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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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Timberlake nie gemocht. In Wirklichkeit hasste ich die ganze beschissene Popmusik, die Amanda immer hörte, wenn sie im Haus herumwerkelte, im Auto saß oder im Fitnesscenter trainierte. Mein Gott, diese Hitze, der verzweifelte Wunsch, auf die Toilette zu gehen, und Timberlake reichten schon, dass ich mich miserabel fühlte, von der Möglichkeit, entdeckt zu werden, ganz zu schweigen.
    Ich hatte es satt, an den muffigen Vorhängen zu riechen, und drehte mich herum, um aus dem Fenster zu sehen. Was ich sah, verursachte sofort eine neue Panikattacke: Unsere Nachbarin Sue war dabei, ihre Wäsche aufzuhängen, nur ein paar Schritte von mir entfernt, und wenn sie …
    Oh, nein! Sie drehte sich um …
    Ich versuchte, mich nicht zu bewegen, wie ein geblendeter Waldbewohner im Scheinwerferlicht eines Autos. Sue hängte gerade Unterwäsche auf die Leine, als sie zum Fenster blickte, wo ich mich versteckte.
Sie musste zweimal hinsehen, bis sie begriff, dass ich es war, den sie sah. Sie sah etwas verwirrt aus, als sie mir zuwinkte. Mir war klar, wie absurd die Situation war. Ich tat, als klopfte ich das Fenster auf Fehler ab und hätte sie gerade erst entdeckt. Ich machte eine Mundbewegung, als ob ich »Oh, hallo!« sagen würde, so überbetont, als würde ich mit einer sehr alten oder sehr dummen Person sprechen.
    Mein Gott.
    Nach ein paar weiteren Minuten des Schwitzens hinter den Vorhängen sah es dann so aus, als hätte ich es hinter mir. Ich konnte hören, wie Amanda Töpfe und Geschirr stapelte. Das war sicher ein Zeichen, dass sie gleich wieder losmusste. Das Radio wurde ausgeschaltet, der Geschirrspüler eingeschaltet (warum schaltete sie ihn immer an, wenn er gar nicht voll war?).
    Und endlich, Gott sei Dank, hörte ich sie die Tür schließen und den Schlüssel zweimal drehen. Oh, welche Freude! Ich brach aus meinem Gefängnis hinter den Vorhängen hervor und fiel auf den Boden, hysterisch lachend. Das war so knapp gewesen, fast unerträglich. Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Wenn sie mich entdeckt hätte, wäre es mehr als nur peinlich gewesen. »Oh, hallo, ich hänge nur in deinem Haus herum, ohne dir etwas zu sagen, weil ich ein totaler Psycho bin. Hast du eine Minute Zeit, um mit mir über meine schwierige Tochter zu sprechen?«
    Diese Nahtoderfahrung machte mich etwas übermütig. Ich hatte überlebt. Das war Grund genug, es mir ein bisschen gut gehen zu lassen, meinen Sieg zu
feiern. Aus diesem Grund beschloss ich, eins von den köstlichen Würstchen aus Amandas Bestand zu essen - egal, welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden.
    Ich stolzierte in die Küche und öffnete die Kühlschranktür, um nach der Delikatesse zu suchen.
    Meine Augen sahen, was mein Magen nicht wahrhaben wollte: Amanda hatte alle aufgegessen, die gefräßige Kuh.
    »Entschuldige, mein Lieber, ich habe die letzte gegessen.«
    Ich wirbelte herum, als ich die Stimme hörte, obwohl ich natürlich wusste, wem sie gehörte.
    Amanda stand vor mir, die Hände in die Hüften gestemmt. Sie trug ein Kleid, das ihre Figur betonte. Sie sah gut aus.
    »Verdammt, Amanda«, sagte ich und streckte meine Hand aus, um mich am Küchentresen abzustützen. »Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen.«
    »Wohingegen ich überhaupt nicht überrascht sein sollte zu sehen, dass du gerade Würstchen aus meinem Kühlschrank stibitzen willst?«
    »Dein Kühlschrank?«, sagte ich.
    »Bis du hier eingedrungen bist, war er es«, erwiderte sie scharf.
    Ich ließ es durchgehen. Ein Teil von mir wollte ihr von Caitlin und Widdicombe erzählen und von der Klemme, in der ich steckte. Aber nein, sie hatte das alles ausgelöst. Ich hatte das mit Nick Belagio nicht vergessen.
    »Also, was zum Teufel tust du hier?«, fragte sie.

    »Ich, ähm, kam, um ein paar Sachen zu holen«, erwiderte ich unbestimmt.
    »Aber warum hast du nicht vorher angerufen und mich wissen lassen, dass du kommst, statt hier hereinzuschleichen?«
    »Ich wollte keine Szene verursachen.«
    »Das ist dir ja besonders gut gelungen, mein Freund«, sagte sie herablassend.
    »Woher wusstest du, dass ich hier war?«, fragte ich.
    »Sue erzählte es mir, als ich zum Auto ging. Sie wunderte sich darüber, dass du dich im Esszimmer hinter den Vorhängen versteckt hattest.«
    Meine Heimwerkervorstellung war offensichtlich ein großer Erfolg gewesen.
    »Vielleicht sollte ich jetzt gehen«, sagte ich.
    »Nein, bitte bleib noch«, sagte sie. »Du antwortest nicht auf meine E-Mails oder Anrufe; vielleicht kann

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