Da haben wir den Glueckssalat
Angehörigen. Aber ich habe ihnen bereits angeboten, seinen Kühlschrank aufzufüllen, bevor er nach Hause kommt, und Maries Bett abzuziehen…«
Sie schluckt und schließt die Augen.
» Du musst das nicht tun«, sage ich.
» Ich will nicht, dass ihre Töchter es tun müssen«, entgegnet sie leise.
» Dann mache ich es«, sage ich. » Du kümmerst dich um den Kühlschrank, ich mich um das Bett. Wann ist die Beisetzung?«
Julia zuckt mit den Schultern. » Das wissen sie noch nicht. Ende der Woche, schätze ich.«
Ich weiß, ich sollte duschen oder schlafen gehen oder überlegen, wie zum Teufel ich zu dem Abschlepphof in Queens komme, um den armen Toto abzuholen und meine zehntausend Dollar, bevor Cosmo morgen Abend hier auftaucht. Aber ich halte es nicht aus, allein zu sein, und ich halte es auch nicht aus, die Mädels allein zu lassen.
Und wisst ihr was? Das Geld und die Schulden und alles andere kommen mir gar nicht mehr so wichtig vor, verglichen mit dem hier. Das Einzige, was mir momentan wichtig ist, ist, hier zu sein.
Also stellen wir den Ton von Babar wieder laut und schauen die Folge bis zum Schluss, und danach macht Coco so viel Popcorn, dass es für ein ganzes Kino reichen würde, und wir legen Mighty Ducks – Das Superteam auf, Julias Lieblingsfilm, als sie ein Kind war.
Mitten im Film kommt Angie zu uns herüber und quetscht sich zwischen Coco und mich. Sie rollt sich unter meinem Arm zusammen, Coco kuschelt sich an sie. Dann schnappt Madeleine sich ein Kissen, hockt sich vor Julia und mich auf den Boden und lehnt den Kopf gegen unsere Knie. Wir streichen ihr über das Haar.
Wir sind alle tief in unseren Gedanken versunken, und trotzdem habe ich mich nie zugehöriger gefühlt als in diesem Moment. Wir fünf gemeinsam, egal, was kommt. Wir stehen das alles gemeinsam durch.
In Anbetracht der Situation ist es wahrscheinlich seltsam, dass ich glücklicher bin als vielleicht jemals zuvor. Aber es ist so. Ich bin ruhig und gelassen, aber glücklich.
Der Film endet, und wir sitzen alle da, vollgekrümelt mit Popcorn.
» Ich habe einen Krampf im Bein«, sagt Julia.
» Ich auch«, sagt Madeleine, die sich nun flach auf den Rücken rollt und die Knie anzieht, um ihre Muskeln zu dehnen.
» Ich muss meine Zähne putzen«, sagt Coco.
» Ich muss zu Toto«, sage ich. » Und dann muss ich mich bereit machen für Cosmo morgen Abend.«
» Sag uns, was wir tun können, um dir zu helfen«, sagt Angie. » Wir hängen da alle zusammen drin, schon vergessen?«
» Begleitest du mich nach Queens?«
» Scheiße. Ich wusste, ich hätte den Mund halten sollen.«
Das Abholen von Toto ist die U-Bahn-Fußmarsch- GPS -iPhone-Schlangestehen-Anflehen-Hölle, die zu erwarten war, aber um vier sind wir auf dem Weg nach Hause.
Angie hat mich begleitet. Nicht, dass sie eine große Unterhaltung gewesen wäre– sie hat kaum ein Wort gesagt.
Als wir Brooklyn Heights erreichen, zündet sie sich eine Zigarette an. Es stört mich, wenn im Wagen geraucht wird. » Süße, muss das…«
» Ali hat mit mir Schluss gemacht«, fällt sie mir ins Wort.
Rauchen ist plötzlich nicht nur verständlich, sondern notwendig. » Verdammt. Das tut mir leid. Lass mich auch mal ziehen.«
» Wir waren gestern Abend verabredet. Er meinte, er halte es für das Beste, wenn wir uns nicht mehr sähen.« Sie spricht fast emotionslos.
» Was für ein Idiot«, sage ich.
» Es kommt noch besser«, fährt sie fort. » Er hat gesagt, er glaube, ich hätte ein Problem mit Intimität. Scheiße, was soll das heißen? Dass ich ihm beim Sex nicht liebevoll in die Augen schaue? Ich will ihn dabei nicht ansehen! Ich will die Augen schließen und mich darauf konzentrieren zu kommen!«
» Okay, beruhige dich… Ich glaube nicht, dass er es so gemeint hat.«
» Und wie hat er es dann gemeint? Fuck! Dieses blöde Arschloch! Wir haben erst letzte Woche zum ersten Mal miteinander geschlafen, verfluchte Scheiße!«
» Augenblick… Du kommst beim Sex? Also beim eigentlichen Sex?«
» Klar. Du nicht?«
» Nein, nur oral.«
» Ich kann mich bei Oralsex nicht konzentrieren. Die Kerle wissen nie, was sie tun, und ich frage mich dann immer, was in ihren Köpfen vorgeht, wenn sie sich so abmühen… Aber darum geht es nicht, Pia. Was stimmt nicht mit mir?«
» Mit dir stimmt alles! Offensichtlich ist Ali nur ein weiterer schwanzgesteuerter Idiot«, antworte ich. » Ganz schlicht und einfach.«
» Scheißidiot!«, brüllt Angie.
Sie lehnt sich aus dem Fenster
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