Daddy Uncool
haben Sie dann hier angerufen?«
»Nichts Wichtiges, es war …«
»Nun, irgendetwas wollten Sie doch«, unterbrach sie mich.
»Es hat sich schon erledigt«, sagte ich. Ich entfernte
mich etwas vom Haus, damit Caitlin nicht mithören konnte. »Caitlin dachte, dass sie ein paar Sachen aus dem Haus ihrer Mutter vermissen würde, aber wir haben sie wiedergefunden.«
»Oh, ich verstehe«, sagte Joan.
»Trotzdem vielen Dank für Ihren Anruf.«
Es herrschte eisiges Schweigen.
»Ich freue mich auf unser Treffen in ein paar Wochen«, fügte ich hinzu.
»Stellen Sie sicher, dass Ihre Frau dieses Mal anwesend ist«, sagte sie, bevor sie auflegte.
Wie ich das bewerkstelligen sollte, war mir noch nicht so ganz klar. Aber als ich zum Abendhimmel aufsah, fühlte ich Hoffnung - Hoffnung! -, dass Caitlin und ich letztendlich doch das sein würden, was ich mir erhofft hatte.
25
Die Türklingel läutete zum vollkommen falschen Zeitpunkt: Ich war gerade dabei, mich nach dem Duschen abzutrocknen. Ich sah zur Uhr. Es war noch nicht einmal acht Uhr.
»Mist«, sagte ich und zog meine Unterwäsche an. »Caitlin!«
Schweigen. Sie hatte wahrscheinlich das Radio auf maximale Lautstärke gestellt.
Ich wusste, dass der Besucher unser Vermieter war, Yossi, der wie üblich auf die Sekunde genau erschien. Der arme Kerl war erst Anfang dreißig, hatte aber schon einen doppelten Schlag ins Kontor bekommen. Erstens war sein Kopfhaar ausgefallen, und zweitens hatte er einen affenartigen Haarwuchs am ganzen übrigen Körper, einschließlich der Ohren. Es war so, als habe sein Haar den unfruchtbaren Teil seines Körpers, nämlich den Kopf, verlassen, um überall sonst auf fruchtbaren Boden zu stoßen. Yossi hatte das Haus von seiner Tante geerbt, entschieden, dass es zu groß für ihn allein war, sich eine Wohnung gekauft und das Haus vermietet. Ihm war kürzlich ein lukrativer Zweijahresvertrag in Dubai angeboten worden, wo er ein Computernetzwerk in einem von Ukrainern gekauften Hotel einrichten sollte. Das bedeutete, dass er die
Verwaltung einem lokalen Makler übertragen würde. Es war ihm zu stressig, einen verlässlichen Klempner in Surrey zu suchen, während er sich über sein steuerfreies Einkommen im Mittleren Osten freute.
Als ich den Vertrag mit Yossi abschloss, hatte ich mit keiner Silbe eine Tochter erwähnt. Yossi war sehr pedantisch bei solchen Kleinigkeiten, und wenn er herausfand, dass ich versäumt hatte, ihm diese Information zu liefern, wäre es möglich, dass wir uns auf der Straße wiederfinden würden, was sicher keinen guten Eindruck auf das Jugendamt machen würde. »Caitlin!«, brüllte ich.
»Ja?« Die Stimme kam vom Fuß der Treppe.
»Kannst du mir bitte einen Gefallen tun?«, rief ich. »Kannst du die Tür bitte öffnen? Es ist nur Yossi - er bringt jemanden mit, der sich das Haus ansehen soll.«
Ich hörte die Türklingel unten wieder läuten. Dann hörte ich ein weiteres Auto vorfahren. Das war wohl der Makler. Ich zog die Jalousie hoch, um zu nachzusehen, ob ich recht hatte.
Verdammter Mist.
Der lokale Makler, den Yossi engagiert hatte, war Amanda.
»Caitlin!«, brüllte ich. »Mach die Tür nicht auf!«
»Was?«, rief sie die Treppe herauf.
»MACH NICHT DIE TÜR AUF«, wiederholte ich und sprang, so schnell ich konnte, in meine Klamotten.
»Warum flippst du denn aus?«, fragte sie.
Warum hatte ich nicht an diese Möglichkeit gedacht? Ich hatte mich sehr bemüht, meinen Aufenthaltsort vor Amanda zu verbergen, aus dem einfachen
Grund, dass ich mit einer Dreizehnjährigen zusammenlebte, die ich ihr gegenüber als die Tochter von Mel ausgegeben hatte. Ich konnte Caitlins Anwesenheit im Café begründen, aber bei mir im Haus war das etwas ganz anderes. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr das erklären sollte. Ich rief zu Caitlin hinunter, dass sie nach oben in ihr Zimmer gehen solle, aber sie musste schon wieder in der Küche verschwunden sein.
Ich konnte hören, wie Yossi in sein Handy sprach, irgendetwas über Schnittstellen und Benutzerfreundlichkeit. Ich musste ihn schnell ins Haus bekommen und dann Caitlin aus der Küche zur Vordertür hinausschmuggeln, bevor Amanda sie entdecken würde. Ich eilte die Treppe hinunter, ein Bild der Verwirrung.
»Hallo, Yossi!«, sagte ich lächelnd, nachdem ich ihm die Tür geöffnet hatte.
»Kommen Sie doch herein.« Er zögerte - er hatte Amanda ankommen sehen. Ich griff nach seinem Ellenbogen und steuerte ihn ins Haus. »Herein, herein«, wiederholte ich und
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