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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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schüttelte leicht den Kopf, sodass nur ich es sehen konnte. Sie wollte mir damit zeigen, dass sie mir kein einziges Wort geglaubt hatte.
    »Kommen Sie bitte, Amanda«, sagte Yossi, der schon halb die Treppe heruntergegangen war. »Lassen Sie uns einen Blick auf den Vertrag werfen.«
     
    Amandas Blick verfolgte mich den ganzen restlichen Tag über. Ich hatte bei der Arbeit auf Autopilot geschaltet - Caitlins und Ollies Eskapaden hatten das Geschäft nachhaltig belebt, aber ich war inzwischen so vertraut mit den Anforderungen und Abläufen im Café, dass ich mit schlafwandlerischer Sicherheit auch die kompliziertesten und anspruchsvollsten Bestellungen ausführen konnte. Amandas düsterer Blick beschäftigte meine Gedanken, sosehr ich mich auch bemühte, es aus meinem Bewusstsein zu verbannen. Nach der Arbeit fuhr ich nach Hause, bereitete das Abendessen zu und sorgte dafür, dass Caitlin ins Bett ging. Ich putzte die Küche. Ich brachte den Müll nach draußen. Ich kochte eine Suppe für den nächsten Abend. Ich wusste, dass diese ganzen Aktivitäten nur einen Sinn hatten: Ablenkung. Mir fielen keine weiteren häuslichen Pflichten oder Aufgaben mehr ein, die mich davon abhalten konnten, Amanda anzurufen. Ich wählte ihre Nummer, legte aber sofort wieder auf, um meinen Text noch einmal durchzugehen.

    »Hallo, Amanda, ich rufe nur an, um …«
    Warum eigentlich genau? Um mich zu unterhalten? Um sie auszuhorchen?
    Wir waren schließlich verheiratet, verdammt noch mal, und ich war zu feige, sie anzurufen und ihr die Friedenspfeife anzubieten. Es war nicht so, dass ich sie ganz schnell wiederhaben wollte; ich wollte nur den Kontakt zu ihr vertiefen, sie wissen lassen, dass ich daran interessiert war, wieder eine Beziehung zu ihr zu haben.
    Ich wollte wegkommen von der ganzen Geheimnistuerei, um zu verhindern, dass unsere Beziehung eine Verkettung von Missverständnissen und Halbwahrheiten wurde.
    Ich wählte ihre Nummer erneut und haute den Hörer wieder auf die Gabel, bevor ich auch nur gehört hatte, dass es bei ihr geklingelt hatte. Das war lächerlich. Ich übte meine Begrüßung erneut:
    »Hallo, Amanda.« Das klang zu formell.
    »Hallo, ich bin es.« Wenn man die Umstände betrachtete, wirkte das zu familiär.
    »Hallo, du.« Das klang irgendwie feige.
    »Was geht ab, Süße?« Auf keinen Fall.
    Ich wählte wieder ihre Nummer, glaubte aber nicht wirklich, dass ich mit ihr sprechen würde, und legte sofort wieder auf.
    Verdammter Mist. Wenn Caitlin mich beobachten würde, hätte ich sicherlich eine kritische Bemerkung zu hören bekommen. Ich musste wieder die Kontrolle über mich und die Situation bekommen. Ich wollte unbedingt meine Ehe retten, verdammt noch mal. War
das denn nicht genug Motivation? Ich wählte noch einmal. Das Klingeln des Telefons fühlte sich an wie das Geräusch eines EKG-Gerätes, das an mein Herz angeschlossen war.
    »Hallo?« Sie war es. Ich überlegte, ob sie das Telefon in ihrer üblichen Art hielt, unter das Kinn geklemmt, mit einer Zigarette in der einen und einem Drink in der anderen Hand.
    »Oh, hallo, hier ist Alex«, sagte ich. Kein guter Beginn. Es fehlten sowohl Autorität als auch Charme.
    Schweigen.
    »Nun, Alex«, sagte Amanda nach ein paar Herzschlägen. »Was verschafft mir das Vergnügen?«
    »Ich wollte nur, du weißt schon, anrufen, um zu hören, wie es dir geht«, sagte ich.
    »Mir geht es gut, vielen Dank«, antwortete Amanda trocken. »Und wie geht es dir?«
    »Auch gut. Also, hör mal, ich fragte mich gerade, ob wir uns treffen könnten. Wir könnten etwas trinken gehen oder so.«
    »Wirklich?«
    »Ja, du weißt schon, einfach ein bisschen reden.«
    Es entstand eine weitere Pause.
    »Nun, ich habe viel zu tun diese Woche«, sagte sie.
    »Äh, was hältst du von …«
    »Was hältst du davon, mir zu erzählen, wer heute bei dir im Haus war?« Ihre Stimme klang fest und sachlich.
    »Nur ein alter Freund.«
    »Ein alter Freund«, wiederholte Amanda ausdruckslos.

    »Ja«, beharrte ich hartnäckig auf meinem Standpunkt.
    »Wirklich?«, fragte Amanda. »Weißt du, was ich glaube? Ich denke, dass du einen ganz speziellen Freund dort oben hattest. Einen Freund, den ich auf keinen Fall treffen sollte.«
    »Einen speziellen Freund?«, fragte ich. »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Hör mal, wenn du anfangen willst, dich mit anderen zu verabreden, ist das schon in Ordnung«, sagte Amanda. »Es ist schon lange genug her.«
    »Amanda, du hast da etwas in den falschen Hals

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