Daddy Uncool
Befürchtungen.
»Aber der Grund, weshalb es mit dem Bean & Gone klappen wird, ist der, dass es sich keiner von uns leisten kann, dass es nicht läuft. Nicht zuletzt wegen unserer Kinder.« Ich klang wie ein Minister. Sie würde mir den Quatsch nicht abkaufen.
»Nun, wir werden sehen«, sagte sie und fing an, die Zeitungen zusammenzulegen, die Kenny verstreut auf seinem Tisch hatte liegen lassen. Das Herz rutschte mir in die Hose. Log ich Mel jetzt auch schon an? Ich hatte schon genug Probleme mit Caitlin und Amanda, ich brauchte nicht auch noch welche mit Mel.
Die Tür ging auf, und Caitlin kam aus dem Regen hereingestapft. Sie war vollkommen durchnässt.
»Caitlin, du bist ja klitschnass«, sagte ich. Ich warf ihr ein Geschirrhandtuch zu. »Trockne deine Haare damit ab, und ich mache dir inzwischen eine heiße Schokolade.«
Dann bemerkte ich, dass sie nicht allein war. Sie hatte einen Jungen dabei, dessen Haare im Gesicht klebten. Er richtete sich auf und warf die Haare zurück, und ich konnte sehen, dass es Ollie war.
»Hallo«, sagte ich. »Willst du auch eine heiße Schokolade?«
»Das wäre großartig, Mr. Taylor«, sagte er.
Die beiden saßen schlotternd an einem Tisch, während ich ihre Getränke zubereitete. Ich brachte sie ihnen hinüber und stellte sie vor ihnen auf den Tisch.
»Fürchterlicher Tag«, sagte ich.
»Ja, danke«, sagte Ollie.
Ich grübelte gerade über die guten Manieren des Jungen nach, als ich etwas sah, was mich vollkommen
anders über ihn denken ließ. Als er nach dem Krug mit der heißen Milch griff, sah ich kurz etwas Grünes aufblitzen - einen billigen silbernen Ring mit einem unechten grünen Stein.
Also war es Ollie, der seine Hand auf der Kehrseite meiner Tochter gehabt hatte.
Kaum hatte ich das entdeckt, als ich bemerkte, dass sich Mel uns näherte. Sie hatte schon ihren Mantel an.
»Ihr beiden seht vollkommen durchnässt aus«, sagte sie.
Ich versuchte, mich zu konzentrieren, mich zurückzuhalten, obwohl ich Ollie das Getränk über den Kopf gießen wollte.
»Ich muss sie nach Hause bringen und in warme Klamotten stecken«, sagte ich. »Und ich muss die Wäsche machen. Es scheint nie aufzuhören.«
»Nun, als ob ich das nicht wüsste«, sagte Mel, »als alleinerziehende Mutter.«
»Ich kann es gar nicht erwarten, deinen Sohn kennenzulernen.«
Sie musste lachen. »Das hast du bereits«, sagte sie und klopfte Ollie auf die Schulter.
Das war also Mels Sohn? Ollie? Ich war nicht gerade begeistert davon, dass Caitlin einen Freund hatte, aber zumindest konnte er einen Satz bilden, und er trug zum Glück keine Burberry-Kappe. Obwohl Ollies Eintritt in unser Leben mir Seiten meiner Tochter gezeigt hatte, die ich sonst nicht gesehen hätte, verstand ich meine Tochter einfach immer noch nicht. Trotz ihrer Hilfe beim Besuch von Widdicombe war ihre Einstellung mir gegenüber - wenn ich Interesse an dem, was
sie tat, zeigte - die, dass sie mich als lästigen Wichtigtuer sah, der still erduldet werden musste.
Am folgenden Sonntag verließ Caitlin gegen Mittag das Haus. Als ich sie fragte, wo sie hinwolle, erklärte sie, dass sie nach draußen ginge. Ich biss mir auf die Zunge. Wir hatten drei Tage lang kaum miteinander gesprochen, abgesehen von einem kurzen Geplänkel, nachdem ich meine Kreditkartenrechnung geöffnet hatte und feststellen musste, dass sie fast alle Folgen der Serie Lost kostenpflichtig heruntergeladen hatte. Ich wollte nichts erzwingen, wollte weiter abwarten und ihr genug Raum geben. Das entsprach genau dem, was die gefühlsduseligen Elternratgeber empfahlen. Ich wollte ruhig und objektiv bleiben und sagte mir, dass ihr Benehmen mir gegenüber nicht persönlich gemeint, sondern eher den verrücktspielenden Hormonen, dem Bestreben nach Unabhängigkeit und dem stundenlangen Ansehen von Teeniemovies zuzuschreiben war.
Obwohl es nie ausgesprochen wurde, war klar, dass meine Anwesenheit hinter der Schwelle ihres Zimmers streng verboten war. Ich akzeptierte zwar diesen Status eines Ausgestoßenen grundsätzlich, aber es gab notwendige Ausnahmen: Caitlin aß glücklicherweise gern, und nach ein paar Tagen häufte sich das Geschirr in ihrem Zimmer an. Meistens hafteten noch Reste von Toast oder Kuchen, aber gelegentlich auch von etwas Nahrhafterem wie Spiegeleier daran, und es wurde überall gefährlich hoch gestapelt.
Ich ging in ihr Zimmer und öffnete ein Fenster, um den Teeniemief hinauszulassen, und stellte Geschirr
und Besteckteile auf ein Tablett. Der
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