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Da liegt ein Toter im Brunnen - ein Krimi mitten aus der Provinz

Da liegt ein Toter im Brunnen - ein Krimi mitten aus der Provinz

Titel: Da liegt ein Toter im Brunnen - ein Krimi mitten aus der Provinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Rhythmus auf die Tischplatte und ergriff als Erster das Wort.
    »Ich bin, wie du weißt, ein Freak der Neugierde, von Natur aus und von Berufs wegen erst recht, ich muss einfach alles wissen. Deshalb, freiheraus gefragt, mein Bester: Warum bist du zurückgekehrt nach Bad Löwenau, in die Idylle deiner Jugend? War es dein eigener Wunsch, oder hat man dich strafversetzt, weil du die falschen Leute ins Kittchen gebracht hast?«
    Rubin schmunzelte.
    »Man hat mir die Stelle angeboten, weil man mich für qualifiziert gehalten hat.«
    »Als Einheimischer?«
    »Als jemand, der die hiesigen Verhältnisse kennt, und als Beförderung für besondere Leistungen.«
    »Bei allen Spionen und Detektiven! Hast du einen Heroinhändlerring zerschlagen?«
    »Ich war nicht bei der Drogenfahndung.«
    »Hast du einen Serienkiller kaltgemacht?«
    »Nicht ganz«, sagte Rubin und senkte den Blick. Er streichelte Freitag den Kopf.
    Bernstein betrachtete eingehend Rubins Miene, auf der sich eine Vielzahl von Erinnerungen abzeichnete, und fragte in nun deutlich ernsterem Ton:
    »Hast du lange überlegen müssen, ob du annimmst?«
    Rubin antwortete nicht gleich, er schien seine Worte mit größtem Bedacht zu wählen.
    »Ich habe wohl eine Weile nachdenken müssen, denn …«
    Er konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, weil in diesem Moment Caterina, die Frau Ricardos, mit den Getränken an ihren Tisch trat.
    »Bardolino für dich, Carlo, und für den Herren ein Bad Löwenauer Pils. Wohl bekomm’s«, sagte sie.
    Caterina sprach besser Deutsch als Ricardo, vor allem bedeutend langsamer. Sie ließ sich neben Bernstein nieder und fuhr sich durch ihr schwarzes glattes Haar. Sie hatte ein fein geschnittenes Gesicht mit dunklen, wachen Augen, die an den Rändern rötlich entzündet waren. Nach der Begrüßung sprach Bernstein sie auf Serkan an.
    »Schrecklich, ich habe geweint, als ich von Serkans Tod erfahren habe.«
    »War Serkan oft bei euch? Ich habe ihn hier noch nie gesehen«, sagte Bernstein.
    »Nein, er war nicht oft hier, aber ich war oft im Mini-Supermarkt. Und ich war immer froh, wenn Serkan da war und nicht Hassan. Kaum zu glauben, dass die beiden Brüder sind … waren.«
    Ricardo eilte mit einem Schälchen Wasser für Freitag heran. Er streichelte den Hund, und Freitag schlürfte zufrieden. Caterina machte ihrem Mann neben Bernstein Platz.
    Bernstein war Stammgast der ersten Stunde und hatte Ricardo in der schwierigen Anfangsphase unter die Arme gegriffen, auch finanziell.
    Es war kein Kinderspiel gewesen, den Geschmack der Bad Löwenauer zu treffen und die über Jahre hinweg gepflegten Vorurteile zu zerstreuen.
    Der Journalist hatte das Restaurant mehr als einmal lobend in seiner Kolumne erwähnt und Ricardo den Titel »Mailänder Zauberer am Löwenbrunnen« verliehen. Mit der Zeit war das Restaurant zu einem gefragten gesellschaftlichen Treffpunkt in Bad Löwenau geworden.
    Ricardo prostete den beiden mit einem Glas Weißwein zu. Er trug eine schwarze Hose und ein dunkelblaues Hemd, das seine bis auf einen deutlichen Bauchansatz schlanke Figur betonte.
    Blau und Schwarz, das waren überhaupt die Farben des Restaurants. Der Teppichboden blau-schwarz gestreift und die Vorhänge in Blau mit schwarzen Mustern. Blau waren die Servietten und schwarz die Sitzkissen auf den Stühlen. Die Speisekarten waren schwarz eingeschlagen, die Schürzen der Bedienungen waren schwarz mit blauem Saum. Blau waren sogar die Wasserflaschen.
    Ricardo war ein glühender Fußballfan und leidenschaftlicher Anhänger von Inter Mailand. Bilder von Spielern und Spielszenen zierten die Wände. Alles im Restaurant musste in den Vereinsfarben Blau-Schwarz gehalten sein.
    Das hatte Caterina oft zur Weißglut gebracht. Einmal war es ihr nur unter Androhung sofortiger Scheidung gelungen, Ricardo davon abzuhalten, seine Gäste im blau-schwarz gestreiften Inter-Mailand-Trikot mit Rückennummer 10 zu bedienen.
    »Habt ihr schon Spure?«, fragte Ricardo.
    »Die Sache ist sehr seltsam«, antwortete Rubin, »es scheint, als gäbe es keine Einwirkung von Gewalt –«
    Rubins Handy unterbrach ihn mit einem lauten Klingeln.
    »Mein Name ist Franziska von Roth«, sagte die Stimme am anderen Ende, »ich bin die Bürgermeisterin von Bad Löwenau, wir sind uns persönlich noch nicht begegnet.«
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Frau von Roth«, sagte Rubin.
    Bernstein, der bei dem Namen der Anruferin hellhörig geworden war, machte Rubin mit der rechten Hand das

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