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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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Tochter, von der du nichts weißt, zusammenlebe , hätte ich am liebsten gesagt. Das wäre natürlich die Wahrheit gewesen. Aber ich war noch nicht so weit. Und irgendwie wollte ich auch, dass sie weiter rätselte, wollte die Wahrheit vor ihr verbergen, wie sie es vor mir getan hatte. Ich war noch nicht so weit, sie nicht mehr bestrafen zu wollen.
    »Okay«, sagte Amanda. »Warum hast du Haarbänder und eine Ausgabe von Go Girl! in deinem Einkaufswagen?«
    Verfluchter Mist. Sie hatte die Sachen, die ich für Caitlin besorgt hatte, gesehen.
    »Oh, meine Nachbarin hat mich gebeten, für ihre Tochter ein paar Dinge mitzubringen«, erklärte ich wenig überzeugend. »Ihr Auto sprang nicht an, und deshalb bringe ich ihr ein paar Sachen mit.«

    »Ich verstehe«, sagte Amanda skeptisch. Sie musterte mich von Kopf bis Fuß. »Du wirkst irgendwie anders als sonst«, sagte sie. »Irgendetwas hat sich verändert.«
    »Neue Zahnpasta«, scherzte ich lahm.
    »Hör mal«, sagte sie, kam dabei etwas näher und ließ ihren manikürten Zeigefinger über meinen Unterarm gleiten, »ich weiß, dass im Moment nicht alles so einfach ist, aber könntest du nicht einen Abend vorbeikommen, wir öffnen eine Flasche Wein und dann, du weißt schon …«
    Ich wusste sehr gut, was sie meinte. Die nächsten Worte sollten etwas wie »sitzen und reden« sein. Aber Amanda meinte eher eine horizontale als eine vertikale Form der Kommunikation.
    »Ja, mal sehen«, sagte ich. Ich kann nicht abstreiten, dass ich versucht war zuzustimmen. Vielleicht war es kein Nachteil, sich ein wenig aneinanderzureiben … Was zum Himmel dachte ich mir bloß? Bleib stark, Alex.
    »Ich muss jetzt los«, sagte Amanda.
    »Ja«, sagte ich. »Ich auch.«
    So verlockend es auch war, sich verführen zu lassen - ich wollte lieber eine gebührende Distanz wahren, um mir alle Möglichkeiten offenzuhalten: Der Besuch vom Jugendamt stand in ein paar Wochen wieder an, und ich musste vielleicht ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Ich wollte ihr deshalb nicht näherkommen als unbedingt nötig. Bevor ich noch etwas sagen konnte, war sie verschwunden.
    Als sie in den Mittelgang bog, sah ich kurz den Inhalt
ihres Einkaufskorbs. Zwei Stücke Lachs, zwei große Backkartoffeln, genug Gemüse für zwei, zwei einzelne Becher Tiramisu und ein paar Flaschen Wein.
    Das war kein Einkaufskorb; das waren die Vorbereitungen für eine Verführung. Amanda hatte jemanden zum Dinner eingeladen, und ich vermutete, dass Tiramisu nicht das einzige Dessert sein würde.

21
    Anfang Oktober hielten mehrere Tage mit sintflutartigem Regen die Kunden vom Bean & Gone fern. Gelegentlich kamen Passanten kurz ins Café, um wieder trocken zu werden, und nur ein paar Stammgäste hielten mich davon ab, nach den Samaritern zu rufen. Es war der fünfte dieser trübsinnigen Tage, als ich spät im Coffeeshop eintraf und feststellen musste, dass Kenny der einzige Gast war. Ich war in die Schule zitiert worden, um über Caitlins »Kontaktfreudigkeit« in der Klasse zu diskutieren, was eine weitere mühsame Aussprache mit ihr am Abend bedeutete. Mel stand hinter dem Tresen und begrüßte mich mit einem fröhlichen Guten Morgen, als ich zur Tür hereinkam, aber nichts konnte meine hohl klingenden Schritte auf dem Holzboden dämpfen.
    Ich band meine Schürze um und wartete darauf, dass etwas passierte. Gelegentlich huschte draußen ein Schatten mit tief gehaltenem Regenschirm vorbei.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Mel nach einer Weile. Sie hatte sich während der unbehaglichen Stille prüfend ihre Fingernägel angesehen. Sie hatte es inzwischen aufgegeben, während der tödlichen Langeweile, die inzwischen ein tagesfüllendes Ausmaß angenommen hatte, beschäftigt zu tun.

    »Ja, sehr gut«, sagte ich. Ich wartete einen Augenblick, bevor ich hinzufügte: »Ich glaube, ich bin ein bisschen müde. Ich schlafe im Augenblick nicht sonderlich gut.«
    Die Schwierigkeiten im Laden, die komplizierte Situation mit Amanda und die Probleme mit dem Jugendamt lagen mir schwer auf der Seele. Und ich konnte mich wegen Mel nicht entscheiden. Ich hatte begonnen, mich zu fragen, ob sie mit Kenny glücklich war. Obwohl das unwahrscheinlich war, fragte ich mich, ob sie überhaupt die Art Frau war, die eine Beziehung haben wollte. Was mich betraf, musste ich zugeben, dass ich sie mehr mochte, als für mich oder das Geschäft gut war. Aber da war etwas an Mel, an ihrer Jugendlichkeit, ihrem Optimismus und ihrer offensichtlichen Arglosigkeit, das

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