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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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streifte sie mit einem Blick milden Befremdens, bevor er Antwort gab. »Kalans Vater war der Fürst der Elasapinischen Provinz. Er und Mutter ließen sich nach der Hochzeit in Elasapin nieder, wogegen Kalan, Narvell und ich in Krakandar blieben. Schon wenige Jahre später ist er gestorben. Zwar fand Marla immerzu wieder Ehemänner, doch ebenso schnell verlor sie ihre Gatten. Alle paar Jahre besuchte sie uns, stellte uns unseren neuen Stiefbruder oder unsere neue Stiefschwester vor, dann verschwand sie abermals für etliche Jahre. Ich glaube, Almodavar verdanken wir mehr an Erziehung und Unterweisung als Marla.«
    »Wie schrecklich.«
    »Ganz im Gegenteil, ich hatte eine rundum wunderbare Kindheit. Uns stand zum Spielen der gesamte Palast zur Verfügung, keine Eltern behelligten uns bei unserem Treiben, und die Bediensteten haben wir uns zum größten Teil selbst ausgesucht.«
    » Ihr habt die Dienerschaft ausgewählt? Als Kinder?«
    »Ihr müsst Euch den Vorgang eher als eine Art der Auslese vorstellen.« Erneut lachte Damin Wulfskling. »Widerstrebte uns jemand, so kannten wir Mittel und Wege, um ihn fortzuekeln. Wenn es sein muss, kann ein halbes Dutzend Kinder auf diese Weise durchaus wirksame Überzeugungskraft ausüben.«
    Neidvoll entsann sich Adrina an die allzu sorgsam behütete Zeit in der Kinderstube an Hablets Hof in Talabar. Solche Freiheiten, wie Wulfskling sie schilderte, gingen beinahe über ihr Begriffsvermögen hinaus.
    »Hat sich Eure Mutter, da Ihr so allein leben musstet, um Euch denn nicht gesorgt?«
    »Wir waren keineswegs allein. Almodavar war der engste Freund meines Vaters, und manche der Leute, die uns in Krakandar betreuten, waren dort schon seit Großvaters Zeiten tätig.«
    »Ihr könnt von Glück reden. Wenigstens kennt Ihr Eure Mutter. Meine Mutter hat Hablet enthaupten lassen.«
    Nun blickte Damin Wulfskling betroffen drein. »Warum denn das?«
    »Sie war seine erste Gemahlin, eine Prinzessin aus Lanipur, die einer sehr alten, hochedlen Sippe entstammte. Geliebt hat er sie nie, sondern nur geheiratet, weil sie seinen Ruhm erhöhte, und der überaus großzü
    gigen Mitgift halber. Seine Liebe gehörte einer Court'esa , einer Hythrierin übrigens, mit Namen Welenara. Sie und meine Mutter wurden nahezu zur gleichen Zeit schwanger. Schlimm genug war es, dass meine Mutter die gleichzeitige Schwangerschaft Welenaras erleben musste, doch um das Maß voll zu machen, war es schließlich Welenara, die einen Sohn gebar, wogegen meine Mutter einer Tochter das Leben schenkte. So fühlte sie sich in jeder Hinsicht erniedrigt und gekränkt. Tristan war erst eine Woche alt, da bestellte sie einen Giftmörder, um ihn und seine Mutter vergiften zu lassen. Der Anschlag schlug fehl, mein Vater erfuhr davon und befahl, ihr den Kopf abzuhauen …«
    Unvermittelt schloss Adrina den Mund. Es erschreckte sie, dass sie Wulfskling so viel enthüllt hatte. Dabei war es doch ihr Vorsatz gewesen, ihn auszuforschen, nicht dagegen, ihm ihre Lebensgeschichte auszubreiten. Noch nie hatte sie mit irgendjemandem über ihre Mutter gesprochen. In Hablets Umkreis wurde ihr Name nicht genannt.
    »Verzeiht meine Frage. Ich habe nicht geahnt, dass ich eine so traurige Auskunft vernehmen muss.«
    »Eures Mitleids bedarf ich gewiss am wenigsten, Fürst.«
    Adrinas plötzlicher Stimmungswechsel bewog Wulfskling zu einem Kopf schütteln, doch er enthielt sich jeglicher Bemerkung. Ein kurzes Stück ritt er noch, dann saß er neben einem teils von Laub bedeckten Tümpel ab. Von dem stillen Gewässer stieg Dampf empor, und die Luft roch schwach nach Schwefel. Adrina stieg gleichfalls vom Pferd und sah sich überrascht um.
    »Das Wasser ist heiß.«
    »Fast zu heiß, um darin zu schwimmen«, bekräftigte Wulfskling ihre Beobachtung. »Es ist eine heiße Quelle. Die Holzfäller haben sie entdeckt. Wie ich hörte, ist bereits eine geschäftstüchtige Seele an Hochmeister Jenga herangetreten, die hier eine Herberge erbauen will. Natürlich zur ausschließlichen Förderung der Gesundheit.«
    »Natürlich«, wiederholte Adrina. Sie kniete nieder, zog den Reithandschuh aus und tauchte die Hand in den Tümpel, riss sie jedoch sofort heraus, weil das Wasser ihr die kalten Finger fast verbrühte.
    »Euer Bruder Tristan ist in der Schlacht gefallen, nicht wahr?«, fragte hinter ihr Damin Wulfskling.
    Wachsam hielt sich Adrina im Zaum. Woher weiß er Bescheid? »Ja.«
    »Und das ist der Anlass, weshalb Ihr Euch aus Karien abgesetzt

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