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D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)

Titel: D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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an Schadenfreude völlig vermissen ließ. Olson konnte nichts dafür, er presste trotzdem unwillkürlich die Lippen aufeinander und zog die Augenbrauen zusammen. Aber die Worte des Sicherheitsministers ergaben durchaus Sinn.
    »Ihr Schiff ist alt. Wir überlassen es ihnen, damit zu spielen. Wie gesagt: Es sind keine Psychopathen. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder sie passen sich an das Leben auf der Erde an – unwillig oder willig, mit Problemen oder ohne, in jedem Falle nichts, was man nicht begleiten und betreuen könnte. Oder sie packen ein und verschwinden. Wahrscheinlich werden sie den Hondh-Raum verlassen. Das ist auch kein Problem. Das haben vor 500 Jahren viele andere getan.«
    Olson stellte fest, dass Bi Rong die zweite Alternative ohne jedes Zwinkern oder eine andere körperliche Reaktion zu diskutieren vermochte. Er besaß, ebenso wie Olson, genau abgestimmte Implantate, die ihm dabei halfen, die psychischen Reaktionen auf dieses Thema zu kompensieren, die normalerweise ein Gespräch über diese Zusammenhänge … erschwerten. Er warf einen Blick auf Manoldi, der weitaus weniger Geld in Implantate investiert hatte – der Direktor warf es ihm nicht vor, Mediatoren waren Freiberufler, die nur ihre eigenen Ressourcen zur Verfügung hatten und keine Reptilienfonds der Regierung anzapfen konnten. Manoldi rutschte ein wenig ungemütlich auf seinem Sessel hin und her und wischte sich mit der flachen Hand über die Haare. Er beherrschte sich aber ebenfalls vorbildlich.
    Dennoch beschloss Olson, ihn zu erlösen.
    »In beiden Fällen sollten unsere entfernten Verwandten also kein Problem darstellen. Aber warum habe ich das Gefühl, dass wir diese Besprechung nicht haben, um uns gegenseitig davon zu überzeugen, dass diese Leute harmlos sind und nichts zu befürchten ist?«
    Er sah dabei Bi Rong auffordernd an, dessen stoische Miene immer noch keinerlei Aufschluss über seine Gefühlswelt gab. Olson konnte – wovon der Sicherheitsminister nichts wusste – mit einem Override-Code seiner eigenen Implantate jederzeit und ohne Wissen des Chinesen auf dessen Ausrüstung zugreifen, sowohl die in seinem Büro wie auch die in seinem Körper. Er hatte es noch nie getan, weniger, weil er dabei moralische Bedenken hatte, sondern eher, weil er diese Kompetenz lieber für Situationen aufbewahrte, die sich als wirklich wichtig erweisen würden. Olson wollte wiedergewählt werden. Wenn so etwas herauskam – und irgendwas kam immer heraus –, konnte er das vergessen.
    Bi Rong nickte unmerklich.
    »Thrax hatte Kontakt zu einem gewissen Roarke. In unserer Datei ist Roarke ein Level 2 im Verein der Freien. Eigentlich unwichtig und unschädlich, wie der ganze Verein, aber die Nachricht wurde geflaggt, als die Routinescans Roarke in der Nähe von Thrax’ Standort zeigten.«
    Manoldi runzelte die Stirn.
    »Der Verein der Freien? Ich dachte, der hätte sich längst aufgelöst.«
    »Nein, aber wir fördern dieses Gerücht. Es hilft dabei, dass sich niemand allzu sehr mit diesen Leuten befasst.«
    »Level 2, was heißt das?«
    »Roarke ist nicht bloß ein normales Mitglied, das einfach nur seiner Verwirrung darüber Ausdruck gibt, dass wir den Hondh so bereitwillig dienen, und das Gleichgesinnte sucht, um über dieses Gefühl auch richtig reden zu können, er gehört zum engeren Führungszirkel des Vereins, soweit dieser über eine Hierarchie verfügt.«
    »Gibt es einen Level 3?«
    Bi Rong sah Olson an, dieser nickte ihm zu.
    »Gibt es, ja«, erwiderte der Minister dann. »Eine Frau namens Celia. Wir haben sie ganz gut unter Beobachtung. Sie trägt, ebenso wie Roarke, einen implantierten Sender, ohne es zu wissen. Wir stören sie nicht in ihrem Tun. Sie sind eigentlich völlig ungefährlich.«
    »Wie viele gibt es?«
    »In Beijing? Vielleicht ein Dutzend. Weltweit? Vielleicht hundert. Nicht alle der Immunen sind organisiert. Eine genaue Zahl kann niemand nennen. Diese Menschen waren bisher nie wichtig genug, um ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die … Mutation kommt sehr selten vor und sie scheint sich nicht automatisch zu vererben. Sie überspringt manchmal Generationen.«
    »Also hat jemand, der völlig ungefährlich ist, einen anderen kontaktiert, den wir eben auch als mehr oder weniger ungefährlich eingestuft haben«, fasste Olson zusammen und starrte Bi Rong kritisch an. »Zweimal ungefährlich entwickelt dann eine potenzielle Bedrohung?«
    Bi Rong hob die Schultern, eine dermaßen inkrementelle Bewegung,

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