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Daddy Langbein

Daddy Langbein

Titel: Daddy Langbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Webster
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debattierten sie eine halbe Stunde lang hitzig, aber sie ist immer noch ungelöst. Sallie glaubt, daß sie darin schwimmen könnte, aber ich bin ganz sicher, daß auch der beste Schwimmer der Welt versinken würde. Wäre es nicht komisch, in Zitronengelee zu ertrinken.
    Außerdem beschäftigen noch zwei andere Probleme die Aufmerksamkeit unseres Tisches.
    1. Welche Form haben die Zimmer in einem achteckigen Haus? Einige Mädchen bestehen darauf, daß sie quadratisch wären; aber ich glaube, sie müßten wie Tortenstücke aussehen. Findest Du nicht auch?
    2. Angenommen, man säße in der Mitte einer großen Hohlkugel aus Spiegelglas. Wo würde sie aufhören, das Gesicht widerzuspiegeln, und anfangen, den Rücken zu spiegeln? Je mehr man darüber nachdenkt, desto verwirrender wird es. Du siehst, mit was für tiefen philosophischen Überlegungen wir unsere Freizeit hinbringen!
    Habe ich schon von der Wahl erzählt? Sie war vor drei Wochen. Aber wir leben so schnell, daß drei Wochen für uns antike Geschichte sind. Sallie

    wurde gewählt, und wir hatten einen Fackelzug und ein Transparent mit der Aufschrift „McBride auf Ewig“, und eine Musik, bestehend aus 14 Instrumenten (drei Mundharmonikas und elf Kämme).
    Wir sind jetzt sehr wichtige Leute im „Nummer 258“. Julia und ich bekommen viel reflektierten Ruhm ab. Es ist direkt gesellschaftlich anstrengend, im selben Haus mit einem Präsidenten zu leben.

    Bonne nuit, cher Daddy.

    Acceptez mes compliments,
    très respectueux,
    je suis

    votre Judy.

12. November.

    Lieber Daddy-Langbein!

    Gestern haben wir die Freshmen beim Basketball geschlagen. Natürlich sind wir froh — aber, ach! wenn wir doch nur die Junioren schlagen könnten! Ich würde dafür gern über und über blaue Flecken haben und eine Woche lang mit Essigsaure-Tonerde-Umschlägen im Bett bleiben.
    Sallie hat mich eingeladen, die Weihnachtsferien bei ihr zu verbringen. Sie wohnt in Worcester, Massachusetts. Ist das nicht nett von ihr? Ich gehe mit Begeisterung. Ich war noch nie in meinem Leben in einer privaten Familie, außer in Lock Willow, und die Semples waren erwachsen und alt und zählen nicht. Aber die McBrides haben ein Haus voller Kinder (jedenfalls zwei oder drei) und eine Mutter und einen Yater und eine Großmutter und eine Angorakatze. Es ist eine ganz vollständige Familie! Koffer zu packen und zu verreisen, ist doch lustiger als zurückzubleiben. Ich bin bei dieser Aussicht schrecklich aufgeregt.
    Siebente Stunde — ich muß zur Probe laufen. Ich mache ein Theaterstück zum Danksagungstag mit und spiele einen Prinzen in einem Turm in einer Samtjacke und gelben Locken. Ist das nicht fein?
    Deine
    J. A.

    Möchtest Du wissen, wie ich aussehe? Hier ist ein Bild von uns dreien, das Leonora Fenton aufnahm. Die helle, die lacht, ist Sallie, und die große mit der Nase in der Luft ist Julia, und die kleine mit dem verwehten Haar -im Gesicht ist Judy — sie ist in Wirklichkeit etwas hübscher, aber die Sonne schien ihr in die Augen.

„Das Steintor“
    Worcester, Mass.
    31. Dezember.
    Lieber Daddy-Langbein!

    Ich wollte schon eher schreiben und Dir für Deinen Weihnachtsscheck danken, aber das Leben im Haushalt McBride nimmt einen ganz in Anspruch, und ich scheine nicht zwei aufeinanderfolgende Minuten zu finden, die ich am Schreibtisch verbringen könnte.
    Ich habe ein neues Kleid gekauft — eins, das ich nicht nötig hatte, sondern nur gerne haben wollte. Mein Weihnachtsgeschenk ist dies Jahr von Daddy-Langbein; meine Familie sandte nur Grüße.
    Ich habe bei meinem Besuch bei Sallie die allerschönsten Ferien gehabt. Sie wohnt in einem großen altmodischen Backsteinhaus mit altmodischen Verzierungen, das ein wenig von der Straße zurücksteht,
    — genau die Art Haus, das ich vom John-Grier-Heim aus so neugierig ansah, wobei ich überlegte, wie es wohl innen aussehe. Ich nahm nie an, daß ich mit meinen eigenen Augen je eins sehen würde — aber hier bin ich! Alles ist so bequem und ausruhend und gemütlich; ich wandere von einem Zimmer ins andere und sauge die Einrichtung in mich auf.
    Es ist das wunderbarste Haus zum Aufziehen von Kindern, mit schattigen Ecken zum Versteckspielen, und offenen Kaminen zum Maiskörnerrösten, und einem Speicher zum Unfug machen an
    Regentagen, und rutschigen Treppengeländern mit einem bequemen flachen Pfosten am unteren Ende, und einer sehr großen sonnigen Küche, und einer netten dicken sonnigen Köchin, die dreizehn Jahre in der Familie ist und

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