Da haben wir den Glueckssalat
reden morgen.
Yep. Das war richtig natürlich.
Ich drücke meine Zigarette aus und gehe wieder hinein. Julia bestellt die nächste Runde Tequila. Genau. Alkohol. Alkohol ist gut.
» Mehr Tequila!«, rufe ich. » Und Whisky!«
Bloß gut, dass Julia und Coco nicht das Geringste von Eddie wissen. Ich habe nämlich keine Lust zu erklären, warum ich Jahre später bei der Neuigkeit, dass Eddie sich in New York aufhält, quasi einen Nervenzusammenbruch erleide. Viel lieber möchte ich darüber reden, warum Liebe manchmal so beschissen ist.
» Es macht keinen Sinn«, sage ich und kippe meinen– wievielten?– Tequila hinunter. » Überhaupt keinen Sinn. Entweder du verlässt ihn, oder er verlässt dich.«
» Was macht keinen Sinn?«, fragt Julia und hickst. » Und wer verlässt wen?«
» Männer, Liebe, Beziehungen«, sage ich. » Dann besser Single bleiben und nur, ihr wisst schon… Gettbespielen haben… Ich meine, Bettgespielen.«
Julia muss so sehr lachen, dass sie fast von ihrem Stuhl fällt.
» Doch, es macht wohl einen Sinn! Seelenverwandtschaft!«, protestiert Coco, entgeistert darüber, dass ich es überhaupt in Betracht gezogen habe, etwas anderes zu behaupten.
Ich schüttle den Kopf. » Seelenverwandtschaft gibt es nicht. Die Liebe hat nur was mit Hormonen und gutem Timing zu tun.«
Ich blicke mich um. Die Bar ist gefüllt mit attraktiven Brooklynisten, die in den Abend starten, und mein Magen knurrt.
» Hunger«, sage ich, da ein vollständiger Satz plötzlich sehr viel Anstrengung kostet. » Muss essen.«
Julia boxt in die Luft. » Yes! Wohin?«
» Ins Bartolo’s«, antworte ich, und der Gedanke heitert mich augenblicklich auf.
Hurra, in das zauberhafte Bartolo’s, mit dem zauberhaft schönen Jonah. Zum Glück sind wir nur Kumpels. Ich werde nie wieder eine feste Beziehung eingehen. Und ich werde aufhören, ständig an den blöden Eddie zu denken und genauso, wenn ich schon dabei bin, an den blöden Aidan, und ich werde außerdem meine Verliebtheit sofort abstellen. Liebe ist manchmal so beschissen.
Jules, Coco und ich verlassen die Minibar und gehen die Court Street entlang. Die Umgebung ist ein bisschen verschwommen, und es ist warm, und ich stolpere ständig über meine eigenen Füße. Händchen haltend marschieren wir zum Bartolo’s und direkt durch zur Theke, wo Jonah, der zauberhafte Bienenbändiger, gerade eine Flasche Wein entkorkt. Ich freue mich, ihn zu sehen.
» Jonah!«, sage ich und komme, gegen den Tresen prallend, zum Stehen. » Wie zur Hölle geht es dir, mein kleiner Cowboy? Hey, deine Haare sehen toll aus. Hast du sie gefärbt?«
» Du hast ja einen im Kahn!«, erwidert Jonah lachend.
Ich stelle ihm die Mädels vor. Coco und Julia beugen sich über die Theke und küssen ihn auf die Wangen. Mir wird bewusst, dass die beiden sehr betrunken sind. Bin ich auch betrunken?
» Wir haben tierischen Kohldampf«, flüstere ich, während mein Blick auf einen Teller Lasagne mit viel Käse fällt, der gerade an mir vorbeigetragen wird. » Und, arbeitet die Schlampe noch hier? Ich meine, Bianca?«
» Nein, sie hat gekündigt«, sagt Jonah, scheinbar irritiert über meine Ausdrucksweise. » Hey, weißt du was? Ich mache mich auch selbstständig! Als Bienensitter! Zurzeit ist es nämlich angesagt, in der Stadt seinen eigenen Honig zu züchten, weißt du? Aber keiner hat die Zeit oder das Know-how, um sich richtig um die Viecher zu kümmern. Ich werde eine Art Fachmann für Bienen.«
» Der Bienenflüsterer«, sage ich.
» Genau! Der Bienenflüsterer! Toller Name! Du bist gut. Kannst du mich nicht ein bisschen beraten, wie man so ein Start-up aufzieht?«
» Klar!«, sage ich, obwohl, sagt einem das nicht der gesunde Menschenverstand? Kunden gewinnen, ihre Wünsche erfüllen, Geld verdienen. » Jederzeit!«
Plötzlich bekomme ich einen Schluckauf. Ich stecke mir rasch die Finger in die Ohren und schlucke mehrmals (das funktioniert, ich schwöre). Julia beobachtet mich und fängt an, unbeherrscht loszuprusten.
» Hey, warum geht ihr nicht einfach nach hinten in die Küche? Vinnie und Ricky werden sich um euch kümmern.«
» Das ist genau wie in Goodfellas «, sagt Julia.
» Können wir etwas Antialkoholisches zu trinken bekommen?«, fragt Coco. » Ich fühle mich nicht besonders gut.«
» Du brauchst bloß was für den Magen«, erwidere ich. » Meine Jungs! Vincent! Richard!«
Vinnie und Ricky freuen sich witzigerweise über unseren Besuch, obwohl es sicher nicht angenehm ist,
Weitere Kostenlose Bücher