Daddy Uncool
gestern noch eingefrorene Suppe. Es wird nur ein paar Minuten dauern.«
»Können wir Baguettes dazu aufbacken?«, fragte Caitlin und nahm das Brot vom Tresen. »Ich liebe es, wenn sie heiß sind.«
»Natürlich«, sagte ich und schaltete den Backofen an. Ich goss ihr einen Apfelsaft ein und setzte mich wieder an den Tisch.
»Möchtest du einen Film sehen, während wir essen? Wir können uns Tabletts fertig machen und uns ins Wohnzimmer damit setzen, wenn du möchtest.«
»Oh, können wir Titanic ansehen?«, fragte Caitlin aufgeregt. »Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.«
»Kein Problem«, sagte ich. »Warum gehst du nicht
schon ins Wohnzimmer und legst die DVD ein. Ich bringe das Essen, wenn es fertig ist.«
Wir sahen uns den Film an und aßen dabei unsere Suppe. Und dann geschah etwas ganz Erstaunliches: Das erste Mal seit Monaten begann ich, mich zu entspannen. Zu Hause zu sitzen und mit meiner Tochter an einem Freitagabend einen Film anzusehen, war alles, was ich wollte. Ich würde die Situation mit dem Jugendamt klären. Ich würde mit Amanda ins Reine kommen. Ich würde meine Beziehung zu Mel auf das rein Geschäftliche beschränken. Alles würde wieder besser werden; ich war mir ganz sicher.
Der Film ging zu Ende. Caitlin streckte sich. Ich war zur Ruhe gekommen. Ich wollte nicht, dass sie den Raum verließ, weil es das Ende dieses Abends bedeutet hätte.
»Caitlin, hast du jemals Golf gespielt?«, fragte ich.
Sie sah mich verwirrt an und schüttelte den Kopf.
»Möchtest du es ausprobieren?«
»Was? Jetzt?«
»Warum nicht?«
Caitlin sah mich mit einem Blick an, der sagte: Du hattest ein paar Bier zu viel. Aber dann gab sie nach.
»Okay.« Sie zuckte leicht mit den Schultern.
»So ist es recht«, sagte ich und erhob mich vom Sofa. »Geh und hol dir etwas zum Überziehen, und wir treffen uns gleich auf der Terrasse.«
Als Caitlin mit ihren Gummistiefeln und einem Mantel über ihrem Pyjama auf die Terrasse kam, hatte ich schon meine Golfausrüstung aus der Garage geholt und einen Ball auf den Boden gelegt.
»Am besten fangen wir mit ein paar grundlegenden Sachen an«, sagte ich. »Komm mal her.«
Ich gab ihr ein Einser-Eisen.
»Weißt du, der Grund dafür, dass man all diese verschiedenen Schläger braucht, ist der, dass sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Köpfe alle für unterschiedliche Aufgaben geeignet sind. Einige von ihnen sind dafür gut, den Ball weit abzuschlagen«, ich zeigte ihr den Driver, »und andere sind dafür geeignet, den Ball kurze Strecken zu befördern, wie dieser hier.«
Ich holte einen Putter heraus. Sie ließ mir meinen Willen (vor dem Rattenzwischenfall hätte ich sie niemals dazu gebracht, mit mir hier auf der Terrasse zu stehen), aber ich merkte, dass sie das Interesse verlor. Ihr war kalt, und sie war müde und nicht daran interessiert, die Feinheiten des Spiels zu lernen. Aber vielleicht war sie ja daran interessiert, nach Dingen zu schlagen.
»Hier«, sagte ich. Ich stand hinter Caitlin, griff über ihre Schultern, hielt ihre Hände und nahm den Ball ins Visier. Ich half ihr dabei, den Schläger richtig zurückzuschwingen, und wir trafen ihn knackig. Es funktionierte, und der Ball hüpfte über die Rasenfläche und knallte gegen den Zaun am Ende des Gartens. Ich legte einen anderen Ball für sie auf, und wir wiederholten den Bewegungsablauf: Diesmal kicherte sie.
»Siehst du«, sagte ich. »Das war gar nicht so schwer, oder?«
»Nein«, sagte Caitlin. Wir übten es noch einige Male zusammen, bis ich fand, sie sei so weit, es allein zu probieren. Der Schläger war zu groß für sie, aber sie
war stark genug, um ihn trotzdem zu handhaben. Und ich war schlau genug - zum Glück für meine Zähne -, weit genug entfernt zu stehen. Sie schwang den Schläger zuerst viel zu wild. Beim zweiten Versuch beruhigte sie sich etwas, und beim dritten Versuch traf sie den Ball. Es war ein guter, klarer Treffer.
»Wow«, sagte ich. »Das war richtig gut.«
»Ha!«, sagte Caitlin. »Das macht Spaß.«
Ich legte einen neuen Ball vor sie hin. Sie machte ein paar Probeschwünge, bevor sie den Ball durch den ganzen Garten schlug. Sie machte noch ein paar Schläge, probierte ein paar Sachen aus, bis sie zu müde war, um den Ball noch zu treffen.
»Ich glaube, ich werde jetzt einfach zusehen«, sagte sie und gab mir den Schläger.
Ich wollte ihr zeigen, wie man richtig spielte. Ich war ein ziemlich guter Golfspieler und hatte den plötzlichen Drang, den Ball fest
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