… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
diejenigen, deren Freund sie betrogen hat. Dann zieht das Mädchen nämlich los, um zu beweisen, dass er nicht der einzige Mann auf der Welt ist. Nick hat auf diese Weise schon viele Muschis abgeschleppt, und jetzt bin ich endlich an der Reihe, mich für die Racheaktion eines Mädchens instrumentalisieren zu lassen. Ich umschließe Vanessas Brüste mit meinen Händen und danke Louis aus Brøndby Strand. Ohne ihn säße ich jetzt nicht hier.
Vanessa zerrt an meinem Gürtel und erklärt, dass sie die Pille nimmt. Eine Sekunde lang denke ich, sie meint irgendwelche Drogen, dann fällt der Groschen endlich.
„Und außerdem bin ich nicht krank oder etwas in der Richtung. Du ...?“ Sie beißt mir in die Schulter und schält sich aus ihrer Hose. Ich ächze, dass ich vor Kurzem ein bisschen erkältet gewesen wäre, mir sonst aber nichts fehlen würde.
Sie kichert. „Du bist lustig.“
Und steif wie ein Zaunpfahl.
Sie steckt ihre Hand in meine Hose, und ich muss mir auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Gott im Himmel und all seine Engel! Louis ist der dümmste Mann im ganzen Großraum Kopenhagen. Meine Hände packen ihre Pobacken und meine Berechnungen sagen, dass wir nur eine halbe Minute davon entfernt sind, den Spieler sicher ins Ziel zu bringen, als plötzlich die Tür zur Kabine aufgerissen wird, und eine wohlbekannte Stimme ruft, dass ich mich jetzt verdammt noch mal zusammenreißen soll.
Nick ...
„Warum zum Teufel hast du dein Handy ausgeschaltet?“
Vanessa kreischt und zieht sich so schnell wieder an wie eine zurückgespulte Stripperin.
Ich kämpfe damit, meine Hosen wieder hochzuziehen: „Nick, was machst du denn hier?“
„Die Frage ist wohl eher, was du machst.“ Nick zwinkert Vanessa zu, die mit einem beleidigten Quieken an ihm vorbeirauscht. „Hallo Schönheit!“
„Nick, hau ab!“
„Mateus, das ist hier das Mädchenklo!“
„Na und!“
„Man sollte nie auf die Mädchenklos gehen. Ich habe schonvier Mädchen getroffen, die auf dem Weg nach draußen waren, um es weiterzuerzählen. Hey, coole Boxershorts!“
„Halt’s Maul!“, brülle ich und ziehe den Reißverschluss hoch.
„In weniger als zwei Minuten wird ein Rausschmeißer hier sein.“
„Mehr als zwei Minuten hätten wir auch nicht mehr gebraucht. Es war SO kurz davor!“ Ich zeige mit dem Daumen- und Zeigefinger einen Abstand von einem halben Zentimeter. „SO kurz! Idiot!“
„Jetzt komm einfach mit!“
Es ist fast schon zu einer schlechten Angewohnheit von Nick geworden, aufzutauchen und meine Möglichkeiten zum Poppen zu zerstören.
„Das war das letzte Mal, Nick!“
„Reg dich ab, Alter. Ich habe dich garantiert vor einer Runde Genitalherpes gerettet. Denn ein Gummi war wohl nicht mit im Spiel?“
„Ach, halt die Fresse!“
Ich bin so damit beschäftigt, mich aufzuregen, dass ich überhaupt nicht wahrnehme, wo wir eigentlich hinradeln, bis wir die Knippelsbrücke passiert haben und auf dem Christianshavns Torv stehen. Nick springt von seinem Fahrrad und schiebt es am Kanal entlang.
„Was sollen wir hier?“
„Ich habe eine Nachricht von Ikarus bekommen. Hat er sie auch an dich geschickt?“
„Keine Ahnung.“
Nick biegt in eine Seitenstraße ein. „Ikarus weiß, dass wir Jonathan zusammen mit Borste und Afro gesehen haben.“
„Aha. Hat er das geschrieben?“
„Nein, aber er schrieb, wo wir Borste finden können, wenn wir interessiert wären, mehr zu erfahren.“
„Worüber?“
„Über Jonathan wahrscheinlich?“ Nick hält vor der Nummer 14 an. „Hier ist es. Zweiter Stock.“
Ich sehe hinauf. In den Fenstern brennt Licht. „Und was willst du hier genau?“
„Borste fragen, woher er Jonathan kennt?“
„Und du glaubst, das erzählt er uns einfach so?“
„Warum nicht? Wir sagen, dass wir gerne was kaufen würden und seine Adresse von Jonathan haben.“
„Das ist also dein genialer Plan? Wir sollen Stoff kaufen, um etwas über Jonathan herauszufinden?“
„Keinen Stoff. Nur ein bisschen Piece.“
„Und von welchem Geld?“, frage ich misstrauisch. Denn allmählich fängt es an, mir zu dämmern, warum ich unbedingt mitkommen sollte.
„Hast du nicht noch ein paar Hunderter übrig? Bestimmt, oder? Sandra hat erzählt, dass du dem Girl eine Menge Drinks spendiert hast.“
Klar, es war natürlich Sandra, die ihm erzählt hat, wo ich war. Noch hat Nick keinen siebten Sinn, der mich und meine Knete jederzeit aufspüren kann, aber das ist sicher nur eine Frage der
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