Da haben wir den Glueckssalat
Und ruf an, wenn du dich verlaufen hast oder sonst irgendwas ist, okay? Und vergiss nicht, amüsier dich gut, pass auf dich auf und… ja… das war’s.« Ich bin nicht so gut in mütterlichen Ratschlägen.
» Wo geht sie hin?«, fragt Julia überrascht. » Coco? Wo willst du hin?«
» Sie trifft sich mit ein paar Leuten, und du und ich, wir haben jetzt Feierabend«, antworte ich, nehme sie in den Polizeigriff und führe sie die Smith Street hoch.
» Ich will am Montag nicht ins College«, sagt sie leise.
» Du meinst zur Arbeit«, sage ich.
» Das ist das Gleiche. Bloß dass ich das College geliebt habe und die Arbeit hasse. Ich werde bald dreiundzwanzig, Pia. Dreiundzwanzig! Ich bin alt.«
» Quatsch! Dein Leben fängt doch gerade erst an!«
» Ich bin es leid, am Anfang zu stehen. Ich vermisse das College. Wünschst du dir nicht auch, wieder Student zu sein?«
Bloß nicht, denke ich. Ich liebe mein jetziges Leben. Ich liebe es, in unser Nest zu kommen und dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu spüren, das ich bisher nirgendwo gespürt habe. Ich liebe es, meine besten Freundinnen immer um mich zu haben. Und ich liebe es, mit Toto durch die Gegend zu kurven und jeden Tag mit neuen Menschen ins Gespräch zu kommen und mir weitere Sachen einfallen zu lassen, um das SchlankMobil zu einem Erfolg zu machen. Das passt einfach zu mir. Und das Leben hat davor nie zu mir gepasst.
Ich bin wirklich angekommen.
Aber ich behalte das für mich, um Julia nicht aufzuregen.
» Das Studentenleben würde uns bestimmt ziemlich schnell auf den Wecker gehen«, sage ich stattdessen. » Hast du schon die Duschräume vergessen? Und das Mensaessen? Komm schon. Das Leben der Großen, ich meine das der Erwachsenen, ist viel besser.«
Julia murmelt etwas Unverständliches und stolpert über einen Riss im Asphalt.
» Was?«
» Das Erwachsenenleben kann meinen herzförmigen Arsch mal küssen.«
» Woher weißt du, dass dein Arsch herzförmig ist?«
Ich kichere immer noch, als wir am Brooklyn Social vorbeikommen, und da fällt es mir plötzlich siedend heiß ein.
Mike!
Ich checke mein Handy. Vier entgangene Anrufe von ihm zwischen acht und neun… Jetzt ist es kurz nach zehn.
» Verdammter Mist«, sage ich. » Verdammter, verdammter Mist!« Ich wähle Mikes Nummer. Es klingelt siebenmal, bevor er rangeht.
» Hallo?«
» Mike? Hallo?«
» Ich habe eine Stunde gewartet«, sagt er schließlich. Seine Stimme klingt sehr weit entfernt, als wäre es ihm zu viel, in den Hörer zu sprechen.
» O Gott, das tut mir wirklich leid.«
» Ich hatte einen Korb mit Eiern dabei. Ich habe ausgesehen wie der verdammte Osterhase.«
Ich lache schallend los, bis mir bewusst wird, dass Mike das gar nicht witzig findet. Ups. Er hat offenbar was dagegen, sich zum Gespött zu machen.
» Mike, es tut mir leid. Ich habe es völlig vergessen. Ich war mit Julia und Coco aus, und danach waren wir was essen, und ich habe einfach… Es gibt keine Entschuldigung dafür. Verzeihst du mir?«
Mike sagt eine Weile nichts. » Dann bist du immer noch unterwegs?«
» Nein. Wir sind gerade auf dem Nachhauseweg.« Ich unterbreche mich, weil Julia ihre Handtasche fallen lässt und schwankend versucht, sie aufzuheben, wobei sie vornüberkippt. » Julia ist hackedicht.«
» Möchtest du, dass ich vorbeikomme?«
» O Gott, nein…«, sage ich, ohne zu überlegen, während ich mein Handy zwischen Schulter und Ohr klemme und gleichzeitig versuche, Julia hochzuziehen. » Ich meine… ich bin… ich bin hundemüde. Tut mir leid. Vielleicht…«
» Kein Problem«, fällt er mir ins Wort. » Bis dann. Ciao.«
Und er legt auf, einfach so.
Was soll’s. Ich werde keine weitere Zeit damit verschwenden, mir wegen Mike Gedanken zu machen.
Jules tut so, als würde sie auf der Union Street den Running Man tanzen.
» Jules, du bist total knülle.«
» Du bist knülle«, entgegnet sie.
» Gute Antwort.«
Als wir die Vordertreppe unseres Hauses erreichen, wendet Julia mir ihr Gesicht zu, einen flehenden Ausdruck in den Augen. » Sag mir, dass alles ein gutes Ende nehmen wird.«
» Alles wird ein gutes Ende nehmen«, sage ich und lege die Hände auf ihre Schultern. » Versprochen. Auf die eine oder andere Weise.«
Ich wünschte, ich könnte das glauben.
Julia stiert mich mit glasigen Augen an, dann steigt sie die Treppe hoch. » Pia, noch was, wegen dieser Bianca«, sagt sie über ihre Schulter hinweg.
» Ja?«
» Knöpfen wir uns das Miststück
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