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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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als jenes fühllose, wilde Ungeheuer veranlasst.«
    Ruckartig drehte sich Adrina um und sah dem Hauptmann scharf ins Gesicht. »Versucht mir nicht einzureden, dadurch wäre etwas Gegenteiliges bewiesen! Cratyn ist der Frömmste, der je auf Erden gelebt hat, dennoch bleibt er ein Halunke.« Unfein schniefte sie und richtete sich auf. »Gewiss, ich bin überrascht, ich geb's zu, aber deswegen ist Wulfskling beileibe kein Heiliger.«
    »Mag sein, er ist es nicht«, räumte Tenragan ihr ein. »Trotzdem bin ich der Überzeugung, Ihr tut ihm Unrecht.«
    »Ich bin diejenige, die fälschlich des Mordversuchs bezichtigt wird.«
    »Dann sprecht Euch mit Damin über diese Sache aus, Hoheit«, riet Tenragan ihr müde. »Nun lasst uns umkehren. Hadly wartet auf mich.«
    Er reichte ihr, ehe er erneut aufsaß, die Zügel des vom Sergeanten geborgten, gelbbraunen Wallachs. Einige Augenblicke lang betrachtete Adrina noch den Grabhügel und prägte ihn ihrem Gedächtnis ein; dann stieg auch sie wieder in den Sattel.
    »Wie ist mein Bruder zu Tode gekommen?«
    Tarjanian Tenragan zögerte kurz, bevor er Antwort erteilte. »Er ist im Kampf gefallen, Eure Hoheit. Reicht Euch das nicht?«
    »Ich wüsste gern, wer ihn getötet hat.«
    »Aus welchem Grund?«
    Tenragans Ausweichen weckte Adrinas Argwohn. »Es war Wulfskling, nicht wahr? Deshalb schaut Ihr so unbehaglich drein? Damin Wulfskling hat meinen Bruder erschlagen und ihn dann zum Zeichen barbarischer Prahlerei gesondert bestattet, um noch lange sein Grab aufsuchen und in boshafter Freude darauf tanzen zu können.«
    »O nein«, widersprach der Hüter-Hauptmann, dessen Miene ein stärkeres Unbehagen widerspiegelte. »Nicht Damin hat Euren Bruder getötet.«
    »Wie könnt Ihr da sicher sein?«, fragte Adrina. »Er ist im Kampf gefallen, Ihr habt es selber gesagt. Woher nehmt Ihr die Gewissheit, dass sich der Grabhügel durch keinen niederträchtigen hythrischen Ritus zur Verhöhnung gefallener Gegner erklärt? Wie wollt Ihr denn …«
    »Er ist durch meine Hand gefallen, Adrina.«
    Sein Geständnis raubte Adrina die Sprache. Er erwiderte ihren vorwurfsvollen Blick mit einem Gesichtsausdruck aufrichtigen Bedauerns.
    »Natürlich tut es mir Leid, Adrina. Aber es herrscht Krieg , und er hätte seinerseits ohne jegliches Zaudern mich getötet. Wenn es Euch einen Trost bedeutet: Seine letzten Gedanken galten Euch.«
    Tarjanian Tenragan straffte die Zügel und lenkte sein Pferd in die Richtung des Heerlagers. Adrina starrte ihm nach, während er sich entfernte, und wünschte sich, sie könnte irgendwie Rache an dem Mann nehmen, der ihren geliebten Bruder erschlagen hatte. Doch mit einer solchen Enthüllung hatte sie nicht gerechnet: nicht mit dem Geständnis an sich, nicht mit dem Schmerz, den es ihn gekostet hatte. Kummervoll und verwirrt folgte Adrina dem Hauptmann zurück zum Lager, ohne ein Wort zu sagen; sie gewahrte nicht einmal die wunderbar verschneite Ebene.
    Vor dem Verräter-Kastell half Tenragan ihr schweigsam beim Absteigen und wandte sich unverzüglich ab, um ihr Pferd fortzuführen.
    »Hauptmann?« Über die Schulter blickte er sie an. »Warum habt Ihr es mir erzählt? Weshalb habt Ihr mich nicht in dem Glauben belassen, jemand anderes habe ihn getötet?«
    »Die Ehre gebietet es einem Hüter, die Wahrheit zu sprechen, Eure Hoheit.«
    »Ihr hättet schweigen können.«
    »Gewiss hätte ich mich in Schweigen hüllen können«, stimmte er ihr zu. »Aber Ihr klammert Euch an die un
    verkennbare Neigung, von Damin Wulfskling ausschließlich das Schlechteste zu denken. Dabei hatten wir schon vor Wochen erwogen, den Kariern Friedensvorschläge zu unterbreiten. Wäre die Entscheidung durch den Obersten Reichshüter oder durch mich zu fällen gewesen, hätten wir Euch noch am selben Tag, an dem Ihr ergriffen worden seid, von Eurem Gemahl Prinz Cratyn freikaufen lassen. Allein Damin Wulfskling steht zwischen Euch und dem Gatten, den Ihr um keinen Preis wiederzusehen wünscht. Ich empfinde es als ungerecht, dass Ihr an ihm stets nur Schlechtes sehen wollt.«
    Mit den Pferden strebte Tarjanian Tenragan seines Wegs und ließ Adrina stehen. Für ein Weilchen verwunderte es sie, dass sie keinen wild entschlossenen Drang verspürte, Tristan zu rächen. Der Mann, dem er den Tod verdankte, war ja gar nicht weit, er befand sich in ihrer Reichweite.
    Zu guter Letzt erkannte sie den Grund. Nicht Tenragan trug die Verantwortung für Tristans Ende. Er mochte die Klinge geführt haben, die ihn

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