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… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1

Titel: … da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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aus, dass er mein Vater wäre. Leider sagt mein Taufschein etwas anderes, und leider fand ich ihn vor ein paar Monaten zufällig. Sie mussten zugeben, dass sie mich die ganze Zeit angelogen hatten, und seither ist die Stimmung etwas angespannt.“
    „Aber er ist doch trotzdem dein Vater“, stammle ich dümmlich. „Also, er ist ja ...“
    „Nein, er hat die Funktion meines Vaters übernommen.“
    „Aber wenn du mich fragst“, sagt Nick, „hat er diese Funktion gut erfüllt, und das ist doch das Wichtigste.“
    „Dich fragt aber niemand“, entgegnet Jonathan frostig. „Und außerdem hast du nicht die geringste Peilung, was das Wichtigste an einem Vater ist. Du hattest ja nie einen.“
    Damit ist er uns endlich los. Denn seine letzte Bemerkung veranlasst Nick dazu, aus dem Zimmer zu stürmen. Jonathan kann froh sein, dass Nick ihm nicht im Vorbeigehen eine verpasst hat, denn Nicks wundester Punkt ist sein abwesender Vater, und das weiß Jonathan ganz genau.
    „Also echt ...“ Das ist alles, was ich an Protest zustande bringe. Und an Trost.
    Jonathan wendet uns den Rücken zu und sagt, dass wir es doch unbedingt wissen wollten, und jetzt wüssten wir alles, also tschüss. Ich gebe ihn auf und renne Nick hinterher. Schweigend schließen wir unsere Räder auf. Zehn Meter entfernt lehnt ein Mädchen gerade seins an. Als es aufsieht, ist Nick nicht mehr allein mit dem Gefühl, am wundesten Punkt getroffen worden zu sein. Denn das Mädchen ist Liv, und es besteht kein Zweifel daran, wen sie besuchen will.

Am selben Abend hat meine Mutter Nachtschicht. Ich bleibe auf meinem Zimmer, bis sie das Haus verlässt.
    „Mateus, ich fahre jetzt!“ Sie steht am Ende der Treppe und ruft zu mir hoch. „Soll ich Frühstück mitbringen? Du musst um acht in der Schule sein, oder?“
    „Nee, ich kaufe mir einfach unterwegs was.“
    „Na dann ...“ Die Enttäuschung in ihrer Stimme ist groß. In den letzten beiden Wochen hat sie schon mehrmals versucht, mit mir zu reden, und ich habe alles getan, um es zu verhindern.
    „Ich würde eigentlich auch gern hören, wie dein erster Schultag war.“
    Sie ist ein paar Stufen nach oben gekommen. Ich überlege, ob ich ihr antworten soll, dass ich eigentlich auch gern hören würde, ob Bente mit Nachnamen Lindhardt heißt, aber ich traue mich nicht zu fragen. Anstatt den Ereignissen in der Store Kongensgade auf den Grund zu gehen, habe ich beschlossen, sie zu vergessen.
    „Nichts besonderes“, sage ich.
    Die Uhr meines Computers zeigt halb elf. Also muss sie bald gehen.
    „Erzählst du mir morgen davon?“
    „Vielleicht.“
    Vielleicht auch nicht.
    Sie bleibt noch eine Weile auf der Treppe stehen. Dann kann ich hören, wie sich ihre Schritte nach unten entfernen. Kurz darauf schlägt die Tür zu, und ich habe das Haus endlich für mich allein. In einem solchen Moment könnte ich meine Freundin anrufen, wenn ich eine hätte, aber das ist nicht der Fall, denn außer zugedröhnten Goth Weirdos, die nach Döner stinken, will mich ja keine.
    Mir fällt auf, dass ich wütend bin. Hasserfüllt.
    Jonathan hätte sehen müssen, dass ich Liv gut finde, und sich weit, weit von ihr fernhalten, und Liv hätte sich für mich entscheiden sollen, statt sich dermaßen vorhersehbar Mr Schönling auszusuchen. Er behandelt doch alle um sich herum wie Dreck. Warum finden die Mädchen so ein Benehmen sexy? Als würde man anziehender, je abweisender man sich verhält. Na schön, dann ändere ich meinen Stil. Jonathans müden, herablassenden Blick kann ich mir genauso gut zulegen. Zwar kann ich nicht plötzlich um zehn Zentimeter wachsen und aussehen wie ein amerikanischer Serienschauspieler, aber ich habe das Gefühl, dass es auch nicht das ist, was am meisten zählt. Am wichtigsten ist die Attitüde, und die kann ich auswendig, nachdem ich Jonathan jahrelang gesehen habe.
    Es gibt nicht viele Clubs, die montagnachts aufhaben. Mit anderen Worten, man darf nicht wählerisch sein, also stolpere ich in der Nähe vom Nytorv in eine Disco, die nach Provinz und abgestandenem Bier stinkt. Der Türsteher fragt nicht nach meinem Ausweis, wahrscheinlich würden sie montags sogar Zwölfjährige reinlassen. Ich kaufe mir am Tresen ein Bier und setze mich auf ein Sofa am Rand der Tanzfläche. Es ist nur halb voll. Die meisten Gäste sind in meinem Alter und damit deutlich jünger als die Einrichtung. Selbst in dem schummrigen Licht kann man noch erkennen, wie durchgesessen und abgewetzt hier alles ist. Auf dem

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