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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Antwort. Ein Reiter wie er würde sie sogleich einholen, und aus wäre es mit dem schwachen Vertrauen, das sie gesät hatte. Also seufzte sie nur kaum vernehmlich und ließ ihre Stute Wulfsklings Hengst folgen.
    Sobald sie den Hain schlanker Pappeln erreichten, stapften die Rösser nur noch gemächlich weiter. Überall gab es Baumstümpfe zu sehen, das unschöne Ergebnis des Umstands, dass die Hüter im Winter Unterstände für ihre Pferde brauchten. Eine dicke Laubschicht dämpfte den Hufschlag der Tiere, und ansonsten störte ausschließlich das Gluckern eines Baches die Stille.
    Adrina lenkte ihr Pferd an Wulfsklings Seite, achtete jedoch darauf, sich gleichmütig zu geben. Es war höchste Zeit, endlich herauszufinden, was diesen Mann zu dem machte, der er war, und durch Gezänk konnte sie
    darüber unmöglich Aufschluss erlangen. Ich muss freundlich sein , ermahnte sich Adrina.
    »Ich stelle mir vor, es ist ein schwieriges Los für Euch, Großfürst Lernens Erbe zu sein.«
    Er hob die Schultern. »Es bedrückt mich bisweilen, ja.«
    »Ihr seid so ganz anders als er.«
    Er drehte den Kopf und sah ihr ins Gesicht. »Bei allen Göttern! War das wohl gar ein Lob?«
    Adrina lächelte. »Ich glaube, ja. Anscheinend werde ich weich.«
    Damin Wulfskling lachte. Er stieß das erste aufrichtige Lachen aus, das sie seit dem peinlichen Gespräch über Tarjanian Tenragan von ihm hörte. »Keine Bange, Adrina, wir sind allein. Wenn Ihr es nicht ausplaudert, will auch ich es niemandem erzählen.«
    Sein Lachen steckte an. Andeutungsweise erahnte Adrina, auf welche Weise er die Menschen für sich einnahm. Wenn er sich in dieser Stimmung befand, fiel es schwer, ihn nicht zu mögen. Dadurch war er zweimal so gefährlich.
    »Vermisst Ihr Eure Sippe, da Ihr so fern der Heimat seid?«
    »Gelegentlich«, gab er zu und bereitete damit Adrina eine gelinde Überraschung. »Auch Medalon … bedrückt mich ab und zu.«
    »Ich vermisse meine Familie sehr.« Vielleicht konnte sie durch das Hervorrufen seines Mitgefühls erwirken, was Spott ihr nicht eintrug.
    »Nach allem, was mir zu Ohren gedrungen ist, muss es eine überaus große Familie sein.«
    »Was sonst man meinem Vater auch nachsagen mag, allemal hinterlässt er der Nachwelt viele Abkömmlinge. Habt auch Ihr Brüder und Schwestern?«
    »In Überfülle. Wahrscheinlich aber nicht in solcher Menge, wie Ihr sie aufzählen könnt. Meine Halbschwester in Groenhavn kennt Ihr ja, glaube ich.«
    »So?«
    »Sie ist Großmeisterin der Magier-Gilde.«
    »Kalan ist Eure Schwester?« Adrina blieb unbegreiflich, wieso Lecter Turon, die vorwitzige kleine Kröte, niemals erwähnt hatte, dass die Vorsteherin der einflussreichen hythrischen Magier-Gilde niemand anderes war als eine Nichte des Großfürsten. »Davon wusste ich nichts.«
    »Sie ist einige Jahre jünger als ich. Mein Vater wurde, als ich erst ein Jahr alt war, in einem Grenz-Scharmützel getötet, und meine Mutter vermählte sich so eilends neu, dass es sittenwidriger Hast nahe kam.« Er grinste. »Ihre Eile wirkte umso unanständiger, rechnete man die Monate nach, die vom Tag der erneuten Heirat bis zu Kalans und Narvells Geburt verstrichen.«
    »Narvell?«
    »Kalan und Narvell sind Zwillinge.«
    »Ihr wollt sagen, Eure Mutter hatte, während sie noch Gattin Eures Vaters war, einen Geliebten?« Anstoß nahm Adrina an derartigen Angelegenheiten nicht, denn viele Adelige hielten sich Liebhaber; allerdings wunderte es sie ein wenig, dass Damin Wulfskling darüber mit solcher Gelassenheit sprach.
    »Es ist wahrscheinlich, dass sie sogar mehrere Liebhaber hatte. Die Ehe mit meinem Vater beruhte auf rei
    ner Kuppelei – den Einfall dazu hatte Lernen –, und die Zuneigung zwischen meinen Eltern blieb stets gering.«
    »Einmal hat mein Vater Interesse an Prinzessin Marla bekundet.«
    »Darüber weiß ich Bescheid. Ich glaube, gerade darum hat Lernen sie mit meinem Vater vermählt, nämlich nur um Hablet zu ärgern.«
    »Diese Kränkung hat mein Vater dem Großfürsten bis heute nicht verziehen«, sagte Adrina.
    »Und da wundert es Euch, dass ich zu Euch kein Vertrauen haben mag?«
    Nun bereute Adrina es, das Gespräch auf die jeweilige Familie gebracht zu haben. Es brachte ihr gegenwärtig ganz und gar nichts, Wulfskling an den anhaltenden Zwist zwischen den beiden Monarchen zu erinnern. Also missachtete sie seine letzte Bemerkung und lächelte voller Wohlwollen. »Ihr wolltet mir Näheres über Eure Schwester erzählen.«
    Wulfskling

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