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Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin

Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin

Titel: Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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und seinen Bewohnern haben die meisten Patienten auch nach erfolgreicher Therapie nie etwas gehört. Ich habe Sie jetzt sozusagen hinter die Kulissen und ins Therapeutenhirn schauen lassen.
    In der Psychoanalyse versucht der Therapeut, in Kontakt mit den unbewussten Teilen des Patienten zu kommen. Er ermutigt ihn beispielsweise, alles auszusprechen, was ihm in den Sinn kommt, ohne es zu zensieren, das heißt, ohne das Über-Ich dauernd dazwischenfunken zu lassen. Auch die Gefühle, die der Patient dem Therapeuten gegenüber hat, spielen in dieser Therapieform eine Rolle. Dies ist auch der Grund dafür, warum Psychoanalytiker besonders zurückhaltend damit sind, dem Patienten allzu viel von sich zu verraten. Der Therapeut soll für den Patienten wie eine weiße Wand sein, auf die er seine bisherigen Erfahrungen projiziert , wie der Analytiker es nennt.
    Egal, ob der Patient besonders offen, besonders verschlossen, besonders freundlich oder besonders misstrauisch ist, all das wird der Analytiker nicht als etwas ansehen, das die gemeinsame Arbeit erschwert, sondern als etwas, das ihm hilft zu verstehen, was diesen Menschen geprägt hat.
    Eine große Rolle spielen in der Psychoanalyse auch die Träume des Patienten. Für Sigmund Freud waren sie der Weg, auf dem man am schnellsten Richtung Unbewusstes gelangt. Psychoanalytiker lassen sich nicht dadurch irritieren, dass Träume oberflächlich betrachtet unverständlich oder sogar sinnlos wirken. Sie gehen davon aus, dass man sie gemeinsam mit dem Patienten entschlüsseln und so wertvolle Hinweise über Bereiche der Psyche bekommen kann, zu denen man sonst nur schwer vordringt.
    14 Prozent aller kassenzugelassenen Psychotherapeuten sind Analytiker.
    Als Nächstes haben wir:
    Die Tiefenpsychologie
    Die jüngste der Therapieformen ist die sogenannte tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Sie ist eng mit der Psychoanalyse verwandt, weil sie die gleiche theoretische Grundlage hat. Tiefenpsychologen glauben ebenfalls an Es, Ich und Über-Ich und an das Unbewusste.
    Hier sind die Patienten gut aufgehoben, die lange Zeit oder in weiten Bereichen mit ihrem Leben ganz gut zurechtgekommen sind, die sich jetzt aber in einer akuten Krise befinden. Mitunter spüren sie auch nur seit einiger Zeit Symptome, von denen sie selbst wissen oder der Hausarzt ihnen bestätigt hat, dass sie keinerlei körperliche Ursachen haben können. Oft kriegen diese Menschen ihren Alltag noch ganz gut oder zumindest einigermaßen auf die Reihe, fühlen sich aber in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt oder spüren, dass sie in einem Bereich allein nicht weiterkommen.
    Im Gegensatz zur Psychoanalyse ist eine Veränderung der Persönlichkeit des Patienten in der tiefenpsychologischen Psychotherapie kein Ziel der Behandlung. Das Instrumentarium der Psychoanalyse, die Förderung der spontanen Gedanken des Patienten, die Betrachtung der Haltung, die der Patient dem Therapeuten entgegenbringt, und die Arbeit mit Träumen sind auch Teil der tiefenpsychologischen Behandlung, jedoch nicht in dem Ausmaß wie in der Psychoanalyse.
    Welche dieser zwei verwandten Psychotherapieformen für einen Patienten die geeignetere ist, entscheidet sich oft schon bei der Frage des Therapeuten: »Und wann hat das angefangen?«
    Kann der Patient diese Frage nach kurzem Nachdenken einigermaßen präzise beantworten, ist eventuell eher eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei ihm angebracht. Antwortet er hingegen, eigentlich leide er schon unter diesem Symptom, so lange er denken könne, ist ihm unter Umständen eher eine Psychoanalyse anzuraten.
    43 Prozent aller kassenzugelassenen Psychotherapeuten arbeiten tiefenpsychologisch fundiert.
    Und Numero drei ist:
    Die Verhaltenstherapie
    Entstehungsgeschichtlich zwischen Psychoanalyse und Tiefenpsychologie anzusiedeln ist die Verhaltenstherapie. Meist dauert sie weniger lang als eine tiefenpsychologische Behandlung oder gar eine Psychoanalyse. Wer der festen Überzeugung ist, es bringe nichts, in der Vergangenheit herumzuwühlen, oder wer schlicht und einfach keine Lust dazu hat, wird sich hier gut aufgehoben fühlen. Es ist außerdem eine Therapieform, von der Männer sich häufig eher angezogen fühlen, weil es meist einen schönen, übersichtlichen Behandlungsplan gibt.
    In jeder Sitzung wird der aktuelle Stand des Problems überprüft. Der Therapeut empfiehlt Übungen, die man zwischen den Sitzungen machen sollte, oder er gibt Hausaufgaben. Manche Patienten

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