Da haben wir den Glueckssalat
hustet und spuckt, aber schließlich löst sich der Schleim, und Toto erwacht zum Leben. Ich schere aus auf die Straße, mache einen absolut verbotenen U-Turn, setze meine Pilotensonnenbrille auf und düse in Richtung Brooklyn Bridge. Ich habe hinten nicht alles zusammengepackt. Es wird ein Blutbad aus Salaten geben, aber das ist mir egal.
Auf der gesamten Strecke von der Innenstadt durch das East Village rase ich jede Abkürzung, jede Ampelumgehung und jeden Schleichweg entlang, die ich kenne, scharfe Kurven nehme ich auf zwei Rädern, drängle mich rücksichtslos vor und schimpfe über haltende Taxis, die mich ausbremsen. Ich fühle mich, als würde ich in einem Film mitspielen, in meiner eigenen persönlichen Nachmittagsvorstellung mit dem Titel Rette dein Haus vor dem durchgeknallten Lakaien eines Kredithais.
Kurz bevor ich die Houston Street überqueren will, springt die Ampel dort auf Gelb. Normalerweise würde ich bremsen, aber ich weiß aus Erfahrung, dass dies eine der langsamsten Ampelschaltungen in Lower Manhattan ist, und außerdem handelt es sich hier um einen Notfall, verdammt. Also rase ich über die Houston Street mit knapp hundertfünfzig Sachen.
Gleich darauf höre ich ein Knirschen. Dann eine Polizeisirene. Scheiße, direkt hinter mir ist ein Streifenwagen! Ich muss anhalten, ich weiß, dass ich anhalten muss, aber ich bin auf einer Art Autopilot, also drücke ich das Gaspedal durch. Die Bullen hängen sich natürlich an mich. Warum habe ich nicht angehalten, heilige Scheiße, passiert das gerade wirklich? Schließlich bekomme ich mich irgendwie unter Kontrolle und fahre rechts ran, mit schmerzhaft hämmerndem Herzschlag.
In einer Art Trance ziehe ich die Handbremse an, nehme die Sonnenbrille ab und versuche, ein Lächeln aufzusetzen, während ich beobachte, wie ein Polizist sich meiner Tür nähert.
Bleib ruhig, Pia. Ganz ruhig.
» Gibt es ein Problem, Officer?«
25
Defekte Bremsbeleuchtung.
Missachten einer roten Ampel.
Rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr.
Fahrerflucht nach einem Unfall.
Fehlende Betriebsgenehmigung.
» Es tut mir wirklich leid, Sir, die Lizenz läuft auf den Namen der Vorbesitzerin. Ich bin noch nicht dazugekommen, sie umschreiben zu lassen. Und das Bremslicht ist erst seit fünf Minuten kaputt. Äh… à propos… Da ist so ein Typ, ein Irrer, ich glaube, er steht unter Drogen, der fährt ein rotes Auto und ist gerade auf dem Weg zu unserem Haus auf der Union Street in Brooklyn.« Ich gerate ins Schwafeln, aber ich kann nicht anders. » Er wird alle Fenster einschlagen und meiner Mitbewohnerin vielleicht etwas antun…«
Der Polizist wirkt sehr zufrieden mit sich selbst. Ich nehme an, das ist für ihn ein Glücksfall: Er war zunächst einem anderen Wagen gefolgt, weil die Fahrerin einen betrunkenen Eindruck machte, und als ich über Rot fuhr und das Fahrzeug der Frau rammte, machte er einen doppelten Fang. Der betrunkenen Fahrerin geht es gut. Sie ist zwar kaum bei sich, aber unverletzt, Gott sei Dank.
» Das mag ja sein, Ma’am, aber wir werden Ihr Fahrzeug trotzdem beschlagnahmen müssen«, sagt der Polizist.
» Was?«, rufe ich. » Sind Sie verrückt? Das geht nicht! Ich muss dringend nach Hause!«
» Ma’am, bitte, beruhigen Sie sich.«
» Aber das können Sie nicht machen! Sie können nicht… ich kann nicht…« Ich sehe auf Toto, den schönen rosaroten Toto, blind mit seinen kaputten Scheinwerfern. » Lassen Sie mich einfach nach Hause fahren, und ich verspreche Ihnen, dass ich danach auf die Wache komme, damit wir alles klären können. Ich verspreche es.«
» Ma’am, beruhigen Sie sich.«
» Ich bin ruhig!« Ich klinge mit jedem Wort hysterischer. » Lassen Sie mich gehen! Das ist mein Ernst!«
» Ma’am, sprechen Sie bitte leiser und händigen Sie mir den Wagenschlüssel aus.«
Toto aushändigen? Den Schlüssel für die einzige Sache aushändigen, die zwischen mir, einem Kredithai und meinen Eltern steht? In der ein Umschlag mit zehntausend Dollar unter dem Sitz versteckt ist? Nein. Niemals.
Also mache ich den größten Fehler meines– seien wir ehrlich– von Fehlern erfüllten Lebens.
Ich nehme die Arme hoch und gebe dem Polizisten einen Schubs, nur ganz leicht. Zwanzig Minuten später sitze ich auf dem Rücksitz eines Streifenwagens, in Handschellen, während wir durch Manhattan brausen.
Es stellt sich heraus, mit einem Polizisten herumzustreiten, ihn zu schubsen und zu versuchen wegzulaufen, ist ungefähr dasselbe wie
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