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Da muss man durch

Titel: Da muss man durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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einem winzigen Ego und einem noch winzigeren Umweltbewusstsein.
    Als ich an einer Ampel stehe und bemerke, dass eine fünfköpfige Familie, die sich in einen gasbetriebenen Kleinwagen gedrängt
     hat, vorwurfsvoll zu mir hochschaut, komme ich mir endgültig wie ein Arschloch vor.
    Die Suche nach einem Parkplatz kostet mich fast eine Stunde. Ich stelle den Motor ab und bin entschlossen, Frau Preez morgen
     als Erstes damit zu beauftragen, den Leasingvertrag zu prüfen. Irgendwie soll sie mir einen kleineren Wagen besorgen. Fred
     pflichtet mir bei, indem er auf die Straße springt und als Erstes demonstrativ gegen die Alufelgen pinkelt.
    Als ich die Türschlösser zuschnappen lasse, hält Schamskis Porsche neben mir. «Hast du deine Meinung über Statussymbole geändert?»,
     bemerkt er mit Blick auf meinen neuen Dienstwagen. «Oder machst du jetzt den Busführerschein?»
    «Ein alternder Playboy in ’nem Porsche sollte den Mund nicht allzu voll nehmen», erwidere ich.
    Schamski grinst. «Bist du heute Abend zu Hause?»
    Ich nicke.
    «Gut. Wenn Gordon anruft, geh einfach nicht ran.»
    Ich mache ein fragendes Gesicht.
    «Ich hab noch einen Termin», erklärt Schamski. «Dauert nicht lange. Danach erzähl ich dir alles.»
    Bevor ich etwas erwidern kann, jagt der Porsche davon.
    Während Fred sein Fertigfutter in der Küche verteilt, um klarzustellen, dass ich ihm wieder mal indiskutablen Fraß |130| vorgesetzt habe, genehmige ich mir ein Glas Wein und grüble darüber nach, was Schamski wohl unternommen hat, um die Sache
     mit den Rottweilern geradezubiegen.
    Es klingelt. Das trifft sich gut, gleich weiß ich mehr.
    Erst im Flur fällt mir ein, dass Schamski einen eigenen Schlüssel hat. Bevor ich den Gedankengang zu Ende bringen kann,
     habe ich die Tür bereits entriegelt. Als ich die Klinke schon gedrückt halte, denke ich kurz darüber nach, nicht zu öffnen.
     Es ist nur so ein Gefühl.
    In diesem Moment wird die Tür von außen aufgeschoben, und das Blut stockt mir in den Adern. Im Treppenhaus steht ein riesiger
     Kerl mit dunkler Sonnenbrille, einem langen Mantel und schweren Lederstiefeln. Seiner Mütze nach zu urteilen, würde ich
     auf einen Russen tippen. Aber egal, in welchen Wäldern er von Wölfen aufgezogen wurde, heute verdient er sein Geld sicher
     als Knochenbrecher.
    Alles klar, denke ich, Schamski hat Gordon gedroht, und der lässt mir jetzt zum Dank dafür das Fell über die Ohren ziehen.
    Rasch will ich die Tür zuschlagen, aber der Kerl ist schneller. Er schiebt einen Stiefel vor, und im nächsten Moment hat
     er den gesamten Eingang blockiert. Ich weiche zurück, derweil der Hüne in seine Manteltasche greift und einen metallisch
     schimmernden Gegenstand hervorzieht. Ich ahne, es ist ein Schlagring.
    Während ich fieberhaft überlege, wie ich die Situation entschärfen kann, stolpere ich und falle rücklings in den Flur. Der
     Kerl macht zwei schnelle Schritte auf mich zu und hat mich fast erreicht, da höre ich direkt hinter meinem Kopf ein gefährliches
     Knurren. Fast im gleichen Moment hechtet Fred mit einen großen Satz über mich hinweg und stürzt sich auf den Eindringling.
     Derweil der |131| Russe krachend zu Boden geht, hört man Freds wütendes Knurren, das Zuschnappen von Hundekiefern, das Reißen von Kleidung
     und das Wimmern des am Boden liegenden Mannes.
    Entgeistert betrachte ich die Szene und verziehe dabei mitfühlend das Gesicht, denn was Fred da gerade mit dem Russen anstellt,
     wünscht man nicht mal seinem ärgsten Feind. Weil ich erschrocken und verwirrt bin, komme ich nicht sofort auf die Idee,
     meinen Hund zurückzurufen. Als ich dann doch einschreiten will, passiert etwas Seltsames.
    «Fred   …», höre ich den Russen leise sagen. Eigentlich ist es nur noch ein Röcheln.
    Fred und ich sind gleichermaßen verdattert. Während mein Hund von dem zerschundenen Mann ablässt, bin ich nicht sicher,
     ob ich meinen Augen trauen kann. Beim Kampf mit Fred hat der Kerl Mütze und Sonnenbrille verloren. Die Kleidung ist zerbissen,
     Gesicht und Hände sind mit Schrammen übersät. Trotzdem erkenne ich ihn jetzt.
    «Günther?», sage ich baff.
    Günther verzieht das zerkratzte Gesicht und nickt matt.
    Nun wird auch Fred klar, dass er um Haaresbreite seinen alten Kumpel Günther ins Jenseits befördert hätte. Mein Hund lässt
     seine anderthalb Ohren hängen und schleicht in eine Ecke des Flurs.
    Günther setzt sich mühsam auf und sieht mich vorwurfsvoll an.
    Ich zucke

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