Da haben wir den Glueckssalat
aufgewachsen. Ich führe ein erfolgreiches Sicherheitsunternehmen. Das ist mein Kerngeschäft und meine Haupteinnahmequelle, und mittlerweile, klopf auf Holz, läuft es praktisch von selbst. Seit ungefähr vier Jahren betreibe ich eine private Kreditvergabe, nachdem ich selbst einmal Schwierigkeiten hatte, von der Bank Geld zu bekommen, und erkannt habe, dass anständige, ehrliche Leute manchmal ein bisschen Hilfe nötig haben.«
» Genau«, sage ich und nicke.
Cosmo macht die Sätze viel komplizierter, als sie sein müssten. Ich frage mich, ob er glaubt, dadurch klug zu wirken. Es gibt eben Leute, die so reden.
» Sie erhalten von mir ein Darlehen, das Sie in wöchentlichen Raten abbezahlen, zuzüglich einer Ablösesumme am Ende der vereinbarten Laufzeit, und das natürlich zu einem vernünftigen Zinssatz, wie Sie sicher erwarten. Meine Zinsen sind vergleichbar mit denen der großen Banken oder niedriger, und ich bin mir sicher, dass ein schlaues Mädchen wie Sie sofort erkennt, dass die ganze Sache völlig unkompliziert ist.«
» Mhm.« Verschachtelte Sätze oder nicht, es klingt alles logisch. Außerdem verlangt er niedrigere Zinsen als die Bank. Das weiß ich schon.
» Also, wie viel brauchen Sie?«
» Nur neuntausend Dollar«, sage ich. » Ich möchte ein Unternehmen gründen. Es wird sofort Gewinn abwerfen, darum werden die Raten an Sie kein Problem sein.«
Food Trucks machen Bargeschäfte, was sofortiger Gewinn bedeutet, richtig? Phil hat heute ein paar tausend Dollar umgesetzt. Und es gibt keine Pacht und keine Betriebskosten, abgesehen von den Lebensmitteln und einem Stellplatz über Nacht… Dies ist die einzige Möglichkeit, mir eine Existenz aufzubauen, Geld zu verdienen und meine Eltern zu beeindrucken. Ein kurzfristiger Kredit für eine langfristige Lösung. Plötzlich schlägt mein Herz schneller vor Aufregung. Ich werde es wirklich wahr machen.
» Runden wir auf glatte Zehntausend auf«, sagt Cosmo.
» Okay.«
Er holt ein kleines Bilanzbuch hervor und fängt an zu schreiben.
» Mal sehen… zehntausend Dollar bei einem Zins von zehn Prozent und, sagen wir, einer Laufzeit von sechs Wochen mit einer Wochenrate von tausend Dollar. Danach sind nur noch die ursprünglichen Zehntausend fällig. Das ist ganz simpel.«
» Super!«, sage ich.
Die Zinsen kommen mir zwar doch ziemlich hoch vor, aber sobald ich jeden Tag ein paar Tausend Umsatz mache, wird das ein Klacks sein. Das ist Business.
Cosmo erklärt mir, dass sich bei einer Laufzeitverlängerung der Zinssatz erhöht. Aber falls ich die Zehntausend nicht rechtzeitig zusammenbekomme, verkaufe ich einfach den Truck vor Ablauf der Frist und zahle Cosmo so aus.
» Soll ich Ihnen das Geld jede Woche überweisen?«
» Nein, nein, das geht auch einfacher«, sagt er. » Ich komme jeden Sonntagabend um sieben bei Ihnen vorbei und hole es in bar ab, einverstanden?«
» Einverstanden«, sage ich. » Okay… und was passiert jetzt?«
» Ich notiere die Details, Sie lesen den Vertrag durch und unterschreiben, ich gebe Ihnen das Geld, und Sie können loslegen.« Und es ist tatsächlich so einfach.
Zwei Stunden und einen raschen Abstecher zu Francie später bin ich die stolze Besitzerin von Toto, dem Truck.
Toto und ich biegen in die Union Street, die Sonne geht langsam unter, und ich bin in Hochstimmung. Toto hat keine Klimaanlage, und das Radio wechselt alle halbe Meile den Sender. Aber mit perfektem Timing läuft nun Happy together von den Turtles. Ich singe lauthals mit.
» Imagine me and you, I do, I think about you day and night, it’s only right … So happy together!«
Ich spüre eine wunderbare innere Ruhe und Ausgeglichenheit, während ich die Union Street entlangfahre. Der beißend-süße Geruch von Grillfleisch hängt in der Luft, ein paar Kinder auf Fahrrädern schreien auf diese leicht hysterische Art, die für Kinder typisch ist, und zwei kleine Mädchen spielen Himmel und Hölle. Es ist eine fast absurde Idylle, die nur leicht gestört wird von Totos Motor, der wie ein kettenrauchender Bergmann hustet.
» Psch«, sage ich und parke mit großer Mühe direkt vor unserem Haus rückwärts ein.
Ich entdecke Julia, Madeleine und Coco auf der Eingangstreppe, wo sie bei einem Bier und einer Schüssel Doritos, die zwischen ihnen steht, fröhlich schnattern. Ich lehne mich aus dem Fenster, schiebe meine Sonnenbrille auf die Nasenspitze und rufe: » Hey!«
Julia blickt zu mir herüber, keucht und lässt ihr Bier fallen. Die Flasche
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