… da war'n es nur noch drei - Disconnected ; 1
Parallelklasse gegangen, und ich kann dir versichern, dass sie nicht auf mich steht.“
Liv greift meinen Arm. „Na gut, dann tanz mit mir.“
Sie nimmt meine Hände und schlängelt ihren schönen Körper vor mir her. Ich lasse meine Hände an ihren Armen hinaufgleiten und ziehe sie näher an mich. Sie entschlüpft mir, dreht sich einmal um die eigene Achse und wirft sich dann plötzlich an mich, sodass wir für einen kurzen Moment von den Knien bis zur Schulter miteinander verschmelzen. Livs lange Haare inmeinem Gesicht, ihr Duft nach Blumen und Schweiß, meine Hände auf ihrem Hintern. Ihre energischen Finger kneten meine Schultern und hinterlassen glühende Abdrücke auf meiner Haut. Dann biegt sie ihren Rücken nach hinten und schiebt mir die Hüften entgegen. Ich sehe, wie ihr Körper unter mir wogt, ihr Bauch ist schweißnass. Schließlich richtet sie sich wieder auf und schlingt ihr Bein um mich. „Jetzt tanz schon, Süßer!“
Sie legt ihre Hände auf meine Pobacken und wiegt ihre Hüften vor und zurück. Ich finde den Rhythmus, unsere Bäuche kleben aneinander. Noch drei Hüftschwünge, und sie kann mein dämliches, pochendes Ding an ihren Schenkeln spüren. Ich weiß es genau, aber es ist mir egal. Wir sind jetzt in unserer eigenen Welt, und alles ist einfach, alles sind wir, zwei Körper, die zusammenpassen. Ihre Finger gleiten an meinem Nacken entlang.
„You’re the strangest feeling I ever had ...“, schallt es aus den Lautsprechern.
Livs Atem. Warm. Lippen, die dafür geschaffen sind, geküsst zu werden.
Ich stehe auf dich.
Das will ich sagen, und sie küssen.
„Liv!“
Einen kurzen, absurden Moment lang glaube ich, es wäre wieder mal Nick.
„Wir müssen reden!“
Sie verschwindet aus meinen Armen. Es ist, als hätte man mir plötzlich die Hälfte meines Körpers amputiert. Ich strecke meine Hand nach ihr aus, doch Jonathan hat ihr Handgelenk fest im Griff. Er schleift sie durch die Menge der Tanzenden.
„Lass mich los. Jonathan!“
Er lässt sie los, beugt sich vor und sagt etwas, das ich bei derlauten Musik nicht verstehen kann. Sie schüttelt immer noch den Kopf, wie ein Kind, in ihrem Gesicht kleben einzelne Haarsträhnen. Jonathan zieht sie an sich, legt seine Stirn an ihre und sagt noch mehr, was nur Liv hören kann. Dann fasst er ihre Hand erneut und zieht sie von der Tanzfläche. Weg von mir. Einen kurzen Moment bin ich der Idiot, der ganz allein zwischen den tanzenden Paaren steht, dann laufe ich hinter den beiden her. Vorbei an Nick, der mit dem Mädchen einen Schritt weitergekommen ist, an der Bar vorbei und hinauf in den ersten Stock, der während der Partys eigentlich Sperrgebiet ist. Sie bemerken nicht, dass ich direkt hinter ihnen bin. Der erste Stock liegt im Halbdunkel, und die Musik ist nur noch als entferntes Bassgewummer zu hören. Ich schleiche mich an der Wand entlang und höre ihre Stimme irgendwo im Dunkeln. Sie streiten sich. Liv beschimpft Jonathan als Idioten. Anscheinend hat er sie schon wieder versetzt, ohne es zu erklären oder sich zu entschuldigen. Liv brüllt, dass sie sich das nicht gefallen lässt. Warum er sie denn nicht angerufen hätte?
Ich drücke mich hinter einer Ecke mit dem Rücken an die Wand. Liv und Jonathan stehen auf der anderen Seite, nur wenige Meter von mir entfernt. Ich kann hören, wie Liv irgendwo gegen tritt.
Dann ist es eine Weile still.
Ich wage es, einen Blick um die Ecke zu werfen. Jonathan hat seine Arme um sie gelegt. Sie weint sich an seiner Schulter aus und sagt, dass sie einfach nur mit ihm zusammen sein will. Warum er das nicht wolle.
Jonathan sagt, er wolle es auch gern, aber er könne nicht. Liv reißt sich los und tritt einen Schritt zurück. Jonathan steht mit dem Rücken zu mir. Ich sehe, wie er die Fäuste ballt. „Es ist besser, wenn wir uns eine Zeit lang nicht sehen.“
Genau wie es auch besser wäre, wenn Nick und ich ihn gar nicht kennen würden.
„Machst du mit mir Schluss?“
„Ja, das kann man wohl so sagen. Du bist ja sowieso total sauer auf mich.“
Liv geht mit den Fäusten auf ihn los. „Versuch ja nicht, das zu MEINER Entscheidung zu machen. Du hast kein Recht zu sagen, dass es MEINE Schuld wäre!“
Jonathan packt ihre Handgelenke und unterbricht ihren Trommelwirbel. „Hör auf!“
„Ich hasse dich!“
„Nein, tust du nicht.“
Dann weint sie erneut, doch als Jonathan sie in die Arme nehmen möchte, stößt sie ihn weg. Er bleibt stehen und betrachtet sie. Langsam wird ihr
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