Daddy Uncool
schob ihn dabei durch den Flur. »Wie geht es Ihnen?«, fragte ich.
»Ich glaube, dass die Person von der Maklerfirma …«, begann er. Ich drängte ihn weiter in Richtung Wohnzimmer.
Die Türklingel läutete. Yossi machte eine Bewegung.
»Keine Sorge. Ich gehe schon«, sagte ich und schnitt ihm den Weg ab.
»Du meine Güte«, kicherte Yossi. »Sie haben wohl den Kaffee überdosiert?«
»Etwas in der Art.« Ich ließ ihn ins Wohnzimmer durch.
»Es gibt da etwas, was Sie sich ansehen sollten.«
Die Türklingel läutete erneut.
»Keine Sorge; ich gehe schon«, sagte ich zu Yossi.
Auf dem Weg steckte ich meinen Kopf in die Küche, um Caitlin zu warnen.
»Psssssssssssst!«, zischte ich. »Verschwinde ganz schnell nach oben!«
Caitlin machte ein ungläubiges Gesicht.
»Schnell!«, flüsterte ich. »Und pass auf, dass dich der Mann im Wohnzimmer nicht sieht. Ich werde ihn ablenken.«
Caitlin zog die Stirn in Falten. Sie wirkte vollkommen verwirrt.
»Keine Sorge«, flüsterte ich, so leise ich konnte. »Alles ist so weit in Ordnung. Es ist der Vermieter - ich habe dir davon erzählt, erinnerst du dich? Gib mir ein paar Sekunden, um ihn abzulenken.«
Die Türklingel läutete schon wieder. Verdammt, Amanda, gib uns doch eine kleine Chance … Ich sah, dass Yossi zur Tür gehen wollte, und hielt ihn auf.
»Also, Yossi …«, begann ich. Ich durchsuchte mein Gehirn nach etwas, mit dem ich ihn ablenken konnte. »Ich glaube, dass wir hier unten in der Wand Feuchtigkeit haben.« Ich zeigte auf eine Ecke des Raums. Yossi ging hinüber und kniete nieder, um das zu prüfen. Während er sich von der Tür abwandte, schlich Caitlin auf Zehenspitzen zur Treppe und dann hinauf.
»Ich gehe dann mal zur Tür«, sagte ich. Nun musste ich mit Amanda fertig werden. Ich konnte nicht glauben,
dass sie mich zufällig aufgestöbert hatte. Sie würde einen Schock bekommen, wenn ich die Tür öffnete.
Es war erst ein paar Monate her, seit ich ausgezogen war, aber irgendwie war es mir gelungen zu vergessen, wie zurechtgemacht Amanda schon frühmorgens war. Sie hatte ihr Haar sorgfältig frisiert, Make-up aufgelegt und den Blackberry am Ohr. Ich öffnete die Tür.
»Alex?«, sagte sie, als wäre es die natürlichste Situation der Welt, in der wir uns gerade befanden. Anscheinend war sie vollkommen unbeeindruckt von der unvorhersehbaren Wende. Warum konnte sie nur so locker mit solchen Dingen umgehen? »Was machst du denn hier?«
Ich trat zurück, um sie hereinzulassen.
»Ich wohne hier«, sagte ich.
»Wirklich?«, sagte Amanda. Sie sah sich um. »Dieses Haus ist groß. Und es ist teuer. Warum brauchst du so viel Platz?«
Mist. Gute Frage.
»Nun, es war das Erste, was ich mir angesehen habe«, sagte ich. »Es schien mir zu passen. Ich hatte ein gutes Gefühl, glaube ich.«
»Verdammt, Alex«, sagte Amanda forsch-fröhlich. Sie trat ihre Schuhe auf der Fußmatte ab. »Habe ich dir denn gar nichts beigebracht? Es gibt einen alten Spruch unter Maklern: Lass die Finger von der ersten Sache, die du dir ansiehst.«
Sie stemmte ihre Hände in die Hüften.
»Und, wo ist Yossi? Ich möchte mit dem Leierkastenmann sprechen und nicht mit dem Affen.«
Amanda wirkte so unbeeindruckt darüber, mich gefunden zu haben, dass ich mich fragte, ob es wirklich eine Überraschung für sie war. Wir gingen ins Wohnzimmer, und schon nach Kurzem wurde deutlich, dass Yossi sich entspannte, zufrieden darüber, dass diese tüchtige Frau die Aufsicht über sein Vermögen hatte, während er in der sengend heißen Metropole von Dubai Geld machte. Es würde nichts geben, womit sie nicht fertig würde; keine undichten Dächer, keine verstopften Abflüsse, keine zerbrochenen Fensterscheiben. Yossi führte sie im Haus herum, wies auf einige Dinge hin. Amanda nickte verständnisvoll, machte sich gelegentlich Notizen und gab sachdienliche Kommentare ab. Meine Frau bei der Arbeit zu beobachten, gab mir das Gefühl, sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen - hier war sie in ihrem Element.
»Es ist schon in Ordnung, Alex«, sagte Yossi. »Sie werden hier nicht unbedingt gebraucht, falls Sie etwas anderes zu erledigen haben.«
»Das hört sich gut an«, sagte ich munter und schlenderte in die Küche, um dort aufzuräumen.
Dann fiel es mir blitzartig ein. Ich mochte es geschafft haben, Caitlin unbemerkt nach oben zu dirigieren, aber es gab dennoch etwas, was ich nicht berücksichtigt hatte: Wie sollte ich erklären, dass eins der Zimmer im Haus mit Postern
Weitere Kostenlose Bücher