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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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und Kumpel, die mit rot angelaufenen Gesichtern auf ihn zeigten und lachten. Schließlich murmelte er »ihr Arschlöcher«, drehte sich um und stürmte zur Tür hinaus.
    Nach ein paar Minuten wurde die Versammlung zur Ordnung gerufen, und wir arbeiteten uns durch die Tagesordnung. Es gab aber immer noch gelegentliche Heiterkeitsausbrüche bei der Erinnerung an Belagio in seiner ganzen Partypracht. Über seinen Auftritt wurde den ganzen Abend bis in die späte Nacht hinein immer wieder gesprochen.
    Das würde er niemals vergessen.
    Ich war begeistert von meinem Erfolg. Natürlich hätte ich es ohne Mike nicht geschafft, der Belagio die Lüge aufgetischt hatte, aber es war mein Plan gewesen. Ich hatte mich erinnert, dass Belagio es liebte, sich zu kostümieren. Ich hatte Mike gebeten, ihm zu erzählen, dass er eine Pimps and Ho Party im Rugby Club veranstalten würde (natürlich eine Wohltätigkeitsveranstaltung) und dass sich als besonderer Gag sowohl die Frauen als auch die Männer als Nutten verkleiden sollten. Wir waren uns sicher, dass Belagios Eitelkeit und sein Verlangen, im Mittelpunkt zu stehen, ihn dazu bringen würden, an die Grenzen von Geschmack und Anstand zu gehen.
    Den restlichen Abend konnte ich den süßen Duft des Sieges in mich aufsaugen.
    Ich wachte am nächsten Morgen auf und fühlte mich, als ob ich mit dem Fuß eines Rugbyspielers im Mund geschlafen hätte. Ich musste mich zur Arbeit zwingen. Im kalten Tageslicht kam mir der Trick mit Belagio etwas hohl vor. Vielleicht lag es an meinem Kater, aber ich musste die ganze Zeit über an die katastrophale Unterhaltung mit Amanda vor ein paar Tagen denken. Mel musste meine veränderte Stimmung bemerkt haben, aber sie sagte nichts dazu. Ich vermutete, dass ihr Unbehagen Kenny zu verdanken war, war aber nicht sicher - es konnte genauso gut mit mir zu tun haben. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Fähigkeit, Menschen einzuschätzen, plötzlich abhandengekommen war. Die Energie, die ich in die Beziehung zu Caitlin gesteckt hatte, der nie endende Kampf um das Überleben des Bean & Gone und nun auch noch das Fiasko mit Amanda hatten mich doch ziemlich ausgelaugt. Gerade als Caitlin und ich endlich ein bisschen warm miteinander wurden, wurde alles andere wieder schlechter.
    Mel ging früh zum Lunch und kam mit diversen Einkaufstüten zurück.
    »Was hast du dir gekauft?«, fragte ich. Es war das erste Mal seit Tagen, dass ich sie etwas Persönliches fragte. Unsere Unterhaltungen hatten sich in letzter Zeit auf das Geschäftliche beschränkt.
    Mel wirkte verlegen.
    »Ein Kleid«, antwortete sie.
    »Warum siehst du dann so schuldbewusst aus?«, fragte ich scherzhaft, hoffte aber, eine ernsthafte Antwort zu bekommen. Irgendetwas stimmte nicht mit Mel.

    »Oh, weißt du …«
    »Kenny?«
    »Es ist zum Heulen«, sagte Mel. Sie nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. »Eigentlich ist das gar nicht meine Art. Aber irgendwie fühle ich mich schuldig. Wegen des Geldes, weißt du.«
    »Ist das Kleid das wert?«
    Mel lachte. »Auf jeden Fall.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Du hast es dir verdient. Du hast hart gearbeitet. Du solltest dir hin und wieder etwas gönnen können.«
    Mel nickte und sah auf ihre Füße. Sie lehnte sich gegen den Tresen.
    »Danke«, sagte sie. Sie tätschelte meinen Unterarm. Es war nur eine kleine Geste, aber sie war voller Vertrautheit. Wir waren wieder Freunde, war mein erster Gedanke. Aber dann kam mir in den Sinn, dass sie mich vielleicht gernhatte. Sie musste bemerkt haben, dass ich sie manchmal beobachtet hatte, wenn sie durchs Café schwebte, ohne dass ihre schlanken Hüften die Ecke eines Tisches oder den Tresen berührten. Ich hatte auch bemerkt, dass verschiedene männliche Kunden versucht hatten, sie anzubaggern, aber …
    Ich weiß gar nicht, woher die Geste kam, aber ich hob meine Hand und berührte ihre Wange. Sie hielt meinen Blick und lehnte sich sanft gegen meine Hand. So standen wir dort wie festgewurzelt. Ich sollte mich vorbeugen und sie küssen. Wenn Amanda schon vermutete, dass ich hinter ihrem Rücken herumvögelte, wollte ich wenigstens etwas außer Verdächtigungen und Bestrafung davon haben.

    Tu es.
    Ich trat dichter an sie heran.
    Kling, klang.
    Eine junge Mutter kam in den Laden. Sie schimpfte mit ihrem kleinen Kind. Mel und ich fuhren auseinander, als wären wir von einem lauten Donnerschlag aus dem tiefsten Schlaf gerissen worden. Wir wieselten in verschiedene Teile des Ladens und versuchten, uns den Rest des

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