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Daddy Langbein

Daddy Langbein

Titel: Daddy Langbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Webster
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zwei, und heute abend haben sie sie alle verglichen. Ich kann mir nichts denken, was ich lieber hätte; es ist so eine respektable Verwandtschaft—wenn Sie also wirklich nichts dagegen haben —. Als ich gestern in die Stadt fuhr, sah ich das süßeste Häubchen aus Cluny-Spitze und mit lavendelblauen Bändern verziert. Das will ich Dir zum 83. Geburtstag schenken.
    ! ! ! ! !
    Das ist die Glocke der Kapelle, die zwölf Uhr schlägt. Ich glaube, ich bin doch schläfrig.
    Gute Nacht, liebste Großmama,
    ich liebe Dich herzlich
    Judy.

An den Iden des März.

    Lieber D. L.

    Ich studiere die Komposition lateinischer Prosa. Ich habe sie studiert. Ich werde sie studieren. Ich werde im Begriff gewesen sein, sie studiert zu haben. Meine Wiederholprüfung nächsten Dienstag ist in der siebenten Stunde; ich werde bestehen oder platzen. Sie dürfen also erwarten, das nächstemal von mir zu hören, daß ich ganz und glücklich und frei von Bedingungen oder aber in Splittern bin.
    Ich werde einen ordentlichen Brief schreiben, sobald es vorbei ist. Heute nacht habe ich eine dringende Verabredung mit dem absoluten Ablativ.

    In offensichtlicher Eile
    Ihre
    J. A.

26. März.
    Mr. D. L. Smith!
    Mein Herr!

    Sie beantworten nie irgendwelche Fragen; Sie zeigen nie das geringste Interesse für irgend etwas , was ich tue. Sie sind wahrscheinlich der widerwärtigste von den ganzen widerwärtigen Aufsichtsräten, und der Grund, warum Sie mich ausbilden lassen, ist nicht, weil Sie sich das mindeste aus mir machen, sondern nur aus Pflichtgefühl.
    Ich weiß nicht das geringste über Sie. Ich weiß nicht einmal Ihren Namen. Es ist sehr wenig anregend, an ein Ding zu schreiben. Ich bin sicher, daß Sie meine Briefe in den Papierkorb werfen, ohne sie gelesen zu haben. In Zukunft werde ich nur noch über meine Arbeit schreiben.
    Meine Nachprüfungen in Latein und Geometrie waren letzte Woche. Ich habe beide bestanden und unterstehe nun keinen Bedingungen mehr.

    Hochachtungsvollst
    Ihre
    Jerusha Abbott.

2. April.
    Ich bin ein Scheusal.

    Bitte vergessen Sie den gräßlichen Brief, den ich Ihnen letzte Woche geschickt habe — ich fühlte mich an dem Abend furchtbar einsam und elend und halsweherisch. Ich wußte es nicht, aber ich war im Begriff, mit Halsentzündung und Grippe und noch vielen anderen Dingen krank zu werden. Ich bin jetzt in der Krankenabteilung und liege hier schon sechs Tage. Dies ist das erstemal, daß ich im Bett mit Papier und einer Feder aufsitzen darf. Die Oberschwester ist sehr herrisch. Aber ich habe die ganze Zeit daran gedacht, und ich werde nicht gesund werden, wenn Sie mir nicht verzeihen.
    Hier ist eine Zeichnung, wie ich aussehe, mit einem Wickel um den Kopf, der in Hasenohren endet.

    Erregt das nicht Ihr Mitgefühl? Ich habe Drüseneiterung unter der Zunge. Und ich habe das ganze Jahr Physiologie studiert, ohne je etwas von Drüsen unter der Zunge zu hören. Was für eine zweifelhafte Sache ist doch die Bildung!
    Jetzt kann ich nicht mehr schreiben. Ich werde irgendwie zitterig, wenn ich zu lange aufsitze. Bitte verzeihen Sie mir, daß ich frech und undankbar war. Ich bin schlecht erzogen worden.

    Mit Liebe Ihre
    Judy Abbott.

Im Krankenhaus, 4. April.

    Lieber Daddy-Langbein!

    Gestern abend, gerade als es dunkel wurde und ich im Bett aufsaß und in den Regen schaute und das Leben in einer großen Institution furchtbar öde fand, kam die Schwester mit einer langen weißen Schachtel, die an mich addressiert und mit den schönsten rosa Rosenknospen angefüllt war. Und was noch schöner war, darin war eine Karte mit einigen reizenden Zeilen in einer komischen kleinen ansteigenden Handschrift (aber eine, die sehr viel Charakter beweist). Ich danke, Daddy, tausendmal. Deine Blumen sind das erste wirkliche Geschenk, das ich bisher in meinem Leben bekam. Wenn Du wissen willst, was für ein Kindskopf ich bin: ich habe mich hingelegt und geweint, weil ich so glücklich war.
    Jetzt, da ich sicher bin, daß Du meine Briefe liest, werde ich sie viel interessanter machen, so daß sie wert sind, in einer Kassette mit einem roten Bändchen verschnürt aufgehoben zu werden — nur, bitte, nimm den scheußlichen heraus und verbrenne ihn. Ich bin unglücklich bei dem Gedanken, daß Du ihn je nochmals lesen könntest.
    Dank dafür, daß ein sehr kranker, böser, unglücklicher Freshman wieder vergnügt wurde. Wahrscheinlich hast Du zahllose liebende Familienmitglieder und Freunde und weißt nicht, wie es ist, wenn man allein

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