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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Natürlich sollten wir zuvor auf Angaben bestehen, die ihre Darstellung untermauern. Irgendeine Aussage, die sich nachprüfen lässt. Als Beweis des guten Willens. Und es versteht sich, dass wir sie unter Bewachung halten; wir wissen ja nicht, was sie im Sinn hat, doch können wir ohne weiteres behaupten, es sei zu ihrem Schutz. Auch dürfen wir ihr keinesfalls ihren Schmuck aushändigen, aber meines Erachtens sprechen keinerlei Gründe dagegen, dass wir ihr den Eindruck vermitteln, letzten Endes doch ihrer Schilderung zu glauben.«
    »Glaubten wir ihr tatsächlich, so schickten wir sie heim nach Fardohnja«, wandte Damin ein. »Auf so etwas fällt sie niemals herein.«
    »O doch, sie wird der List erliegen. Denn du, teurer Kriegsherr, wirst dich fortan betragen, als wäre sie keine Todfeindin, sondern eine Verbündete.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Ich bedauere, Tenragan, aber ich kann Euren Überlegungen nicht mehr folgen«, gestand Hochmeister Jenga. »Inwiefern entstünde daraus ein Vorteil?«
    Tarjanian brummte geduldig. »Wie Damin uns immerzu in Erinnerung ruft, ist sie ein überaus gescheites Frauenzimmer. Aber sie hat die Nachricht ihres Bruders nie erhalten und weiß nichts von den hythrischen Reitern, die in Markburg die Grenzwacht übernommen haben. Wenn wir ihr Freiheit in dem beschriebenen Maße gewähren und unser teurer Kriegsherr seine Zunge hütet, wird Adrina zu der Auffassung gelangen, dass wir ihrer bedürfen, um zu verhüten, dass ihr Vater in den Krieg eingreift. Ich wage nicht zu hoffen, dass sie
    uns auf Anhieb vertraut, verhalten wir uns jedoch, obgleich sie lügt, so, als sähen wir sie auf unserer Seite, muss sie sich auf unser Spiel einlassen.«
    »Ihr erwartet also, dass sie, indem sie fortgesetzte Bündnistreue vorspiegelt, schließlich die eigenen Pläne durchkreuzt?«
    »Wenn Ihr nur einen Herzschlag lang vergesst, wachsam zu sein«, warnte Damin den Hochmeister, »sticht sie Euch ein Messer zwischen die Rippen.«
    »Oh, vergiss nicht, sie ist deine Prinzessin«, spaßte Tarjanian. »Ich habe nicht vor, ihr so nahe zu rücken.«
    Damin maß ihn mit einem grimmigen Blick. »Ein netter Plan, mein Freund, aber übersieh nicht, dass wir mitten im Krieg stehen. Zu viele Aufgaben nehmen mich in Anspruch, als dass ich Muße dafür erübrigen könnte, mich bei einer fardohnjischen Prinzessin einzuschmeicheln. Jeden Tag können die Karier einen neuen Angriff wagen.«
    Ohne die Spur eines Zweifels schüttelte Jenga den Kopf. »Diese Befürchtung ist unwahrscheinlich. Sie haben sich vom letzten Rückschlag noch nicht erholt, und es kann schon morgen Schnee fallen.«
    »Überdies hat es den Anschein, als fänden deine Reiter sich auch ohne dich zurecht«, sagte Tarjanian auf eine Weise, als hätte er ein diebisches Vergnügen an Damins störrischem Widerstreben. »Während du nahezu einen Monat lang mit deinem Gott getagt hast, hat Almodavar sich vollauf als ihr Führer bewährt.«
    Damin wehrte sich gegen diese Vorhaltung. »Das ist eine völlig andere Sache. Meine Reiter wussten, dass ich mich mit den Göttern berate. Hingegen brächten sie
    weit weniger Verständnis auf, wähnten sie, ich vernachlässigte sie um eines Frauenzimmers willen.«
    »Da bin ich gegenteiliger Meinung«, erwiderte Hochmeister Jenga. »So wie ich Eure Männer kenne, wird Euer Ansehen dadurch nur wachsen.«
    Damin zog es vor, diese Bemerkung nicht weiter zu beachten. »Es wird nicht gelingen.«
    »Freilich wird es gelingen«, entgegnete Tarjanian. »Du musst nur zu einem deiner Götter beten.«
    Damin warf ihm einen bitterbösen Blick zu. »Tarjanian, wir haben keinen Gott des Schwachsinns.«
    Damin sparte sich das Anklopfen: Er befahl den Wachen, die Tür zu Adrinas Kammer zu öffnen, und stapfte unangemeldet hinein. Ein wenig enttäuschte es ihn, Adrina und ihre Sklavin auf den Matten kauern zu sehen, die als Schlaflager dienten, und mit nichts Schlimmerem beschäftigt als einer harmlosen Unterhaltung. Gegen die Kälte hatten beide Frauen Decken über die Beine gebreitet. Adrina trug noch die Wollbluse, die er ihr in seinem Zelt überlassen hatte, und irgendwer hatte auch der Sklavin ein wärmeres Bekleidungsstück zur Verfügung gestellt. Als er eintrat, hoben die Frauen den Blick.
    »Hinaus!«, fuhr er die Sklavin an. Infolge seines herrischen Tonfalls sprang sie gewohnheitsmäßig auf, ohne nachzudenken, huschte hinaus und ließ ihn mit der Prinzessin allein. Es beeindruckte ihn außerordentlich, wie es Adrina

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