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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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man es recht betrachtete.
    Tatsächlich hatten sie beschlossen, die Interceptor nicht einfach so zu übergeben. Das Schiff würde bei einer Landung oder in einem Orbit durchgängig besetzt bleiben – Carlisle ging sowieso nirgendwo hin – und ordentlich versiegelt. Nur mit großer Waffengewalt würde man sich Zutritt verschaffen können. Dem würde Carlisle jederzeit durch einen Notstart zuvorkommen –, und da es keinerlei Raumwaffen gab, würde niemand die Interceptor aufhalten können, außer die Hondh mischten sich ein. Doch dafür gab es keinerlei Hinweis: Solange die wenigen, klaren Gesetze der fremden Herrscher befolgt wurden, mischten sich die Okkupatoren in nichts ein, und eine Petitesse wie ein obsoletes Raumschiff aus einer lange vergangenen Epoche war sicher nichts, was die Hondh irgendwie in Wallung bringen würde.
    Thrax war zuversichtlich. Er hatte etwas Angst vor der »offiziellen« Rückkehr, aber im Großen und Ganzen war er zuversichtlich. Ein seltsames Gefühl, das er so selten in seinem Leben empfunden hatte. Es irritierte ihn ein klein wenig, entweder eben weil es ungewohnt war oder weil da dieses tief sitzende Misstrauen in ihm bohrte, das mit »Zuversicht« nun aber auch gar nichts anfangen konnte.
    Der weitere Flug verlief ereignislos.
    Und ihre Ankunft war auf eine so banale Weise unspektakulär, dass Thrax nicht der Einzige war, der sich betrogen fühlte.
    Sie hatten die Sprachen, die auf der Erde gesprochen wurden, analysieren lassen. Die gemeinsame Verkehrssprache war weiterhin die Lingua, eine Kunstsprache, die noch vor der großen Expansion und der Gründung der Hegemonie auf der Erde entwickelt worden war. Die aktuelle Version klang ein wenig anders als die, die Thrax gewohnt war, aber es war die gleiche Sprache und eine Verständigung würde ohne Weiteres möglich sein.
    Als jedoch der erste direkt an die Interceptor gerichtete Funkspruch eintraf, war es eher die Banalität, die Thrax beschäftigte.
    »Raumschiff Interceptor, wir senden Ihnen einen Richtstrahl. Wollen Sie im Orbit bleiben oder wollen Sie landen?«
    Nur der eine Satz. Dass die Flugkontrolle den Namen des Kreuzers aus dessen automatischem Transpondersignal entnommen hatte, war zu erwarten gewesen. Dieses kommunizierte aber auch eine eindeutige Militärkennung. Das schien wiederum niemanden aufgeschreckt zu haben. Es war alles …
    Thrax nickte Skepz zu. Sie sollte das erledigen.
    »Hier Interceptor. Welche Optionen haben wir für eine Landung?«
    »Alle sieben Raumhäfen stehen zur Verfügung. Es wird jeweils eine Landegebühr von 25 Credits pro Tag fällig.«
    Thrax schüttelte den Kopf. Eine Heimkehr nach 500 Jahren, und als Erstes fragte man ihn nach Geld. Es gab keine Romantik mehr im Universum, keine besonderen, erhebenden Momente des Unfassbaren.
    Aber es gab Hafengebühren.
    Das wiederum war ein echtes Problem. Natürlich verfügte die Interceptor über ein Schiffskonto, wie jedes interstellare Raumschiff. Und die Währung hatte sich ebenfalls nicht geändert in den letzten 500 Jahren. Die Hondh waren nicht an virtuellen Gütern interessiert. Soweit sie hatten feststellen können, lieferte die Erde zwar regelmäßig einen Tribut an ihre Herren ab, dieser aber erforderte die Lieferung in natura. Andererseits …
    Thrax beugte sich nach vorne. »Übermittle die Kennung des Schiffskontos, Skepz. Das müsste doch irgendeine Reaktion auslösen.«
    Skepz tat, wie ihr geheißen wurde, und erklärte gegenüber der Flugkontrolle: »Bitte prüfen Sie unsere Solvenz, Kontrolle. Dann würden wir gerne auf dem Zentralraumhafen landen.«
    Wie vor 500 Jahren lag der Zentralraumhafen in der Nähe der irdischen Hauptstadt, die einstmals ein ganzes Sternenreich regiert hatte. Das Beijing-Konglomerat war seitdem offenbar gehörig geschrumpft, soweit sie dies den Daten hatten entnehmen können.
    Ein Provinzdorf im Reich der Hondh.
    Es dauerte einen Moment, bis eine Antwort kam – fast zehn Minuten.
    »Sie haben eine Landegenehmigung auf Beijing Zentral. Die Landegebühr wird von der Regierung übernommen, Interceptor.«
    »Warum das?«
    Wieder das leichte Zögern.
    »Es scheint, als sei Ihr Besuch außergewöhnlich. Sie werden erwartet. Ich soll Ihnen ein Willkommen ausrichten …«
    Die Stimme des Mannes in der Flugkontrolle wirkte jetzt etwas verwirrt, nicht mehr ganz so geschäftsmäßig.
    »Hey!«, stieß Lachweyler aus. »Silvester! Alles leuchtet!«
    Thrax räusperte sich.
    »Ein Haufen Scanner haben sich auf uns
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