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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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»Ich empfinde Eure Offenheit als erfreuliche Neuerung im Umgang mit den Wulfsklings«, gab sie zur
    Antwort. »Vielleicht darf man doch noch Hoffnung für Euer Geschlecht hegen.«
    »Im Gegensatz zum fardohnjischen Königsgeschlecht erstreben wir Wulfsklings keine zahllose Vermehrung, sondern das Hervorbringen der Tüchtigsten.« Damin bereitete es beinahe eine stille Freude, dass die Prinzessin sich weigerte, angesichts seiner unverhohlenen Drohung klein beizugeben.
    Adrinas Augen funkelten; sie waren von höchst bemerkenswertem Grün. »Ach, Tüchtigkeit nennt Ihr das? Man kann nur hoffen, dass diesem Streben nach Tüch tigkeit in Eurem Fall größerer Erfolg beschieden ist als bei Eurem Onkel.«
    Damin kannte die Eigenheiten seines Onkels viel zu genau, als dass diese Stichelei ihn sonderlich beeindruckt hätte, aber er bewunderte Adrinas Mut. Man beleidigte keinen hythrischen Kriegsherrn oder schmähte den Ruf des hythrischen Großfürsten – außer man fühlte sich seiner selbst vollkommen sicher. Da berührte Adrinas Hand – wohl unbewusst – das Halsband in Wolfsgestalt und erinnerte Damin schroff an ihre wahre Natur. Im Handumdrehen verflog seine zeitweilige Bewunderung.
    »Solltet Ihr lange genug am Leben bleiben, werdet Ihr es vielleicht erfahren, Hoheit.« Ein zweites Mal wandte er sich zum Gehen, da er sich nicht sicher war, wie lang er noch die Beherrschung wahren konnte.
    »Ich möchte ins Freie. Fort aus diesem Kastell. Ich würde zu gern ausreiten.«
    Die Hand schon am Türgriff, blieb Damin stehen. »Ich will sehen, was ich tun kann.«
    »Und ich wünsche dieses Halsband entfernt zu haben.«
    Damin zuckte mit den Schultern. »Ihr müsst Euch noch eine Zeit lang gedulden, Hoheit. Es zählt nicht zu meinen Angewohnheiten, Court'esa -Halsketten und ihre Schlüssel mit ins Feld zu nehmen.«
    »Nicht einmal für Eure eigene Court'esa ?«
    »Ebenso wenig ist es meine Gewohnheit, Court'esa ins Feld mitzunehmen.«
    Adrina lächelte boshaft. »Ihr habt wohl kaum daran Bedarf, da Ihr doch von so vielen stattlichen Männern umgeben seid.«
    Bevor er selbst merkte, was er tat, hatte Damin mit einem Sprung die Kammer durchquert und die Fäuste um Adrinas Kehle geklammert. Das Halsband fühlte sich warm an, und sinnigerweise war es das einzige Hindernis, das seine Absicht vereitelte, das Lebenslicht der Prinzessin auf der Stelle zum Erlöschen zu bringen.
    »Reizt mich nicht über die Maßen, Adrina! Allein schon für den Besitz dieses Halsbands sollte ich Euch töten .«
    »Nehmt … Eure … Pfoten … fort.« Adrinas Stimme klang nach eisiger Wut.
    Damin stieß sie von sich, verließ, vor Entrüstung zitternd, die Kammer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Am Fuß der Stiege erwartete ihn Tarjanian. »Wie verlief das Gespräch?«
    »Wundervoll«, knurrte Damin und ging, ohne im Geringsten zu stocken, an ihm vorüber.
    »Dann hast du nicht versucht, sie umzubringen?«, rief Tarjanian ihm mit einem Auflachen nach.
    »Nur einmal.«
    Damin spürte an Tarjanians ratlosem Schweigen, dass der Hauptmann etliche Augenblicke brauchte, um zu begreifen, dass er keinen Scherz vernommen hatte.

38
    ALS MIKEL DACENDARAN das nächste Mal begegnete, begleitete den Gott ein Mädchen. Das hübsche kleine Ding sah aus, als wäre es ungefähr fünf oder sechs Jahre alt. Trotz der Kälte kam es barfuß daher und hatte lediglich ein dünnes, ärmelloses Hemdchen am Leib, doch anscheinend kümmerte es das Wetter nicht im Mindesten. Leicht die Stirn gefurcht, musterte es Mikel, ehe es den Blick zu Dacendaran hob.
    »Er ist ja so trübsinnig …«
    »Was hast denn du gedacht?«
    Missmutig betrachtete Mikel die beiden; es verdross ihn, dass sie über ihn redeten, als wäre er gar nicht zugegen. »Was willst du hier? Kreuzt du auf, um zu klauen?«
    Dacendaran grinste. »Gewissermaßen. Das ist Kalianah, meine Schwester.«
    Die Kleine lächelte Mikel an. »Liebst du mich?«
    »Ich kenne dich doch überhaupt nicht«, antwortete Mikel, den die seltsame Frage ein wenig befremdete.
    Das Mädchen seufzte. »Ach, wenn du mich erst kennst, liebst du mich. So ergeht es jedem.«
    Mikel schnitt eine Miene des Unmuts und fragte sich, aus welcher Art von Elternhaus dies Geschwisterpaar wohl entwachsen sein mochte, dass Dacendaran sich voller Stolz pries, ein Dieb zu sein, und sein Schwesterchen von jedermann erwartete, sie auf den ersten Blick
    zu lieben. Er blickte sich um, weil er befürchtete, dass gleich Monthay nach ihm schrie, aber der

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