Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Hauptmann Tenragan und Da
    min Wulfskling, ehe er von neuem Jaymes ansah. Sein Bruder war größer geworden, als hätte er sich im Verlauf der Gefangenschaft vom Jungen zu einem Mann entwickelt. Er sah glänzend aus; entschieden zu gut für einen Kriegsgefangenen. »Ich weihe dich später ein.«
    »Eine spätere Gelegenheit wird sich nicht ergeben«, sagte Almodavar. »Jaymes hat Aufgaben zu erfüllen.«
    »Der Hauptmann hat Recht. Ich muss mich meinen Pflichten widmen. Die Ausbildung nimmt mich stark in Anspruch. Dennoch will ich versuchen, mich ab und zu, wenn die Umstände es erlauben, mit dir zu treffen.«
    »Ausbildung?«
    »Ich erlerne das Kriegshandwerk.«
    Mikel tat einen Schritt rückwärts. »Von den Hythriern?«
    »Gewiss von den Hythriern.«
    »Bist du denn etwa zum Verräter geworden?«
    »Ich habe es ja gesagt«, murmelte Wulfskling, als
    spräche er zu keinem bestimmten Anwesenden; er stach weiter auf den Tisch ein und unterstrich auf diese Weise jedes einzelne Wort.
    Aus Jaymes' Kehle drang ein Stöhnen. »So verhält es sich keineswegs, Mikel …«
    »Bist du auch dem Allerhöchsten abtrünnig geworden? Betest du jetzt zu den heidnischen Götzen? Wie konntest du nur so abirren?!«
    »Dem Allerhöchsten? Was schert mich der Allerhöchste? Ich will Krieger werden, Mikel. Da ich ein Gemeiner bin, kann ich in Karien niemals zum Ritter aufsteigen. Dort taugte ich nur zum Pikenträger. Den Hythriern dagegen ist meine Abkunft einerlei. Sie urteilen nach den Fähigkeiten, nicht nach der Zufälligkeit, wer mein Vater ist.«
    »Unser Vater ist der Dritte Haushofmeister des Herzogs von Kirchland.«
    »Und steht im Ansehen, wie du sehr wohl weißt, nicht höher als ein Stück Scheißdreck.«
    Tränen des Zorns und der Enttäuschung trübten Mikels Sicht. Er traute seinen Ohren nicht.
    »Was habt Ihr mit ihm angestellt?«, forderte er Auskunft von Tarjanian Tenragan, obgleich er wusste, dass Jaymes gar nicht unter der Knute des Medaloners gestanden hatte. Aber Tenragan trug die Schuld an all seinen Leiden der vergangenen Monate, darum lag es durchaus nah, in ihm auch für dieses neue Übel den Ursprung zu sehen.
    »Dein Bruder hat eine selbstständige Entscheidung getroffen, junger Freund.«
    »Ihr habt ihn verdorben! Von sich aus wäre Jaymes nie und nimmer von Karien abgefallen. Nie würde er den Allerhöchsten schlecht machen.«
    »Mikel, werde erwachsen«, sagte Jaymes mit einem Seufzen. »Den Allerhöchsten kümmern Menschen wie du und ich nicht im Mindesten. Er ist ein Gott der Herren und Fürsten. Nie hat er etwas anderes getan, als uns für sie zum Arbeiten anzuhalten. Glaube du an seine Großmut, wenn du magst, ich indessen habe vor, jenen zu folgen, die mich das lehren, was ich lernen will.« Jaymes wandte sich dem Kriegsherrn zu und vollführte eine Verbeugung. »Darf ich gehen, mein Fürst?«
    »Du darfst dich entfernen.«
    Jaymes heftete den Blick nochmals auf Mikel und schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, kleiner Bruder …«
    Mikel vermied es, ihn anzuschauen. »Ich habe keinen Bruder mehr.«
    Während Jaymes und der hythrische Reiterhauptmann zur Halle hinausschritten, kehrte Mikel ihnen den Rücken zu. Sobald die Pforte zufiel, wischte er sich die Augen und wandte sich an Tenragan. »Kann auch ich gehen?«
    »Nein, nicht. Du wirst uns einiges über die Prinzessin erzählen.«
    Mit einem Schlag vergaß Mikel den Verrat von Jaymes. Er richtete sich zu voller Größe auf und starrte Tenragan ins Gesicht. »Wenn Ihr nur ein Härchen auf ihrem Kopf gekrümmt habt …«
    »Alle Wetter, Kind, mime hier nicht den Helden!«, schnauzte Wulfskling. »Deiner geschätzten Prinzessin geht es vorzüglich.«
    » Ich verübe keinen Verrat an meiner Prinzessin.«
    »Dergleichen wird gar nicht von dir verlangt«, antwortete Tenragan in verträglichem Ton. »Wir möchten lediglich erfahren, wie es dazu kam, dass du in ihrer Begleitung angetroffen wurdest.«
    »Ich war zu ihrem Pagen ernannt worden. Durch Prinz Cratyn selbst.«
    »Aha. Demnach hat der Prinz dir beträchtliches Vertrauen geschenkt.«
    »Prinz Cratyn hegt zu mir Vertrauen.«
    »Er muss dir geradezu unbegrenzt vertraut haben, wenn er dich damit beauftragt hat, die Prinzessin durch Medalon zu geleiten, während Karien gegen uns Krieg führt.«
    Mikel war noch so jung, dass jede Schmeichelei, auch wenn sie aus dem Mund eines verhassten Feindes kam, ihn vor Stolz alle Vorsicht vergessen ließ. »Prinz Cratyn hat gewusst, dass auf mich Verlass ist. Kein

Weitere Kostenlose Bücher