Da gibt's nichts zu lachen! - Dark Lord ; 1
im letzten Moment gerade noch zurückhalten. Zumal Wings gefährlich schmale Augen bekam und Randle einen mörderischen Blick zuwarf. Professor Randle grinste schuldbewusst, dann hellte sich seine Miene auf, als wäre ihm etwas eingefallen, das Wings besänftigen würde.
»Sie sind doch Spezialist für Hypnose, Wings, stimmt’s? Einer der besten! Wir könnten sofort eine Hypnose-Therapie mit Dirk durchführen, wenn er einverstanden ist – und wenn seine Betreuerin Mrs Purjoy ihre Zustimmung gibt«, sagte Randle.
Wings schien die Schmeichelei gnädig zu stimmen. »In der Tat, Sie haben recht. Ich unterrichte sogar in Hypnose-Techniken. Was meinst du, Dirk? Willst du es versuchen?«
Dirk seufzte. Mit Hypnose kannte er sich bestens aus. Vampire benutzten sie, um ihre Opfer zu verwirren. In der Vergangenheit hatte er selbst Hypnose-Zauber benutzt, wenn er seinen Opfern wichtige Informationen entlocken musste und keine Zeit zum Foltern hatte. Es erforderte große magische Kraft, doch erst hier auf der Erde hatte er gelernt, dass es auch ganz ohne Zauber funktionierte, allein durch die Kraft der Suggestion. Aber bei einem Dark Lord brauchte man so etwas gar nicht erst versuchen – sein Wille war einfach zu stark. Ihm ging auf, dass er schon wieder fantasierte. Er war nur ein Kind und die zwei waren erwachsene Wissenschaftler – selbstverständlich würde es funktionieren.
»Also gut, ich will alles versuchen, wenn es nur meine Erinnerung zurückbringt! Ich will nur ein normales Kind sein und ein ganz normales Leben führen.«
»Sehr gut, mein Junge, sehr gut«, sagte Wings. »Du machst das schon sehr gut!«
»Ja, du wirst sehen, wir haben dich im Handumdrehen geheilt! Nun ja, sagen wir eher in wenigen Monaten – diese Dinge brauchen in der Regel etwas Zeit, verstehst du.«
Damit begannen sie, alles in die Wege zu leiten. Randle zog los, um Mrs Purjoy zu sprechen, und kehrte nach ein paar Minuten mit ihrer schriftlichen Einverständniserklärung zurück, die Dirk ebenfalls unterschreiben sollte. Reflexartig wollte er nach seinem Ring greifen, um sein Siegel auf das Dokument zu drücken, doch dann besann er sich und unterzeichnete mit »Dirk Lloyd«.
Dann durfte er es sich in Dr. Jacks großem Ledersessel bequem machen. Wings erklärte, er würde eine sogenannte progressive Entspannung zur Hypnose-Einleitung anwenden. Er begann, leise und monoton auf Dirk einzureden, behauptete, dass dieser sehr müde sei, dass seine Augenlider ganz schwer würden und so weiter – genauso wie Dirk es einmal im Fernsehen gesehen hatte.
Es funktionierte nicht. Immer wieder versuchte Dirk zu widersprechen: »Nein, das stimmt nicht, meine Augenlider sind nicht schwer! Es sind doch nur lächerliche Fetzen Menschenhaut, was soll daran schwer sein?« Er wurde wieder ganz der Alte. Nach einer Weile brach Wings den Versuch ab.
»Hör zu, Dirk. Du musst mir helfen – es ist unmöglich, jemanden zu hypnotisieren, der nicht hypnotisiert werden will. Du musst dich entspannen. Du musst dich fallen lassen wollen . Vertraue uns, wir wissen, was wir tun!«
Vertrauen?, dachte Dirk. Genau das war sein Problem. Er war noch nie besonders vertrauensselig gewesen – er ging immer davon aus, dass die anderen ebenso selbstsüchtig, verräterisch und durchtrieben waren wie er selbst … Aber halt! In Wirklichkeit war er gar nicht so. Er bildete es sich nur ein. Er war doch nur irgendeines dieser Menschlingkinder. Oh nein, welch ein scheußlicher Gedanke! Er seufzte ergeben.
»Okay, Dr. Wings, ich werde es versuchen.«
»Guter Junge.«
Dieses Mal klappte es besser, Dirk gelang es, sich fallen zu lassen. Wings bat ihn, in Gedanken in die Vergangenheit zurückzugehen, zu seinen ersten Erinnerungen an seinen Vater. Dirk zuckte unruhig und rang die Hände, als ob es ihn große Anstrengung kostete.
Doch plötzlich fing er an zu reden: »Jetzt erinnere ich mich, ich weiß es noch! Es war vor sehr langer Zeit, vor vielen Tausend Jahren. Das Erste Äon nannten sie es. Der Weiße Zauberer – Gamulus der Gute! Er war mein Vater! Aber er hat mich verstoßen – er sagte, ich würde niemals ein Heiliger Priester-Zauberer werden. Ich war zu selbstsüchtig, zu ich-besessen. Er warf mich aus der Akademie, verfluchte und verbannte mich, wollte mich nicht mehr sehen. Er sagte, ich hätte den Makel des Bösen und dass es ein Fehler von ihm war zu glauben, er könne mich zum Licht führen. In seinen Augen war ich ein Geschöpf der Dunkelheit, und das nur, weil
Weitere Kostenlose Bücher