D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition)
dass sie kaum auffiel.
Er gab keine Antwort.
Das machte Manoldi unruhiger, als wenn der Minister es abgestritten hätte.
Und Olson, das war ihm anzusehen, ging es nicht viel besser.
Spoon, Thrax und Skepz schauten zufrieden zu, wie der Manufaktor leise summend die Arbeit aufnahm. Es war keine große Sache gewesen, die notwendigen Rohstoffe für das fehlende Ersatzteil zu erhalten – wenngleich sie alle jetzt wirklich pleite waren und sich auf absehbare Zeit keine großartigen Käufe mehr leisten konnten. Skepz hatte vorgeschlagen, einigen der Einladungen zu Talkshows zu folgen, die sie alle in den letzten Tagen erhalten hatten, doch Thrax war der Ansicht gewesen, dass der potenzielle Schaden den finanziellen Nutzen übersteige. Vor allem befürchtete er, dass die Medien, die Direktor Olson nicht gewogen waren, ein solches Interview für politische Ränkespielchen nutzen würden. Da wollte er sich nicht hineinziehen lassen. Sie hatten bereits einen inoffiziellen Gesprächstermin mit einem Menschen abgesagt, der, wie sie nach kurzer Recherche herausgefunden hatten, bei der letzten Wahl als Gegenkandidat verloren und daher wohl als Führer der Opposition zu gelten hatte.
Sie hatten Wichtigeres zu tun.
Erst einmal war es aber der Manufaktor, der an der Arbeit war. Spoon sah glücklich aus. Sein Beitrag zu ihrer aller Fortschritt war sicher derjenige gewesen, den man materiell am besten fassen konnte und dessen Effekt messbar sein würde. Wenn alles klappte und der alte Manufaktor nicht zwischendurch seine Mucken bekam, würde die Interceptor in nicht ganz einer Woche wieder zu überlichtschnellem Flug in der Lage sein. Niemanden freute das mehr als Carlisle, der bisher nur auf eine dezente Art seinen Wunsch geäußert hatte, die Erde wieder verlassen zu wollen. In früheren Zeiten hatte die Interceptor nie mehr als maximal zwei Wochen in irgendeinem Raumhafen zugebracht. Der Navigator war definitiv nicht an einer sesshaften Existenz interessiert. Er wollte die mystischen und spirituellen Geheimnisse des Menger-Raumes erforschen, und das konnte er nur richtig, wenn sein Schiff unterwegs war.
Noch hielt er es aus. Die Aussicht, dass die Wartezeit ein Ende haben würde, stimmte den Navigator aber fast euphorisch.
»Dann ist es also beschlossene Sache?«, fragte Spoon, nachdem er eine Weile dem leisen Knistern und Mahlen aus dem Inneren des Manufaktors gelauscht hatte. »Wir starten und suchen die Exemptor?«
»Skepz und ich sind dafür«, antwortete Thrax. »Wir haben aber noch nicht mit allen anderen geredet. Und da ist dann noch diese Sache, von der Lachweyler berichtet hat. Von meiner kleinen Visitenkarte ganz zu schweigen. Sollten wir nicht so viele Informationen sammeln wie möglich, ehe wir die Erde wieder verlassen? Ich bin mir keinesfalls sicher, ob wir so bald wieder hierher zurückkehren werden.«
»Was treibt Lachweyler?«
»Er sitzt seit Tagen an der Ortung und lässt mit Carlisles Hilfe bergeweise Messserien durchlaufen. Tut nichts anderes, seit er uns von seiner kleinen Privatexpedition berichtet hat. Er macht es sehr gründlich.«
»Macht was sehr gründlich?«
»Er sucht. Er sucht nach dieser Strahlung und er sucht nach der Quelle – und er sucht nach der Wirkung.«
Spoon schnaubte.
»Ich sage euch, was für eine Wirkung das ist. Die Leute hier sind verblödet. Jedes Mal, wenn ich jemanden frage, wie es denn so außerhalb der Hondh-Sphäre aussieht oder was aus den Flüchtlingen der Hegemonie geworden sei, bekomme ich ganz seltsame Reaktionen. Ich meine – ich glaube ja, dass die Leute nichts wissen, aber dieses starke Bestreben, sich mit dem Thema nicht befassen zu müssen, ist schon bemerkenswert. Gestern Abend war ich in so etwas, was hier noch als Raumfahrerbar durchgeht – da treffen sich die In-System-Piloten und die kleine Gruppe interstellarer Typen, wenn sie auf der Erde Pause machen. Man sollte meinen, dass zumindest die der Sache mit offenem Bewusstsein gegenübertreten und ein paar knackige Gerüchte auf Lager haben. Das war doch zu unserer Zeit überall so: Wenn Raumfahrer etwas nicht wussten, hatten sie auf jeden Fall ein paar gut überlegte Lügen zum Thema parat! Nichts! Gar nichts! Die wollen einfach nicht drüber reden. Vages Gelaber, dann bestellen sie alle einen neuen Drink und schauen mich etwas vorwurfsvoll an, als hätte ich eine Orgie mit ihren Müttern vorgeschlagen.«
Skepz nickte nur. Ihre eigenen Erlebnisse mit ihren Verwandten waren nicht ganz so krass
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