im Sonnensystem befinden.«
    »Wir könnten sie schlicht alle abschalten, von der Energieversorgung lösen. Sie wären tot.«
    Lachweyler schüttelte den Kopf. »Die Sprengköpfe der Raketen emittieren immer eine schwache Reststrahlung. Und die Aufbauten der Nahkampfwaffen sind bezüglich ihres Zwecks kaum misszuverstehen. Ich weiß nicht, was die Hondh für Beobachtungsmöglichkeiten haben. Aber wenn sie so sorgfältig in ihrer Überwachung sind wie damals darin, uns die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, halte ich das Risiko einer solchen Vorgehensweise für unkalkulierbar.«
    Thrax nickte. »Das sehe ich ein. Der Vorschlag?«
    »Wir haben hier in der Oort’schen Wolke einige Raumschiffsfriedhöfe. Es sieht für mich danach aus, als wäre die terranische Marine dort demilitarisiert worden. Wir haben nur relativ ungenaue Daten, aber ich schließe daraus, dass einige Geschwader von Kampfschiffen da durchs All treiben, nichts anderes als Wracks, ganz sicher ausgeschlachtet und nicht mehr als Weltraummüll. Es gibt in der Nähe keine Beobachtungsstation und darüber hinaus auch keinerlei Schiffsverkehr. Es ist einfach nur eine Grabstätte für die alte Flotte. Wir machen einen kleinen Abstecher dorthin, bauen unsere Waffensysteme aus, lagern sie in einem der Schiffswracks ein, irgendwo tief in der Hülle, und fliegen erst dann ins System ein. Ich habe mir die Schiffsbewegungen genauer angeschaut. Viele der interstellaren Besucher kommen ganz offensichtlich von anderen irdischen Welten innerhalb des Hondh-Bereiches. Sehr viele der Schiffe sind uralte Überbleibsel aus glorreichen Zeiten, die so einigermaßen instand gehalten werden, darunter auch konvertierte Militäreinheiten. Wir fallen demnach gar nicht so auf mit der alten Interceptor – mit dem Unterschied, dass wir vielleicht ein wenig klein sind für einen Frachter.«
    Thrax besah sich die Ortungsergebnisse und fand an Lachweylers Vorschlag keinen Makel.
    »Die Frage ist natürlich, wie die Hondh auf ein zurückkehrendes Kriegsschiff aus der Zeit vor 500 Jahren reagieren werden«, murmelte Lachweyler.
    »Ich glaube, gar nicht. Nach allem, was wir bisher in
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