Da haben wir den Glueckssalat
kullert klirrend eine Stufe hinunter, der Schaum spritzt überallhin.
» Gefällt euch mein neuer Wagen?«, frage ich, nachdem ich ausgestiegen bin.
» Warum… wie… zum Teufel… kommst du zu diesem Wagen?«, stammelt Julia.
» Ich habe ihn gekauft«, antworte ich in freudigem Ton. » Sein Name ist Toto.« Alle drehen den Kopf zu Toto. Er sieht jetzt noch größer und rostiger aus als am Morgen auf dem Flohmarkt, der verwitterte Lack ist eine Mischung aus Hubba-Bubba-Pink und Ferkelrosa. » Ist er nicht einfach zum Verlieben?«
Francie war so begeistert davon, dass ich Toto kaufen wollte, dass es ihr nicht einmal etwas ausmachte, dass ich in ihre Verabredung im Good Fork platzte. Sie nahm mich mit in ihre Wohnung direkt um die Ecke, um mir sofort die Schlüssel und Wagenpapiere zu übergeben.
» Woher hattest du so viel Geld?«, fragt Julia und gibt mir ein PBR . Normalerweise trinke ich kein Bier, aber heute Abend ist es genau das, wonach mir der Sinn steht.
» Hab meinen Schmuck versetzt.« Ich möchte mir Madeleines abfällige Kommentare ersparen, weil ich bei einem Geldverleiher war.
» Er sieht aus wie ein Riesenpickel aus Metall«, sagt Madeleine wie aufs Stichwort.
» Sprich nicht so über Toto«, fauche ich sie an. Aber nicht einmal Madeleine kann mir meine gute Laune verderben. » Ihr werdet es nicht glauben! Ich eröffne einen eigenen Food Truck mit dem Namen SchlankMobil!«
Julias Kinnlade klappt herunter. » Bitte was?«
Ich berichte den Mädels kurz von meinem Tag und meiner Idee. » Ich fange ganz klein an– mit zwei Salaten, richtigen Proteinbomben. Dafür brauche ich nur abends den Salat vorzubereiten, dann kann ich am nächsten Tag losfahren und verkaufen! Darin habe ich heute den ganzen Nachmittag Erfahrung gesammelt, das ist nicht schwer! Was sagt ihr dazu?«
» Megaaffengeil!«, platzt Coco heraus. » Das ist das Coolste, was ich jemals gehört habe!«
» Wo wirst du die Lebensmittel einkaufen?«, fragt Julia. » Außerdem kannst du nicht kochen.«
» Auf dem Markt oder im Supermarkt, wo sonst?«, antworte ich vergnügt. » Im Übrigen kann ich Hühnerfleisch grillen, und einen Salat bekomme ich auch noch hin. Weißt du, ich bin schließlich nicht dämlich. Wie schwer kann das schon sein? Für Salate muss man nicht kochen können. Allerdings werde ich eventuell Cocos Hilfe benötigen, weil ich mit dem Gedanken spiele, ein zuckerarmes Dessert anzubieten.«
Ich lächle Coco hoffnungsvoll an, die daraufhin begeistert in die Hände klatscht. » LIEBEND gern!«
» Hast du dich schon um das ROI gekümmert?«, fragt Madeleine.
Ich beachte sie nicht und nehme mir insgeheim vor, das später nachzuschlagen.
» Brauchst du keine Genehmigung oder so?«, fragt Julia. » Musst du das Fahrzeug nicht anmelden?«
Ich winke ab. » Easy. Ich muss ein paar Formulare ausfüllen, bla, bla, bla. Der Truck hat bereits eine Zulassung als Totos Eisfabrik. Ich werde einfach ›SchlankMobil‹ darüberpinseln. Im Prinzip ändert sich nur der Name. Ich übernehme die Genehmigung der Vorbesitzerin, wie das so üblich ist.«
Francie hat alles mit mir durchgesprochen. Offenbar kann man mit der Betriebserlaubnis für einen Food Truck in New York ein wenig herumtricksen, was mir nur recht ist.
» Wo wirst du die Salate zubereiten?«
» In unserer Küche, bis ich genug Geld habe, um mir eine von diesen Profiküchen mieten zu können«, antworte ich. Mir ist bewusst, dass ich damit die Vorschriften ein bisschen dehne. » Im Wäscheraum steht doch dieser große Kühlschrank, der nicht genutzt wird. Ich werde natürlich auf sorgfältige Hygiene achten. Ihr wisst schon, Handschuhe, saubere Messer und so weiter… Falls das… für euch okay ist, Leute.«
» Sicher«, sagt Julia. » Es ist nur… Du? In der Imbissbranche?«
» Das ist das Lächerlichste, was ich jemals gehört habe. Wer würde schon bei dir essen wollen?«, sagt Madeleine.
Einen Augenblick lang sinkt mein Mut. Sie hat recht. Was zum Teufel habe ich mir dabei gedacht?
» Ich schon!«, sagt Coco. Ich stoße mit ihr an und schenke ihr ein dankbares Lächeln.
» Wisst ihr was? Ich auch«, sagt Julia bedächtig. » Es ist verrückt, aber ich würde bei dir kaufen, Pia. Kannst du dich nicht als Erstes in die Nähe meiner Bank stellen?«
» Ich geh duschen.« Madeleine stapft die Treppe hoch und knallt die Haustür hinter sich zu.
» Sie duscht mindestens dreimal am Tag. Das ist wirklich schräg«, sage ich. Julia bedeutet mir mit einem Blick,
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