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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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Widerstand gegen die Staatsgewalt.
    Beziehungsweise… genau dasselbe.
    Die nächsten paar Stunden vergehen wie in einem Nebel. Ich werde durchsucht, von meinen Habseligkeiten befreit, dann werden mir meine Vergehen vorgelesen, ein Polizeifoto wird gemacht, und ich werde gefragt, ob ich auf Medikamente angewiesen bin oder auf andere Drogen. Ich kann mich auf das meiste kaum konzentrieren, die Worte rauschen einfach an mir vorbei, manche mit einer Bedeutung, andere ohne. » Gewahrsam« und » Anklageerhebung morgen früh« dringen heraus.
    Und so kommt es, dass ich die Nacht in einer Sammelzelle im Manhattan Central Booking verbringen muss.
    Ich bin so außer mir vor Angst wegen Nolan und Cosmo, dass ich zuerst gar nicht an die zehntausend Dollar denke, die unter Totos Sitz versteckt sind. Dann fällt es mir wieder ein, und mein Gehirn schnellt zwischen den beiden Sorgen hin und her wie ein Pingpongball. Ich kann mich weder mit dem einen noch mit dem anderen Problem an die Polizei wenden, weil es so dubios klingt. Ich bin von einem drogenabhängigen Schläger bedroht worden, der für einen Kredithai arbeitet? Ich meine, ist es überhaupt legal, mit einem Kredithai Geschäfte zu machen? Und was würde die Polizei wohl davon halten, dass unter dem Sitz meines Trucks zehntausend Dollar versteckt sind? Sie würden mich sicher für eine Drogendealerin halten.
    Was für ein dämlicher Idiot manövriert sich in ein solches Chaos?
    Spart euch die Antwort.
    Aber der Polizeigewahrsam ist wahrscheinlich der sicherste Ort für zehntausend Dollar, oder? Wer beklaut schon die Polizei? Genau, niemand. Als ich schließlich in die fensterlose Zelle gebracht werde, in der ich wohl die Nacht verbringen darf, komme ich zu dem Schluss, dass ich mir nur wegen Nolan Sorgen machen muss. Und das ist schon mehr als genug.
    Es ist kurz nach neun, als ich in die Zelle komme. Es ist kein dunkles, winziges Verlies, wie ich mir ausgemalt habe. Die Zelle ist ungefähr viereinhalb mal sechs Meter groß und grell erleuchtet von migräneverursachendem Neonlicht, das den anämischen schimmelgrünen Wänden nicht schmeichelt. Und es stinkt– dank der zugeschissenen Kloschüssel in der Ecke, wie ich annehme.
    In der Zelle sind schon ungefähr sechzehn andere Frauen. Die Hälfte davon ist betrunken oder high. Die andere Hälfte sitzt still auf der Metallbank, die an den Wänden entlangläuft, mit geschlossenen Augen, als ein Versuch, sich in sich selbst zurückzuziehen. Ich nehme an, man findet unwillkürlich Privatsphäre, wenn man die Augen schließt, egal, wo man sich befindet.
    » Willkommen in der Gruft, Bollywood!«, ruft jemand.
    Ich ignoriere das und auch die Angst, die plötzlich in mir hochsteigt. Ich bin allein. Im Knast. Ich finde schnell heraus, dass das Münztelefon kaputt ist, also versuche ich, obwohl ich die anderen Frauen in der Zelle nicht stören möchte, die Aufmerksamkeit des Wachpersonals auf mich zu lenken.
    » Entschuldigung, Ma’am?«, rufe ich zögernd. » Ich müsste mal telefonieren. Bitte! Ich muss dringend jemanden anrufen!«
    Nichts. Kein Mucks.
    Ich versuche es wieder.
    » Verzeihung? Ma’am? Officer? Ich muss telefonieren! Ich muss dringend jemanden warnen!«
    Nichts.
    Ich räuspere mich und schreie: » HAAALLOOO .«
    » HALT DIE SCHNAUZE !«
    Ich wirble herum. Direkt hinter mir steht eine Frau. Eine hagere gelbblonde Erscheinung, das Wort PEACHES auf dem Hals tätowiert.
    » Tut mir leid«, sage ich mit leiser Stimme.
    Peaches sieht mich mit schmalen Augen an. » Fuck! Was ist dein verficktes Problem?«
    Ich fange an zu stammeln. » Ich versuche nur, jemanden zu warnen… weil… da ist dieser Irre und…«
    » Da ist immer ein Irrer«, ruft eine Frau aus der Ecke. » Wir haben es alle mit Irren zu tun!«
    Die Frauen in der Zelle lachen, und mein Magen revoltiert vor Panik.
    » Aber er… er ist gefährlich«, murmle ich.
    Peaches starrt mich nieder. Sie riecht nach Zimtkaugummi und Bourbon.
    » Gefährlich?«, sagt sie. » Tja, dann sollte man das Herzchen hier sofort rauslassen!«
    Wieder kringeln sich alle vor Lachen.
    » Ich brauche nur ein Telefon, okay?«, sage ich. » Ich muss dringend jemanden anrufen.«
    » Warum? Was ist so wichtig, dass es nicht warten kann? Und woher kommst du überhaupt?«
    Das reicht.
    Ich sehe ihr direkt in die Augen. » Ich bin aus Brooklyn. Ich habe mir zehntausend Mäuse von einem Kredithai geliehen, der seine Schläger losgeschickt hat, um meinen Truck zu demolieren, mein Geschäft

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