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Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Titel: Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Sattel gehievt.
    „Vom Dorf aus kommen Leute!“, rief einer der Maskierten.
    „Nichts wie weg!“, befahl der Mann mit der Narbe über dem Auge. Sie gaben ihren Pferden die Sporen, sodass sie davon preschten. Rücksichtslos brachen sie durch das Unterholz. Leonardo bekam mehrere Äste ab, die ihm schmerzhaft ins Gesicht und den Oberkörper schlugen. Holz knackte. Die Reiter nahmen den Weg mitten durch den Wald. Das Gelände war unwegsam. Es ging steile, rutschige Hänge hinauf und anschließend wieder hinunter. Leonardo versuchte, sich bestimmte Punkte in der Umgebung zu merken. Besondere Kennzeichen von Bäumen zum Beispiel oder Felsbrocken mit einer Form, die leicht wieder zu erkennen war. Aber trotzdem hatte er schon nach kurzer Zeit nahezu völlig die Orientierung verloren und wusste nicht mehr, wo er sich befand. Er hoffte nur, dass Carlo sich den Weg etwas besser merken konnte. Schließlich war sein Vater Händler und fuhr regelmäßig in das nahe Florenz und in die anderen Orte der Umgebung. Hin und wieder begleitete Carlo seinen Vater dabei und so war Carlo sehr viel weiter herumgekommen als Leonardo. Vor allem war er mehr daran gewöhnt, sich Wege zu merken.
    Doch dann rief der Narbige einen Befehl, mit dem er die ganze Gruppe dazu aufforderte anzuhalten.
    „Verbindet ihnen die Augen!“, befahl er.
    Leonardo und Carlo bekamen Tücher stramm um die Augen gewickelt, sodass sie nichts mehr sehen konnten. Offenbar wollte der Narbige nicht, dass sich die beiden daran erinnerten, welchen Weg der Reitertrupp nahm.
    Vor Leonardos Augen war jetzt nur noch Dunkelheit. Der Stoff des Tuches, das man ihm um den Kopf gebunden hatte, bestand aus dicht gewebtem Filz, der keinerlei Licht durchließ. Er spürte, wie sich das Pferd unter ihm vorwärts bewegte, aber schon nach wenigen Momenten wusste Leonardo nicht einmal mehr die Richtung, in die sie gebracht wurden.
    Schließlich stoppte die Truppe. Leonardo wurde gepackt und grob auf den Boden gestellt. Er konnte sich nicht halten und taumelte. Der Untergrund, auf den er aufkam, war kalt und hart.
    „Wir hätten die beiden gar nicht mitnehmen sollen“, meinte eine Stimme. „Glaub mir, die machen doch nur Ärger!“
    „Wenn sie Ärger machen, schneiden wir ihnen die Kehle durch. Aber ich könnte mir denken, dass sie uns noch ein zusätzliches Lösegeld einbringen!“, erwiderte eine andere Stimme. „Wer weiß, vielleicht finden wir ein paar einigermaßen reiche Verwandte, die bereit sind, für die zwei ein paar Florin springen zu lassen! Und wenn nicht, können wir sie immer noch umbringen.“
    „Ich habe dich gewarnt!“
    „Aber ich bin es, der hier die Entscheidungen trifft!“
    Leonardo wagte es nicht, die Maske abzunehmen. Aber sie war etwas verrutscht, sodass er unter dem Stoff hersehen konnte. Er erkannte Pferdehufe, Stiefel und einem steinigen, ausgetrockneten Boden. Er schwenkte den Kopf. Rechts hörte er das Prasseln eines Feuers. Auf dem Boden lagen Decken und Waffen. Offenbar war der Trupp, der sie gefangen genommen hatte, nur ein Teil der Bande. Ein anderer Teil hatte hier kampiert. Vielleicht hatten sie hier ihr Hauptlager.
    „Carlo?“, fragte er.
    „Ich bin hier!“, hörte er die Stimme seines Freundes von hinten links.
    „Mund halten!“, fuhr ihn einer der Banditen an und gab Leonardo einen Stoß in den Rücken, der ihn beinahe zu Boden stürzen ließ.
    „Bringt sie in die Höhle!“, rief jemand anderes. Leonardo glaubte, dass es die Stimme des Narbigen war – aber da war er sich nicht vollkommen sicher.
    Jemand packte ihn von hinten am Kragen und schob ihn vorwärts. Wenig später befand er sich in einem Raum, in dem es feucht und kühl war. Wie in einer Gruft. Durch den kleinen Schlitz unter seiner Binde konnte er jetzt gar nichts mehr sehen. Es war wohl recht dunkel hier.
    Dann wurde er zurückgehalten.
    Jemand riss ihm das Tuch vom Kopf.
    Im ersten Moment konnte er nichts erkennen. Seine Augen mussten sich erst an das Halbdunkel gewöhnen, das hier herrschte. Sie befanden sich tatsächlich in einer Höhle. Nur durch den Eingang drang etwas Licht herein.
    Carlo befand sich nur wenige Schritte von ihm entfernt. Zwei Maskierte bewachten sie.
    „Vorsicht, keinen Schritt weiter“, warnte einer der Maskierten. Leonardo schreckte zurück. Erst jetzt begriff er, dass er am Rand einer tiefen Grube stand. Irgendetwas bewegte sich dort unten. Ein Schatten. Auf jeden Fall war es etwas, das lebte und atmete. Leonardo erkannte die dunklen Umrisse

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