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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sich nicht leugnen, dass es reichlich anstrengend war, dauerhaft zu Damin Wulfskling höflich zu bleiben. Mit Tarjanian Tenragan verband Adrina weitaus angenehmere Aussichten.
    Weil insofern das Erfordernis bestand, möglichst viel über ihn in Erfahrung zu bringen, beschloss sie, Wulfskling über ihn auszufragen. Ihre gänzlich harmlose und völlig unschuldige Frage nach Tenragans Liebesleben entlockte ihm brüllendes Gelächter.
    »Vergeudet ja keine Zeit mit Gedanken an ihn, Hoheit.«
    »Ich verstehe nicht so recht, was Ihr meint, Fürst«, antwortete Adrina hochnäsig.
    »O doch, Ihr wisst es genau. Ich durchschaue ganz und gar, welchen Überlegungen Ihr nachhängt. Er ist
    jung und stattlich, hat Rang und Namen, und daher glaubt Ihr, für Eure durch Court'esa bestens geschulten Liebeskünste sei er ein leichtes Opfer.«
    »Dergleichen ist mir beileibe nicht durch den Kopf gegangen.«
    »Glaubt mir, Adrina, nichts, was Ihr Tarjanian Tenragan bieten könnt, ist auch nur im Entferntesten mit dem zu vergleichen, was er längst hat.«
    »Ihr seid wahrlich der Auffassung, es müsste mir misslingen, ihn einem trampelhaften medalonischen Bauernmädel auszuspannen?« Adrina empfand die bloße Vorstellung als Beleidigung.
    »Ich bin der Überzeugung, dass Ihr ihn unmöglich dem harshinischen Dämonenkind abspenstig machen könnt, Hoheit.«
    Adrina starrte ihn an. » Dem Dämonenkind?«
    »Dem leibhaftigen Dämonenkind. Und es ist zudem wunderhübsch.«
    »Ich glaube Euch kein Wort. Die Harshini sind seit langem dahin. Nur Fabeln ranken sich um das Dämonenkind.«
    »Das Dämonenkind lebt wirklich und wahrhaftig, Adrina. Ihr Name lautet R'shiel té Ortyn. Sie hat das Heerlager am selben Tag verlassen, an dem Ihr eingetroffen seid. In ein paar Wochen kehrt sie zurück. Es dürfte ein aufschlussreiches Erlebnis für Euch sein, wenigstens einmal jemandem zu begegnen, der nicht aus Ehrfurcht vor Euch buckelt.«
    Adrina lag die Erwiderung auf der Zunge, dass auch er augenfällig wenig Ehrfurcht vor ihr an den Tag legte, aber sie schwieg; sie beschäftigte die Frage, weshalb das

    Dämonenkind, sollten die Harshini in der Tat wieder da sein, wohl auf der Seite der gottlosen Medaloner focht.
    Da somit Adrinas Absichten in Bezug auf Tarjanian Tenragan auf ein unerwartetes Hindernis gestoßen waren, verlagerte sie ihre Aufmerksamkeit – wiewohl ein wenig widerwillig – von neuem auf Damin Wulfskling. Je häufiger sie mit ihm Umgang hatte, umso deutlicher erkannte sie, dass sie über ihn ein schweres Fehlurteil gefällt hatte – eine Tatsache, die ihr nachhaltige Sorge verursachte.
    Keineswegs war er lediglich ein jüngerer Abklatsch seines verworfenen Onkels. Auch konnte er in seiner Eigenschaft als Kriegsherr ganz und gar nicht als geckenhafter Strohmann gelten. Vielmehr zeichnete er sich durch Klugheit aus, war überraschend vielseitig gebildet, und offenbar genoss er in gleichem Maße hohes Ansehen sowohl bei seinen Reitern wie auch bei den Hüter-Kriegern. Also war er durchaus kein Mann, den man unterschätzen durfte.
    Folglich musste sie umfassende Kenntnisse über ihn sammeln. Sie musste wissen, was ihm gefiel, was er ablehnte, wen er bewunderte und wen er verabscheute; und es galt zu ergründen – das war am allerwichtigsten –, weshalb er sie mit so zorniger Abneigung behandelte.
    Offensichtlich hatte sie irgendetwas getan, dass ihm Anlass zur Bitternis bot. An dem Tag, als er in ihre Kammer gestürmt war, um ihr mitzuteilen, dass sie sich künftig im Heerlager frei bewegen dürfe, hatte er tatsächlich dicht davor gestanden, sie umzubringen. Ihre bissigen Bemerkungen allein hatten keinesfalls ausge
    reicht, um einen derartigen Wutanfall auszulösen. Seither hatte sie ihn oft genug erlebt, um einzusehen, dass er eine eher gemäßigte Natur hatte; nur im Verkehr mit ihr verhielt es sich ganz anders.
    Dabei rechtfertigte eindeutig nichts, was sie seit der Ergreifung getrieben hatte, den Widerwillen, den sie ständig in ihm schwelen fühlte, selbst wenn er sich Mühe gab, diesen zu unterdrücken. Die Sache blieb ihr ein Rätsel. Doch solange sie den Ursprung seiner Feindseligkeit nicht ergründen konnte, gab es keine Hoffnung, aus der Gefangenschaft zu entrinnen.
    Weit südlich des Heerlagers ritten sie auf einen fernen Waldrand zu. Adrina fragte sich, was geschehen mochte, falls sie ihrem Pferd die Sporen gab und im Galopp zu dem Wäldchen sprengte; schließlich musterte sie Damin Wulfskling von der Seite und fand die

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