Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin

Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin

Titel: Da gehen doch nur Bekloppte hin - aus dem Alltag einer Psychotherapeutin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
Zusammenziehen mit einer Person oder gar das Heiraten derselbigen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, wo man sich doch in der Therapie eigentlich einig darüber war, dass genau dieser Mensch dem Patienten höchstwahrscheinlich nicht guttun wird. Bei Patienten, die dergleichen immer wieder tun und dies vielleicht ihrem Therapeuten auch noch verschweigen, wird der eventuell irgendwann das Handtuch werfen.
    Kehren wir zurück zum Ende einer erfolgreichen Behandlung. Irgendwann stellt der Patient fest, dass er nicht mehr recht weiß, was er erzählen soll, denn eigentlich geht es ihm schon seit geraumer Zeit wieder richtig gut. Vielleicht sogar besser als je zuvor in seinem Leben.
    Dann geht’s ans Abschiednehmen. Für viele Patienten ist der Therapeut zu einer überaus wichtigen Person in ihrem Leben geworden, und der Abschied fällt ihnen schwer. Das ist in Ordnung, das hat nichts mit Abhängigkeit zu tun. Lediglich damit, dass man eine Beziehung zu jemandem hatte, die sich anfühlen kann wie eine sehr gute Freundschaft, obwohl es keine Freundschaft war.
    Damit sind wir am Ende unseres Rundgangs durch die Praxis und der Beobachtung einer psychotherapeutischen Behandlung angelangt. Im nächsten Kapitel werde ich nicht von den großen Themen im Leben sprechen, denen, die wir nur teilweise oder gar nicht beeinflussen können. Wir können uns unsere Eltern nicht aussuchen, den richtigen Partner liefert das Schicksal auch nicht auf Anforderung frei Haus, und selbst bei der Auswahl von Chef und Kollegen müssen wir gelegentlich Kompromisse machen. Wir selbst oder Menschen, die uns nahestehen, können von Krankheiten, Unfällen oder Tod betroffen sein.
    Im folgenden Kapitel soll es ausschließlich um die Dinge gehen, die wir selbst beeinflussen können. Um das, was helfen kann, Bedrohungen der psychischen Gesundheit abzuwehren.
    Da ich nichts vom Ratgeben halte, will ich versuchen, mich auf Dinge zu beschränken, die Sie möglicherweise tatsächlich noch nicht wissen, bei denen es gut ist, sie sich ins Gedächtnis zurückzurufen oder sie zumindest einmal aus psychotherapeutischer Sicht zu beleuchten. Nichts davon kann psychische Krankheiten heilen, so wenig, wie noch so langes Joggen einen akuten Darmverschluss beseitigen kann. Aber normalerweise kann Joggen dazu beitragen, ein bisschen fitter zu werden.

Kapitel 4
    Psychotherapeutisches Erste-Hilfe-Koefferchen - Kleine Schaeden vermeiden und beheben
    Bügeln statt grübeln – leichte Schlafstörungen beheben
    Die Dinge, die helfen können, die Psyche fit und geschmeidig zu halten, sind im Grunde genommen die gleichen, die schon beim Kleinkind dafür sorgen, dass es munter und fröhlich bleibt. Dazu gehören beispielsweise ausreichend Schlaf, Toben und Spielen.
    Fangen wir mit dem gesunden Schlaf an. Viele Menschen leiden hin und wieder an gestörtem Schlaf. Selbst die, die zeit ihres Lebens abends ins Bett gegangen sind, die Augen schließen, morgens aufwachen und keine Ahnung haben, was in der Zwischenzeit passiert ist, können irgendwann Schlafprobleme bekommen. Ich rede nicht von Eltern Neugeborener, sondern davon, nachts wachzuliegen und nicht zu wissen, woher es kommt, dass man nicht schlafen kann.
    Schwere Schlafstörungen allerdings, die über einen längeren Zeitraum anhalten und Sie auch tagsüber nachhaltig beeinträchtigen, gehören in die Hand des Fachmanns. Sie könnten der Beginn einer psychischen Erkrankung sein, beispielsweise einer Depression. Vor allem dann, wenn Sie keinen Auslöser dafür dingfest machen können, sollten Sie sich überlegen, eine psychotherapeutische Behandlung zu beginnen.
    Eventuell wird Ihr Hausarzt Sie aber auch an ein Schlaflabor überweisen, damit dort vielleicht herausgefunden werden kann, was genau die Probleme verursacht.
    An dieser Stelle aber reden wir lediglich von gelegentlichem nächtlichem Aufwachen und Wachliegen.
    Wichtig ist es zunächst einmal, herauszufinden, wie gesunder Schlaf abläuft, damit man nicht ein völlig normales Schlafverhalten als abnorm ansieht. Auch hier gilt es zuerst einmal festzustellen, was Ihre individuellen Bedürfnisse sind, und sich nicht danach zu richten, was scheinbar »normal« ist. Wenn Sie jede Nacht nach sechs Stunden Schlaf putzmunter sind, tagsüber Ihren Alltag mit den üblichen leichten Müdigkeitsphasen gut bewältigen, hat es wenig Sinn, sich vorzuwerfen, dass es Ihnen nicht gelingt, acht Stunden zu schlafen. Selbst wenn Sie gerade wieder irgendwo gelesen haben, das sei das

Weitere Kostenlose Bücher