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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Notfall alles schnell wieder einräumen können. Die Verladeroboter können dann sofort mit der Arbeit beginnen. Ich will mich hier nicht länger als nötig aufhalten. Dieser Ort deprimiert mich.«
    »Wir machen uns sofort auf den Weg.«
    Skepz erhob sich und verschwand. Nur wenige Minuten später steckten sie und Spoon in den Einsatzanzügen und verließen die Interceptor, die durch Carlisle sehr nahe an das dahintreibende Segment gesteuert worden war. Derweil bauten die Automaten die Waffensysteme aus. Alles an Bord der Interceptor war modularisiert. Der Ausbau eines jeden Systems war so möglich, dass es vollständig und in kürzester Zeit ersetzt werden konnte. Diese Tatsache kam ihren Plänen nun entgegen.
    Es verging eine gute Stunde, in der sich außer den automatischen Peilmeldungen der Einsatzanzüge keine weitere Kommunikation ergab.
    »Kommandant!« Es war die Stimme von Skepz, und etwas an ihrem Unterton ließ Thrax aufhorchen.
    »Was gibt es?«
    »Es ist vielleicht nicht schlecht, wenn du mal rüberkommst. Das solltest du dir ansehen.«
    »Ist das …?«
    »Komm einfach.«
    Thrax diskutierte nicht länger. Er marschierte zur Mannschleuse, kleidete sich in seinen Einsatzanzug, der älter war als er selbst und den er anzog wie ein altes, sehr lieb gewonnenes und deswegen oftmals geflicktes Paar Schuhe. Augenblicke später schwebte er auf das Segment der Tanaka zu und fragte sich, was so wichtig war, dass er es sich selbst ansehen musste.
    Er hatte ein ungutes Gefühl, als seine Füße auf die Außenhülle des Segments trafen und er in die geöffnete Mannschleuse trat, die auch Skepz und Spoon zum Betreten des Schiffes genutzt hatten.
    Skepz und Spoon hatten kleine Klebelampen an den Wänden verteilt, die die Gänge in ein fahles Licht tauchten. So aber konnte sich Thrax ohne die Scheinwerfer des Anzugs orientieren. Der Marsch durch das Segment auf den Standort seiner Kameraden zu hatte etwas Bedrückendes. Er hatte dieses Schiff im Verlauf seiner Karriere sicher ein Dutzend Mal betreten, meist zu Stabsbesprechungen und Planungskonferenzen. Es war immer voller Aktivität gewesen, hatte eine Besatzung von fast 600 Frauen und Männern beherbergt, eine im Weltall schwebende Siedlung, die trotz ihres Alters nichts an Dynamik und Kraft eingebüßt hatte. Die Tanaka war der Stolz der Flotte gewesen, der Gipfel der technischen Entwicklung, ehe der allgemeine Zusammenbruch irdischer Zivilisation selbst Ingenieure nur noch zu Kopisten degradiert hatte.
    Und jetzt war hier nichts mehr. Nicht einmal Luft zum Atmen.
    »Wir sind in der Kabine«, hörte er die Stimme von Skepz im Helm, dann sah er bereits die geöffnete Tür. Er trat ein, schaute auf das, was sich seinen Augen darbot, schwieg einen Moment, einen weiteren. Ein Räuspern folgte, und dann, ehe er selbst etwas sagen konnte, sprach Skepz.
    »Die Tür war weit offen und die Notbeleuchtung war an – jemand hat eine kleine Atomzerfallsbatterie an die Lampe geklemmt. Die leuchtet noch weitere 500 Jahre, mindestens.«
    Thrax’ Blick fiel auf das rötlich schimmernde Licht, nun in seiner Strahlkraft überdeckt durch die Orientierungslampen, die die Besucher angebracht hatten.
    »Jemand wollte, dass Besucher dies finden«, sagte Spoon.
    »Nicht jemand. Er«, erklärte Thrax. Vor ihm, völlig mumifiziert, saß ein toter Mann in Uniform in einem Sessel. Die Rangabzeichen wiesen ihn als Captain aus, und Thrax wusste, um wen es sich handelte. Es war Carl Levante, der Kommandant der Tanaka, ein Veteran wie Thrax selbst, beide Absolventen der gleichen Akademie, Levante nur zwei Jahrgänge vor ihm. So, wie er dasaß, machte er einen fast gelassenen Eindruck. Alles hier war arrangiert worden, und alles sah nach einem Suizid aus.
    Der zweite, mit dem er binnen kurzer Zeit konfrontiert wurde, dachte Thrax.
    Er hoffte, dass dies jetzt nicht zur Gewohnheit wurde.
    »Er ist weit und breit die einzige Leiche«, informierte ihn Spoon. Auch er hatte Levante zweifelsohne erkannt. »Er muss freiwillig zurückgeblieben sein, als die Tanaka abgewrackt wurde. Vielleicht hat er sich versteckt, bis die Demontage vorbei war, und hat sich dann hierher hingesetzt. Ich weiß nicht ganz, was er damit bezweckt hat. Er konnte nicht damit rechnen, dass hier jemals wieder jemand hinkommt. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir seit der Zerlegung des Schiffes die allerersten Besucher sind. Würde jedenfalls ins Bild passen.«
    »Oder er ist hierher zurückgekehrt, weil ihm der Frieden, den er
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