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Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition)

Titel: Da Vincis Fälle Doppelband 1 und 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Auch die Reste einer Schutzmauer konnte man erkennen, die früher einmal das ganze Dorf umgab, weil sich dort mehr als tausend Jahre zuvor ein römisches Kastell befunden hatte. Aber im Laufe der Zeit war diese Mauer immer niedriger geworden, weil die Bewohner sie als Steinbruch für Häuser benutzt hatten.
    Jetzt konnte man eigentlich nur noch von oben sehen, dass es sie mal gegeben hatte. Hier und da standen noch ein paar längere Stücke. Leonardo schätzte diese Mauerstücke, weil in den Fugen viele seltsame Käfer lebten, die man untersuchen und beobachten konnte. Aber im Moment beschäftigte ihn etwas anderes.
    Es war die Kraft der Sonne, die ihn interessierte. Was eigentlich das Feuer in diesem riesigen Glutball am Himmel am Leben hielt, hatte ihm bisher noch niemand beantworten können. Leonardo hatte einen kleinen Haufen aus Holz und trockenem Gras aufgeschichtet.
    Es war ein heißer Spätsommertag und seit Wochen hatte es nicht mehr geregnet, sodass die Pflanzen in der Umgebung längst verdorrt waren.
    Leonardo holte die Brille hervor. Sie war vollkommen verkratzt und daher als Sehhilfe nicht mehr zu benutzen.
    Leonardo hatte die Brille vor kurzem von einem fahrenden Händler bekommen, der mit seinem Eselskarren auf dem Weg nach Florenz gewesen war und in der Nähe von Vinci ein Wagenrad verloren hatte. Leonardo und Carlo hatten dem Händler dabei geholfen, das Rad zu reparieren und sich dafür etwas aussuchen dürfen. Leonardo hatte die Brille gewählt, weil er gesehen hatte, wie gerade in diesem Augenblick die Sonnenstrahlen durch ihre Linse auf einen Punkt konzentriert wurden. Dieser Sache wollte der Zehnjährige näher auf den Grund gehen.
    Der Händler war natürlich froh gewesen, dass Leonardo die Brille gewählt hatte, denn die wäre ohnehin kaum noch zu verkaufen gewesen.
    Allenfalls die Fassung ließ sich noch verwenden, wenn man andere Gläser einsetzte.
    Leonardo hielt eines der Gläser so in die Sonne, dass die Lichtstrahlen sich bündelten und auf das trockene Gras auftrafen. Es dauerte nicht lange und es begann zu knistern. Das Gras verfärbte sich und wurde schwarz. Rauch stieg auf und dann züngelte eine Flamme empor. Im Nu hatte auch das trockene Holz Feuer gefangen.
    „Es funktioniert!“, rief Leonardo aufgeregt. „Stell dir vor, man könnte eine riesige Linse auf ein Kriegsschiff befestigen und damit die gegnerischen Schiffe anzünden!“ Er hob die Brille empor.
    „Woran liegt es, dass die Strahlen der Sonne soviel mehr Kraft haben, wenn sie durch dieses Glas fallen?“, fragte er. Seine Worte waren mehr an sich selbst als an Carlo gerichtet. In diesem Moment fraßen sich die Flammen voran. Sie breiteten sich auf einer Länge von einem Meter aus. Innerhalb von Augenblicken hatte das trockene Gras Feuer gefangen und eine immer größer werdende Fläche stand in Flammen.
    „Leonardo!“, rief Carlo und wich zurück. Er hatte versucht, die Flammen auszutreten, aber er hatte nur zwei Füße und die waren noch nicht einmal besonders groß.
    Auch Leonardo war jetzt auf die Gefahr aufmerksam geworden. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus.
    Die beiden Jungen standen nach kurzer Zeit vor einer hüfthohen Wand aus Feuer. Eine Rauchsäule stieg auf.
    Die beiden Jungen wichen vor den Flammen zurück und näherten sich dem Waldrand.
    „Nicht in den Wald!“, meinte Leonardo. „Wenn die Bäume an zu brennen fangen und ein Waldbrand ausgelöst wird, dann haben wir keine Chance mehr!“
    Aber es blieb ihnen keine andere Möglichkeit. Das Feuer schnitt ihnen den Weg ab. Der Wald lag etwas höher. Sie stiegen die steinige, rutschige Böschung empor und blieben dann am Waldrand stehen.
    Leonardo war blass. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich das Feuer so schnell ausbreiten würde. Dass man im Wald selbst kein Feuer machen durfte, war ihm bekannt. Aber bei seinem Experiment mit der Brille hatte er geglaubt, weit genug entfernt zu sein. Offenbar war das ein Irrtum gewesen.
    Das Feuer fraß sich über die Grasfläche.
    Ein Bach bildete eine natürliche Grenze, die die Flammen zunächst nicht überwinden konnten. Dahinter war ein felsiger Abhang. Inzwischen war man auch bereits weiter unten im Dorf Vinci auf das Feuer aufmerksam geworden. Leonardo beobachtete, wie die Menschen aus den Häusern herauskamen und in Richtung der Rauchsäule blickten. Natürlich hatten sie Sorge, dass der Brand den Bach doch noch überschreiten und sich weiter in Richtung ihrer Häuser ausbreiten konnte.
    „Was

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