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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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ganz anderen Maßstäben sah als die Männer und Frauen an Bord dieses Schiffes. Seine Fähigkeit als Mediator sollte ihn befähigen, sich dieser anderen Sichtweise immer wieder bewusst zu werden.
    Er musste sich jetzt wirklich zusammennehmen.
    Als die Interceptor aufsetzte, war Manoldi überrascht, wie zerschlagen und angegriffen die Außenhülle des Raumschiffes aussah. Die Abbildungen in den Aufzeichnungen hatten einen anderen Eindruck vermittelt. Der Mediator musste eingestehen, dass das alte Kriegsschiff mit diesen Narben um einiges bedrohlicher wirkte als in der unbeschädigten Fassung. Es schien … bereit zu sein. Bereit für alles. Und das auf eine gefährlich gelassene, fast fatalistische Art.
    Würde dies auch für die Besatzung gelten?
    Das war die zentrale Frage, mit der sich Mediator Manoldi zu befassen hatte.

Am Ende begleiteten drei Polizeiboote sie. Thrax verstand die Funktion dieser Schiffe nicht ganz, denn sie verfügten ebenso wie die nackte Interceptor über keinerlei Waffen und konnten somit niemanden im Weltall disziplinieren. Es waren in etwa die gleichen Modelle, die vor 500 Jahren im Einsatz gewesen waren, und das wies darauf hin, dass sich der technologische Zusammenbruch der Menschheit zwar nicht fortgesetzt hatte – aber großartige Innovationen ebenfalls nicht stattfanden. Möglicherweise hatte man sich da den Hondh angepasst. Möglicherweise gab es auch gar keine Anreize mehr dafür, besser als irgendwer zu sein. Die Kriege, so vermutete Thrax, führten die Hondh selbst. Eine Last, die sie ihren Vasallen abnahmen.
    Erst als er sah, dass die drei Polizeiboote einen massiv verstärkten Bug besaßen, dämmerte ihm, zu welchen Mitteln die Sicherheitskräfte im Notfall griffen. Sie rammten ihre Ziele.
    Die irdische Kriegsmarine war in der Tat tief gesunken.
    Als die Interceptor durch die Atmosphäre der Erde sank, bekamen sie erstmals ein eigenes, klares Bild von ihrer Heimatwelt. Sie war grün und blau wie zuvor, wirkte unschuldig und zerbrechlich wie immer. Sie war immer noch recht dicht besiedelt, aber offenbar dünner als damals, und sie wirkte, wie das gesamte Sonnensystem, sehr schläfrig. Es gab ordentlich Verkehr, aber nicht halb so viel, wie Thrax von seinem letzten Aufenthalt hier in Erinnerung hatte, und als sie über Beijing hinwegglitten, wirkten einige Stadtviertel wie ausgestorben.
    Der Raumhafen war groß, dafür aber leer. Nicht einmal die Hälfte der Standplätze war belegt, zwischen vielen der abgestellten Einheiten gab es große Lücken, und der »militärische« Teil des Platzes, zu Thrax’ Zeiten Hort ganzer Geschwader, beherbergte ein auf dem Boden stationiertes Polizeiboot und ansonsten nichts. Die Interceptor kehrte nach Hause zurück, das war wohl korrekt. Aber ihre Familie trieb in Einzelteilen in der Oort’schen Wolke und es waren nur noch die entfernten, armen Verwandten übrig.
    Es gab aber ein Empfangskomitee.
    Als die Interceptor aufsetzte, waren die drei Menschen über die Außenkameras gut zu erkennen. Sie waren in formal wirkende Anzüge gekleidet, kaum unterscheidbar von den Bürokraten-Outfits seiner eigenen Zeit, wie Thrax fand. Es war wie mit Kakerlaken und anderem Gezücht: Egal welche Katastrophe, sie überlebten irgendwie und krochen aus den Trümmern hervor. Auch auf der Erde unter den Hondh, nach dem Zusammenbruch eines verlorenen Krieges, mussten es Politiker und Bürokraten gewesen sein, die als Erste wieder ihre Anzüge aus dem Schrank holten und begannen, ihre angestammten Plätze in der Gesellschaft einzunehmen.
    »Wie spielen wir?«, fragte Skepz, als auch sie einige Augenblicke schweigend die drei Gestalten auf dem Landefeld betrachtet hatten, die ruhig und sichtlich ohne Angst ihrer harrten.
    »Du und ich, wir gehen«, entschied Thrax. »Spoon hält die Maschinen warm. Carlisle, ich möchte, dass die Interceptor startbereit bleibt. Niemand darf ohne meine ausdrückliche Erlaubnis an Bord. Versucht es jemand mit Gewalt, drückst du auf den roten Knopf. Ignoriere Skepz und mich, verzieh dich und versuche später, dich wieder anzuschleichen. Ich aktiviere den Subraumkommunikator, wenn es so weit kommen sollte.«
    »Die werden über das Implantat Bescheid wissen«, mutmaßte Spoon.
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Das war militärische Hardware und extrem teuer. Ich denke, wir sollten erst mal mit der Annahme operieren, dass sie sich nicht mehr an diese Feinheiten erinnern.«
    Skepz erhob sich. »Persönliche Waffen?«
    »Ja, und normale
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