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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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jung, als einige der Fotos gemacht wurden«, sagte ich.
    Die wahre Bedeutung der Fotos, die ich im Haus
verteilt hatte, bedurfte wohl einer deutlicheren Erklärung.
    »Ich vermute, dass es so aussieht, als würden zwei Personen hier leben«, sagte Caitlin. »Und ich bin keine von diesen beiden.«
    »Gut, das müssen wir ändern, nicht wahr?«, sagte ich fröhlich. »Lass uns ein paar Fotos von dir aufstellen.«
    »Aber wenn du gar nicht mit deiner Frau zusammenlebst, wird es dann nicht ein bisschen seltsam aussehen, wenn überall Fotos von ihr sind?«
    »Ja, schon …«, sagte ich. »Aber ich habe ihnen etwas in der Art erzählt, dass sie auch hier lebt.«
    »Aber das ist eine Lüge«, sagte Caitlin. Ihr Tonfall war schwer zu entschlüsseln. Sie wirkte leicht amüsiert, aber ich merkte, dass sie sich Sorgen machte. Sie brauchte keine weiteren Komplikationen in ihrem Leben.
    »Ja, das ist das, was man eine Notlüge nennt«, sagte ich. »Ich habe ihnen das erzählt, weil ich es für das Beste hielt. Wenn sie herausfinden, dass hier gar keine Mutter lebt, dann würden sie …«
    Caitlin nickte. Ich brauchte nichts weiter zu erklären. Sie drehte ihren Kopf und sah sich im Zimmer um.
    »Sieh dir diesen Raum an«, sagte sie.
    Ich tat, wie mir geheißen, und sah mir die Küche und das Wohnzimmer an.
    »Meine Mutter hatte Unmengen von Kram«, sagte Caitlin. »Klamotten, Magazine, Make-up, Taschen … es war, als würde man auf einem Trödelmarkt wohnen.«
    Für einen kurzen Moment traf mich die Erinnerung, und Sehnsucht überwältigte mich. Ich erinnerte mich an die Frau, die sie beschrieben hatte, an das ganze Chaos, das sie verbreitet hatte. Schuhe, die in Schränke gestopft wurden, und »Uups, ich habe vergessen, dass ich ein paar Leute zum Essen eingeladen habe, und wir haben nur Anchovis im Kühlschrank«. Ich vermisse dich, Cathy, dachte ich. Was wir hatten, war kurz und intensiv, aber ich war seitdem nicht mehr derselbe. Ich hatte ein schreckliches Gefühl von Verlust und Sehnsucht, bevor ich von der Stimme unserer Tochter in die Gegenwart zurückgeholt wurde.
    »Sieh dich um«, flehte Caitlin. »Hier ist nichts von der Art. Es sieht so aus, als würden hier ein Kid und ein alter Mann wohnen.«
    »Auf den alten Mann weist nicht so viel hin«, sagte ich.
    »Ernsthaft«, fuhr sie fort, meinen Scherz ignorierend. Genau wie ihre Mutter. Cathy war zurück, hier im Raum.
    Ich nickte. Sie hatte recht. Das einzige Magazin auf dem Kaffeetisch war Top Gear . Es gab keine parfümierten Kerzen und kein dekoratives Kissen auf dem Sofa.
    »Wenn du damit durchkommen willst, müssen wir unbedingt los und Frauensachen besorgen«, drängte sie. »Wir müssen die Sachen verteilen und herumliegen lassen, sodass es nicht wie in einem Museum aussieht. Es muss wie ein Ort, an dem eine Familie lebt, aussehen.«
    Ich dachte einen Moment darüber nach. Wenn ich das richtig verstanden hatte, hatte Caitlin nicht nur erkannt,
was getan werden musste, sondern war auch bereit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    »Okay, hol deine Jacke«, sagte ich. »Wir gehen einkaufen.« Und ausnahmsweise gab es kein Schulterzucken, keinen Protest, kein Hindernis, das mir in den Weg gelegt wurde. Wir fuhren in die Stadt und plünderten die Läden, wir kauften alles, was wir für den nächsten Tag brauchten. Es war das erste Mal, dass sich Caitlin wirklich engagierte. Wir zankten uns nicht, ignorierten uns nicht und beobachteten uns nicht argwöhnisch. Zum ersten Mal machten wir einfach etwas zusammen - auch wenn das den Kauf von Secondhand-BHs bei Oxfam mit einschloss.
     
    Am folgenden Tag ging ich schon vor sechs Uhr morgens in der Küche auf und ab. Caitlin kam wie üblich um acht Uhr die Treppe herunter. Ich sah ihr zu, wie sie eine Schüssel Müsli aß, und dachte dabei, sie könnte es auch vom Boden essen, ohne befürchten zu müssen, krank zu werden, so sauber, wie er war. Caitlin war morgens oft ein bisschen träge. Ich warf noch einmal einen Blick auf die Sachen, die wir (hauptsächlich Caitlin) am vorigen Nachmittag gekauft hatten.
    Es gab ein Jackett, das wir über eine Stuhllehne gehängt hatten, einen großen Stapel Frauenzeitschriften, eine Haarbürste, eine Vase mit Blumen, einige parfümierte Kerzen, schicke Kissen auf dem Sofa, einen BH, den wir ins Badezimmer gehängt hatten, und diverse Kosmetikartikel. Wir hatten auch einige Rahmen für die Kopien der Bilder gekauft, die ich am Tag zuvor »besorgt« hatte.

    Ich drängte Caitlin die

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